Montag, 9. Dezember 2013

Die Massentaufe






Am Samstagnachmittag wurden wir von einer der Kindergartenlehrerinnen zur Taufe des Kindes ihrer Schwester eingeladen. Die Taufe fand in einer Kirche in der Location statt. Pünktlich um 14 Uhr trafen wir dort ein. Es waren schon einige Familien mit ihren Kindern da, und auch schon einige Kinder die getauft werden sollten. Alle waren festlich angezogen und die meisten Kinder waren auch weiß gekleidet. Einige kleine Kinder hatten sogar Feenflügel an. Insgesamt wurden an diesem Nachmittag 32 Kinder jeglichen Alters getauft. Typisch Namibia fing der Gottesdienst natürlich nicht um 14 Uhr an, sondern etwa 20 Minuten später. Viel habe ich von dem Gottesdienst leider nicht mitbekommen, da der Priester hauptsächlich auf Damara, Oshivambo oder Afrikaans predigte. Einige Stellen sprach er auch auf Englisch, allerdings war sein Englisch so schlecht, dass man ihn kaum verstehen konnte. Zudem hat er extrem einschläfernd und leise geredet, sodass ich, als ich mich umschaute, auch wirklich einige schlafende Kirchenbesucher zählen konnte. Die Taufe an sich dauerte fast 3 Stunden. Immer wieder ging der Priester zu den Kindern die hinter dem Alter mit ihren Müttern in einem Halbkreis saßen und salbte sie oder tröpfelte Wasser auf sie oder auch Salz. Am Ende ging er auch mit einem weißen Kleid herum, legte es jedem Kind auf die Schulter als Zeichen dafür, dass sie nun durch das Wasser gereinigt seien. Wieder einmal sehr faszinierend war der Gesang. Es gab insgesamt 3 Kirchenmitglieder die zwischendurch einfach anfingen zu singen, solange der Priester herumlief, damit keine Stille aufkam. Sie hatten kein Gesangbuch vor sich und trotzdem schienen viele Leute immer wieder zu wissen was sie sangen und stimmten dann lauthals ein. Als endlich das Ende des Gottesdienstes kam, kamen noch einige Danksagungen auch von einem Vater dessen Kind getauft wurde. Als der Priester wieder redete realisierte ich, dass uns plötzlich alle anstarrten. Der Priester hatte uns gedankt, dass wir unsere Zeit mit ihnen verbracht hatten in der Kirche. War ja klar, wir fielen wieder einmal auf, weil wir die einzigen Weißen waren. Etwas unangenehm war es mir schon, dass wir als etwas Besonderes dargestellt wurden, nur weil wir die einzigen Weißen waren. Nachdem die Kirche endlich vorbei war und jeder jedem die Hände geschüttelt hatte und Wünsche überbracht hatte, fuhren wir zu dem Haus der Großeltern der Kindergartenlehrerin. Dort packten wir jede Menge Essen in die Autos und nach einer kurzen Zeit fuhren wir dann zu einem Saal, wo die Taufe noch einmal gefeiert werden sollte.  Als wir angekommen waren, hieß es wieder einmal warten und zwar darauf, dass das Fleisch endlich fertig wurde. Zwischendurch wurde auch eine Rede gehalten, von der Master of Ceremony. Für jede Festlichkeit gibt es immer einen Master of Ceremony der die Gäste durch das Programm führt. Auch hier wurde uns wieder einmal gedankt, dass wir den Abend mit ihnen verbringen. Schon seltsam, denn eigentlich haben wir ja ihnen zu danken, dass wir den Abend mit ihnen verbringen durften. Während wir auf das Essen warteten, wollten alle Bilder mit uns machen und auch nach dem Essen kam es immer noch vor, dass Bilder mit uns gemacht wurden. Nach einiger Zeit wurde dann endlich das Buffet eröffnet und danach wurde fröhlich gefeiert. Leider mussten wir die Feier schon relativ früh verlassen, da wir uns eigentlich noch mit Freunden zum Grillen verabredet hatten. Als wir dort ankamen, grillten wir wirklich noch einmal. Ich glaube ich habe noch sie so viel an einem Tag gegessen. Der Abend war dann auch noch sehr lustig und spät nachts fiel ich dann auch satt und todmüde ins Bett.

Montag, 2. Dezember 2013

Abenteuer Camping auf einer Farm


Von Donnerstag bis Samstag waren wir auf der Farm von den Eltern von einem Freund campen. Mitten in der Wildnis ohne Strom und fließend Wasser. Ok, eine Dusche hatten wir schon aber dafür mussten wir erst mal zu dem Farmhaus fahren. Ansonsten waren wir schon ganz schön abgeschieden, da diese Farm mehrere Hektar groß ist und bis auf das Farmhaus und ein paar künstlich angelegte Wasserstellen dort sonst auch nichts an der Natur verändert wurde. Am Donnerstagmorgen ging es los, erst einmal essen kaufen. Und was dafür natürlich gerade hier in Namibia nicht fehlen: Fleisch. Aber nicht irgendein Fleisch, nein T-Bone Steaks mussten es sein, na gut die sind hier auch extrem billig, und es war einfach so groß wie der Teller. Und natürlich Spieße, eingelegt in den verschiedensten Soßen. Nachdem wir dann alles eingekauft hatten, und nachdem wir ungefähr gefühlte dreimal zur Wohnung zurück fahren mussten weil wir irgendetwas vergessen hatten, ging es dann endlich los zur Farm die etwa 2 Stunden von Tsumeb entfernt ist.Davor haben wir noch einen kurzen Abstecher zu dem Meteoriten gemacht in der Nähe von Grootfontein. Dieser ist dort vor mehreren Tausend Jahren herabgefallen und einer der größten der Welt. Nachdem wir ihn uns angeschaut haben, ging unsere Fahrt auch schon weiter.



Auf der Farm angekommen, hieß es dann erst einmal Stühle, Tische und Matratzen vom Farmhaus holen, ein bisschen Komfort muss schließlich auch in der Wildnis sein. Wir hatten und extra ein riesiges Zelt von einem Freund ausgeliehen, damit die Matratzen auch hineinpassten. Nachdem wir unser Camp an einem Wasserloch aufgeschlagen hatten, hieß es erst einmal Feuer machen und Grillen, denn wir waren alle schon etwas hungrig geworden. Danach sind wir noch ein bisschen auf der Farm herumgefahren und haben uns auch erst mal eine kalte Dusche gegönnt. Dann war es schon wieder Zeit das Abendessen vorzubereiten. Ich hatte ehrlich gesagt schon ein bisschen Angst als es dunkel wurde, weil dann die ganzen Spinnen rausgekommen und die sind hier teilweise Handflächengroß. Gut das wir eh nur eine Kerze auf dem Tisch stehen hatten und man nicht sehen konnte was unter dem Tisch herumkrabbelte. Zwei kleinere Spinnen haben wir dann auch auf unserem Tisch gesehen aber die waren zum Glück nicht allzu groß.

 Nach dem Abendessen sind wir zur Wasserstelle gegangen, von wo aus man einen unglaublichen Ausblick auf den Sternenhimmel hatte. Nachdem wir noch ein bisschen zusammen saßen am Tisch und etwas getrunken hatten, sind wir dann auch ins Bett gegangen. Ein bisschen gruselig war es schon weil man auf Grund der Kerze gerade Mal einen Meter weit sehen konnte und danach war es einfach nur dunkel. Man hat dort nichts mehr gesehen und es gibt zwar eigentlich keine gefährlichen Tiere auf der Farm nur Antilopen und ungefährliche Wildtiere wie Gnus weil die Farm eingezäunt ist, jedoch gibt es Jakkals, so etwas wie ein wilder Hund der aber eigentlich sehr scheu ist, außer er hat Tollwut, aber trotzdem war es schon gruselig. Nachdem wir die erste Nacht allerdings ohne Vorkommnisse überlebt haben, war ich schon etwas entspannter. Wir sind dann zu einem er hat es „Damm“ genannt gefahren. Eigentlich ist es ein riesiger Behälter aus Stein  in den sie Wasser füllen und es dort aufbewahren und aus diesem riesigen Bottich läuft dann immer ein bisschen Wasser in einen kleinen Trog für die Rinder. Da die Arbeiter den Behälter erst vor ein paar Tagen sauber gemacht hatten, war noch nicht so viel Wasser darin, aber gerade genug um sich hineinzusetzen und abzukühlen, denn es wurde schon ganz schön warm. Nachdem wir es dann auch geschafft hatten in den Behälter hineinzuklettern, haben wir auch den halben Tag darin verbracht und fuhren dann zurück zum Camp um dort im Schatten den Mittag zu verbringen. Gegen Nachmittag fuhren wir wieder zurück zum „Damm“, allerdings fing es dann an in Strömen zu regnen, sodass wir uns nach kurzer Zeit ins Auto setzten um ein bisschen auf der riesigen Farm herumzufahren. Wir sahen sogar einige Gnus die im Regen herumrannten. Gegen Abend liefen wir dann ein bisschen in der Nähe des Camps herum und hatten einen tollen Ausblick auf den Sonnenuntergang der den ganzen Himmel rot färbte. Glücklicherweise regnete es nicht weiter sondern tröpfelte nur noch ein bisschen, sodass wir den zweiten Abend auch draußen verbringen konnten und nachdem wir einige Runden Poker gespielt hatten und etwas um das Lagerfeuer herumsaßen, gingen wir dann auch schlafen. 

Am zweiten Abend allerdings hatte ich das Gefühl, dass die Insekten plötzlich größer geworden waren. Ständig flogen Insekten um das Kerzenlicht herum die aussahen wie aus einer früheren Zeit und zudem auch noch riesig waren. Und zudem hörten wir einen Jakkal relativ nahe am Camp jaulen, zwischenzeitlich haben wir Mädchen uns schon überlegt was wir machen wenn er doch Tollwut hat und uns angreift, allerdings hatte der Freund mit dem wir da waren ein Gewehr dabei, von daher hätte gar nicht so viel passieren können. Am nächsten Morgen haben wir dann gemütlich das Camp abgebaut und sind gegen Mittag wieder zurück nach Tsumeb gefahren.
Im Nachhinein bin ich sehr froh, dass wir uns entschieden hatten von Donnerstag bis Samstag zu campen und nicht von Freitag bis Sonntag, denn der Freund erzählte uns, als er am Abend noch einmal vorbeikam um uns ein paar Sachen zu bringen, dass seine Mutter ihm eine SMS geschrieben hatte, dass die Arbeiter am Samstagmorgen in der Nähe des „Damms“ einen Löwen gesehen hätten, der wohl in die Farm eingebrochen ist. Glücklicherweise haben wir ihn nicht gesehen, obwohl der Damm gar nicht so weit von unserem Camp entfernt war. Aber gut, das ist hier halt Afrika und mit so etwas muss man wohl rechnen, auch wenn die Farm eingezäunt ist.
Am Samstagabend war ich dann noch mit ein paar Freunden feiern und musste feststellen: Es gibt Clubs in Tsumeb! Die erinnern zwar eher an Beachclubs weil sich wegen des Wetters alles draußen abspielt, aber sie hören dort echt coole Musik. Und obwohl ich die einzige Weiße dort war, ist das gar nicht so aufgefallen und der Abend war echt lustig.

Alles in allem war es echt ein spannendes Wochenende und ich glaube, wenn man schon einmal die Möglichkeit hat, auf einer Farm zu campen in der Wildnis, dann sollte man das auch auf jeden Fall mal ausprobieren, aber in nächster Zeit werde ich das wohl nicht wiederholen nicht nur wegen der Insekten, sondern auch wegen der Tatsache, dass man selbst auf der eingezäunten Farm nicht sicher ist vor z.B. Löwen und ich viel zu viel Angst hätte, dass wieder einer auf die Farm einbricht. Da muss ich echt sagen, Respekt an den Freund mit dem wir da waren, der einen Monat lang allein auf der gecampt hat, abseits von jeglicher Zivilisation. 

Donnerstag, 21. November 2013

Welcome to Graduation 2013



Endlich war es soweit. Die Kindergartengraduation fand gestern Abend in der Community Hall statt. Auf diesen Tag hatten wir mit den Kindern hingearbeitet, seit wir im Kindergarten angefangen hatten zu arbeiten. Wir übten Wochenlang die Memoryverse (Verse aus der Bibel), das laute richtige Sprechen (das bei manchen Kindern in einem einzigen angestrengten Geschrei endete in dem sämtliche Töne der Tonleiter ausprobiert wurde während die Augen geschlossen waren, weil es ja so anstrengend war) und die Verbeugung. Wie oft mussten wir das Lachen unterdrücken bei den angestrengten Gesichtern der Kinder und besonders bei dem Vers eines kleinen Kindes der lautete: I am a virgin, how can this be. So oft wurde die verschiedenen Weihnachtslieder geübt und insbesondere die Nationalhymne. Was gäbe es für einen Aufschrei in Deutschland wenn die Kindergartenkinder „On attention“ und mit „Hands to your body“ die Nationalhymne singen würden. Aber hier gehört das einfach dazu.  Am Ende lief die ganze Veranstaltung für Namibianische Verhältnisse erstaunlich geordnet ab. Am Morgen dekorierten wir mit 2 der Kindergärtnerinnen die Community Hall. Wir sollten um 5 Uhr da sein und schwarz oder weiß angezogen sein. Also gingen wir nach dem Dekorieren nach Hause, machten uns frisch und zogen uns um. Um viertel vor 5 machten wir uns dann auf dem Weg zu Community Hall die in der Location ist. Auf dem Weg dorthin machten wir eine sehr merkwürdige Begegnung. In der Location ist es eher selten das Weiße herumlaufen aber an sich ist es kein Problem dort herumzulaufen, man wird nur sehr merkwürdig angeschaut. Aber gestern kam doch tatsächlich ein schwarzer Mann auf uns zu und zeigte in Richtung der Community Hall zu der wir gerade liefen und meinte: „ Ihr lauft in die falsche Richtung. Das hier ist Buschmanngebiet.“ Dann zeigte er in die andere Richtung wo die Innenstadt liegt und meinte: „ In dieser Richtung ist die Town.“  In dem Moment muss ich sagen, kam ich mir schon ein  bisschen diskriminiert vor. Nur weil es nicht so oft vorkommt das dort Weiße herumlaufen und nur weil wir weiß sind dürfen wir also nicht dort herumlaufen. Naja, nachdem wir ihn dann einfach ignoriert haben und weitergegangen sind, kamen wir dann auch ohne weitere Vorfälle an der Community Hall an. Dort warteten sogar ein schon paar Eltern mit ihren Kindern die alle super herausgeputzt waren. Die Jungs trugen Anzüge und die Mädchen weiße Kleider die einen an Hochzeitskleider erinnern. Ein paar der Mädchen waren sogar geschminkt. Die Veranstaltung wurde sogar recht pünktlich begonnen. Immer wieder kamen dann zwar noch verspätete Eltern herein, aber das schien auch keinen zu stören. Es wurden Weihnachtslieder wie z.B. Joy to the world oder Silent night gesungen und natürlich wurden auch die lange geprobten Verse aufgesagt. Erstaunlicherweise haben nur sehr wenige Kinder ihre Verse vergessen, obwohl sie doch alle sehr aufgeregt waren. Am Ende wurde den Kindern die den Kindergarten verlassen um auf die Grundschule zu gehen ein Zertifikat überreicht, das bescheinigt, dass sie im Kindergarten gewesen waren. Dabei trugen sie schwarze Roben und Kappen und sahen aus wie kleine Uniabsolventen. Und eine Überraschung gab es auch noch für die Eltern. Wir sangen mit den Kindern zusammen „Oh Tannenbaum“ als Abschluss. Alle Kinder waren am Ende total geschafft und müde aber man sah ihnen an wie stolz sie waren. Auch die Eltern waren alle so stolz auf ihre Kleinen. Es war echt schön, dass wir die Vorbereitungen von Anfang an miterlebt haben und so viel dazu beitragen konnten, um dann am Ende das Ergebnis zu sehen, das wirklich toll war. 

Sonntag, 3. November 2013

Copper Festival in Tsumeb

Copper, Copper, Copper. Dieses Wochenende war Copper Festival in Tsumeb von Donnerstag bis Samstag. Das ist so in etwa das Highlight des Jahres hier (sonst passiert hier ja auch nicht so viel). Schon Wochen vorher wurden ständig Meetings im Kinderdorf abgehalten um die Organisation des SOS Standes zu organisieren. „Ja, die Leute hier lieben Meetings“, wie eine Mitarbeiterin des FSP so schön sagte. Auch im Kindergarten war schon eine Woche vorher von nichts anderem mehr die Rede als das Copper Festival, sowohl bei den Kindern als auch den Lehrerinnen. Dementsprechend war ich natürlich schon gespannt wie es werden würde. Allerdings wurde uns auch gesagt, dass wir aufpassen sollten und keine Taschen mitnehmen sollten, denn die würden uns geklaut werden. Zudem hatte fast jedes Kind diese Spielzeugpistolen mit denen man kleine gelbe Kügelchen schießen kann und die ganz schön weh tun wenn man sie abbekommt. Da es allerdings viel zu warm für eine lange Hose war, nahmen wir das Risiko in Kauf getroffen zu werden und blaue Flecken zu bekommen. Im Nachhinein ging es auch so lang man nicht direkt in der Nähe der Kinder stand. Das Copper Festival fand in dem großen Park von Tsumeb statt. Auf der einen Seite standen lauter Zelte und Stände die Essen, hauptsächlich Gegrilltes, verkauften und auf der anderen Seite standen Zelte und Stände die Schmuck, Schminke, T-Shirts, Kleider und traditionelle Anziehsachen verkauften.  

Als wir am Donnerstag das erste Mal dort waren, liefen die ganze Zeit kleine Kinder hinter uns her und beobachteten uns und wollten Geld von uns, als wir allerdings einen Tag später da waren, wurden wir fast weitgehend von den Kindern in Ruhe gelassen. Es gab super viele und schöne Armbänder die alle auch noch echt billig waren. Da musste ich natürlich erst mal einige kaufen, am Ende war mein ganzer Arm voll von Armbändern  weil ich sie alle angezogen hatte, damit sie mir nicht geklaut werden. Denn uns wurde auch gesagt, dass es vorkommen kann, dass gerade die Kinder auch das Geld aus der Hosentasche klauen. Insgesamt wurde uns glücklicherweise nichts geklaut. Auch die Kinder aus dem Kinderdorf waren die ganze Zeit auf dem Copper Festival und so trafen wir immer wieder bekannte Gesichter, ja Tsumeb ist schon eher ein kleines Städtchen. Allerdings hörten wir auch viele negative Sachen über da Copper Festival. Gerade Abends sollte man da nicht mehr hingehen, weil so viele Leute sich betrinken und einen dann ausrauben oder schlimmeres. Ein Bekannter unserer Afrikaanslehrerin, übrigens ein Weißer, erzählte uns auch dass die Weißen hier in Tsumeb gar nicht oder nur selten auf das Copper Festival gehen und es auch das Charcoal Festival nennen weil: „Everywhere is black, just black people.“ Ja die wenigen Weißen die hier leben sind unglaublich rassistisch und trennen sich auch ganz stark von der schwarzen Bevölkerung ab. Sie leben in anderen Bereichen der Stadt, gehen meistens auf Privatschulen oder werden zu Hause unterrichtet und wenn sie „feiern“ gehen, in den Flying Club oder Gspot, dann sind da wirklich auch nur Weiße. Als wir auf dem Copper Festival waren, waren wir zwar wirklich fast die einzigen Weißen aber bis auf das wir ab und zu etwas erstaunt angeschaut wurden und einer auch zu uns kam und ein Foto mit uns machen wollte mit dem Kommentar: Wir haben hier so wenige Weiße, ich will deshalb ein Foto mit euch machen.“ waren alle anderen Leute super  nett zu uns.
An einem Stand konnte man typische getrocknete Snacks der Oshivambo kaufen und die Frau am Stand hatte richtig Spaß uns daran uns zu erzählen wie die verschiedenen Sachen heißen, wie man sie isst und sie uns zum probieren anzubieten. Wir kauften dort dann auch kleine runde getrocknete Früchte die ein bisschen wie Rosinen schmecken. Den Namen der Frucht erzählte sie uns auch, allerdings habe ich diesen leider wieder vergessen.



Am Freitag waren wir auch noch auf einer Hausparty von einem Bekannten, übrigens ein Schwarzer, und ich hatte ein bisschen die Befürchtung, dass sie alle denken könnten wir wären genau so rassistisch wie die Weißen die hier leben. Gut dass sich diese Befürchtung nicht bewahrheitete. Wir waren zwar die einzigen Weißen, es zeigte sich mal wieder die Trennung der Weißen und Schwarzen hier, Weiße haben keine Schwarzen Freunde und umgekehrt dann natürlich auch nicht, aber nachdem wir 5 Minuten da waren unterhielten sich alle Leute ganz normal mit uns und plötzlich saßen wir mit den Mädchen zusammen und hatten echt super viel Spaß. Ständig wollten sie Fotos machen, ja die Afrikaner lieben es alle super viele Fotos zu machen, und natürlich gegrillt wurde auch und zwar typisch Afrikanisch. Es wurde einfach jede Menge Fleisch auf den Grill gepackt und dann in einem großen Topf auf den Tisch gestellt und jeder konnte sich bedienen. Natürlich wurde auch nur mit den Händen gegessen, langsam gewöhnt man sich echt daran auch wenn ich teilweise das Gefühl hab dass es noch nicht ganz so elegant aussieht wie bei den afrikanischen Mädchen.  Insgesamt muss ich auch sagen, dass die Afrikaner wesentlich cooler, offener und lustiger sind als die wenigen Weißen die wir hier bis jetzt kennen gelernt haben. Und außerdem sind die Afrikaner, soweit ich das bis jetzt mitbekommen habe, weniger bis gar nicht rassistisch gegenüber Weißen, im Gegensatz zu den Weißen. Schon traurig, dass die Weißen, die hier ja eindeutig in der Minderheit leben, so schlecht über die Schwarzen reden und sich so von ihnen abkapseln und sich als etwas Besseres fühlen, obwohl sie sich gar nicht so groß von ihnen unterscheiden, bis auf in ihrer Hautfarbe. Naja, nach diesem Wochenende mit so vielen Neuen Erfahrungen, neuen Menschen und Eindrücken muss ich heute, also am Sonntag erst mal entspannen und mich ein wenig auf den Kindergarten vorbereiten, denn der war am Donnerstag und Freitag auf Grund des Copper Festivals ausgefallen. Ein wenig habe ich die kleinen Racker ja schon vermisst, mal schauen wie es dann am Montag sein wird, wieder einen mehr oder weniger geregelten Tagesablauf zu haben. Denn da die Kinder aus dem Kinderdorf fast alle den ganzen Tag auf dem Copper waren, fielen sämtliche Nachmittagsaktivitäten mit ihnen von Mittwoch bis Freitag aus.

Donnerstag, 24. Oktober 2013

Weekendtrip to Windhoek


An diesem Wochenende sind wir nach Windhoek gefahren um die anderen Freiwilligen dort zu besuchen und den Geburtstag von Giulia zu feiern. Die günstigste Möglichkeit in Namibia zu reisen ist mit den öffentlichen Bussen. Der Fahrer des Kinderdorfes hatte uns gezeigt, an welcher Tankstelle wir warten müssen. Da es allerdings keine Abfahrtszeiten gibt, sind wir morgens auf gut Glück mit unseren Rucksäcken und Schlafsäcken zur Tankstelle gelaufen. Die Busse die nach Windhoek fahren, starten alle im Norden, sind also erst gegen 11 Uhr  in Tsumeb. Als wir an der Tankstelle ankamen, wurden wir sofort gefragt ob wir nach Windhoek fahren wollen. Als wir dies bejahten, meinten sie wir sollten uns einfach neben die Rundhütte stellen. Doch ganz so einfach war es dann doch nicht. Plötzlich standen 5 Männer um uns herum und jeder war der Meinung wir sollten doch in seinen Bus steigen, da sie für jeden Passagier Provision bekommen. Zwischendurch wurden uns immer auch private Autos angeboten. Das Ganze nicht in einer normalen Lautstärke, sondern sie schrien schon fast und jeder wollte der lauteste sein um uns zu überzeugen, damit er die Provision bekommt. Als wir endgültig keine Nerven mehr hatten, beschlossen wir uns einfach einen auszusuchen und sagten, wir würden in seinen Bus steigen. Danach hatte sich die Diskussion erledigt und wir wurden nicht mehr angeschrien, sondern konnten uns ganz in Ruhe in die Rundhütte setzen zu den anderen Passagieren und auf den Bus warten. Derjenige, der für den Bus zuständig war, telefonierte immer wieder mit dem Fahrer und hielt uns immer wieder auf dem Laufenden wie weit der Bus denn wäre.  Plötzlich konnten alle auch in einer normalen Lautstärke reden und waren nun sogar etwas an Deutschland interessiert. Da kamen dann allerdings Fragen wie: „Was sprecht ihr in Deutschland? Englisch?“ . So gegen 11 kam dann auch der Minibus und wir stiegen ein. Insgesamt haben wir 160 N$ für die Busfahrt nach Windhoek und 10N$ „Provision“ an denjenigen bezahlt, der uns in den Bus gesetzt. Somit haben wir für die Hinfahrt noch nicht einmal 16 € bezahlt. In dem Minibus saßen bereits einige Passagiere und wir beschlossen uns nach vorne zu setzen und unsere Rucksäcke und Schlafsäcke vor unsere Füße zu stellen, obwohl wir dadurch nicht mehr viel Platz hatten, aber der kleine Anhänger hintendran sah nicht sehr vertrauenserweckend aus. Die Fahrt nach Windhoek ging also los, aber vorher musste natürlich noch das Radio auf volle Lautstärke gedreht werden und es ertönte die ganze Zeit Musik mit mehr oder weniger guter Qualität aus den Lautsprechern. Auf dem Weg hielten wir immer mal wieder an verschiedenen Haltestellen an um weitere Leute einzusammeln. Da bemerkten wir auch, dass alle anderen genauso angeschrien werden von den Leuten die versuchen sie in ihre Busse zu bekommen. Nach fast 5 Stunden Fahrt mit mehr oder weniger kritischen Überholmanövern erreichten wir aber dennoch unversehrt Windhoek. Da erst mal jedoch der nächste Schock. Wir erwarteten an einer Tankstelle in Windhoek raus gelassen zu werden. Stattdessen hielt der Bus an einer Tankstelle namens „Monte Christo“ die allerdings direkt in Katutura liegt. Ein bisschen unwohl war uns schon wie wir da mit unseren Rucksäcken standen und auf das Taxi warteten. E s fuhren zwar ständig an uns vorbei, allerdings meinten die Freiwilligen, dass diese meist nicht wüssten wo das Hostel ist, was direkt gegenüber von ihrem Haus ist. Daher mussten wir uns ein Dial-a-cab rufen, welches zwar teurer ist, dafür aber jedoch wusste wo wir hinmussten. Während wir so warteten, wurden wir ständig angehupt und zwischendurch auch mal nach unseren Handynummern gefragt und ob wir nicht Freunde mit ihnen werden wollen. Nachdem wir allerdings gesagt haben, dass wir weder mit ihnen zusammen sein wollen noch unsere Handynummer rausrücken wurden wir auch komplett in Ruhe gelassen und nur noch angestarrt. Die Kindergartenlehrer meinten übrigens im Nachhinein „ Waaaaas ? Monte Christo? Hattet ihr keine Angst?“ und waren schon etwas erschrocken. So schlimm allerdings war es da dann doch nicht. Nach einer halben Stunde kam dann auch das Taxi und brachte uns sicher zum Haus der anderen Freiwilligen, welches auch in Katutura, allerdings einem besseren Teil davon, liegt. Nachdem wir ein bisschen Kuchen gegessen hatten, und auch die Leute aus dem Hostel gegenüber kennengelernt hatte, sind wir dann erst mal in einem sehr schicken Restaurant essen gegangen. Allerdings war es gar nicht einmal so teuer wie erwartet. Danach zogen wir uns um und erkundeten das Nachtleben von Windhoek. Und oh Wunder über Wunder es gab richtige Clubs, nicht so komische Bars wie in Tsumeb sondern richtige Clubs mit Tanzfläche und richtigem DJ. Nach einer durchfeierten Nacht, sind wir am nächsten Tag erst mal ein bisschen shoppen gegangen. Am Abend veranstaltete das Hostel einen Braai und danach sind wir noch einmal in einen anderen Club in Windhoek gegangen. Am nächsten Morgen mussten wir relativ früh aufstehen, weil der Busfahrer meinte, er würde so gegen 10 Uhr losfahren. Es gibt allerdings mehrere Busse die von Windhoek aus in den Norden fahren, von daher war es nicht so schlimm, dass wir zwar um 10 an der Tankstelle standen, von dem Busfahrer allerdings weit und breit nichts zu sehen war. Stattdessen wurden wir plötzlich von fast 15 Männern umzingelt die uns wieder einmal anschrien um uns zu überzeugen, doch mit ihrem Bus zu fahren. Nach einer gefühlten Ewigkeit saßen wir dann endlich in einem Bus drin. Dieser war allerdings, anders als auf dem Weg von Tsumeb nach Windhoek, voll besetzt. Wir quetschten also uns und unsere Sachen auf die Rückbank, auf der bereits 2 Frauen saßen. Und nach einigem warten auf die anderen Passagiere die sich noch Essen kauften, ging es dann auch los, zurück nach Tsumeb. Es war extrem warm im Bus und aus dem Radio tönte keine Musik sondern, wir vermuten es zumindest, eine Predigt, die fast 3 Stunden lang ging. Nach einer gefühlten Ewigkeit erreichten wir dann auch endlich wieder Tsumeb. Zwischendurch hatten wir im Bus noch einen Chefkoch aus dem Halali Camp im Etosha Nationalpark kennengelernt, der mit seiner Familie unterwegs war. Da er auch in Tsumeb ausstieg, half er uns erst mal aus dem Bus zu kommen, denn dieser hielt einige Meter vor der Tankstelle vor den Ständen von dem Open Market. Als die Tür aufging stürmten sofort 20 Menschen auf die Öffnung zu, um ihre Waren an die Passagiere im Bus zu verkaufen, was allerdings ein herauskommen aus dem Bus fast unmöglich machte. Aber dank der Hilfe des Kochs schafften wir es dann doch. Wieder in der Wohnung angekommen, erzählten uns die beiden anderen Freiwilligen erst einmal: Stromausfall. In ganz Tsumeb war der Strom von morgens bis abends um 18 Uhr einfach abgestellt worden, damit etwas an den Leitungen repariert werden konnte. Das gibt es auch nur in Namibia. Nach diesem anstrengenden Tag bin ich dann allerdings auch nach dem Abendessen sofort ins Bett gegangen, denn am nächsten Morgen wartete ja wieder der Kindergarten auf uns.

Insgesamt war es ein echt schöner und auch anstrengender Trip nach Windhoek und es war echt interessant auch mal zu sehen, wie die anderen wohnen und Leben (sie benutzen z.B. immer ein Taxi, während wir hier in Tsumeb noch kein einziges Taxi von innen gesehen haben, weil man überall hinlaufen kann). Und zu unsere Art zu reisen: An sich ist es zu zweit kein Problem auch wenn man mitten in Katutura rausgelassen wird, aber alleine würde ich so nicht reisen, weil es dann doch nicht so toll ist erst mal von allen Seiten angeschrien zu werden. Und es in Windhoek schon nicht so toll war als plötzlich 15 Männer um einen herumstanden und einen lautstark versuchten zu überzeugen, doch in ihren Bus zu steigen. 

Freitag, 11. Oktober 2013

Der alltägliche Wahnsinn – Kindergarten


Jeden Morgen von Montag bis Freitag, außer Donnerstag, arbeite ich von 8.00-12.00 Uhr im Kindergarten den SOS Dorfes. Dorthin kommen nicht nur 4 Kinder aus dem SOS Dorf sondern auch Kinder aus ganz Tsumeb. Im Kindergarten gibt es insgesamt 4 Klassen, die blue class, die yellow class, die die green class und die red class. Eine Klasse ist für die Kinder die nächstes Jahr in die Schule gehen, eine Klasse für die Babies und die beiden anderen für die restlichen Kinder. Insgesamt gibt es 4 Teacher (die Kinder nennen alle Kindergärtnerinnen Teacher, selbst uns) für fast 80 Kinder. Allerdings ist die eine Lehrerin gleichzeitig auch die Direktorin weshalb ihre Klasse immer bei der Baby Klasse dabei ist. Jeder Freiwillige ist einer Lehrerin zugeteilt. Ich bin in der Blue Class bei Teacher Maria. Die Kinder dort sind alle schon etwas älter als die Kinder in der Baby Klasse. Am Anfang hatten wir große Probleme im Kindergarten arbeiten zu können, da sie wohl dachten, dass wir ein besonderes Programm benötigen würden und so sagten sie jeden Tag, dass sie unsere Hilfe nicht benötigen würden. Nachdem wir allerdings klar gestellt hatten, dass wir einfach nur dabei sein wollen um den Lehrern zu helfen. Nachdem sie dies verstanden hatten, wurden wir auch sofort in ihre Arbeit integriert. Jeden  Morgen wenn ich um 8 Uhr in die Klasse komme, sitzen die Kinder brav an ihrem Tisch, mucksmäuschenstill und warten auf mich und ihre Lehrerin, die meistens noch mit den anderen Lehrern redet. Dann werden erst einmal Zähne geputzt. Allerdings hat gerade einmal ein bisschen mehr als die Hälfte aller Kinder eine Zahnbürste im Kindergarten, sodass die anderen Kinder ihre Zähne nicht putzen können. Nachdem sie die Zähne geputzt haben, dürfen sie entweder etwas malen oder spielen. Allerdings spielen Mädchen und Jungen getrennt. Die Jungs spielen mit Autos, die Mädchen mit einer Puppenküche. Um ca. viertel vor 9 wird aufgeräumt und die Kinder stellen sich getrennt nach Mädchen und Jungen in zwei Reihen vor der Tür auf. Dann dürfen erst die Mädchen zur Toilette laufen und dann die Jungs. Dabei wird sehr darauf geachtet, dass sie nicht rennen und jeder seinen Vordermann festhält. Wenn sie auf der Toilette waren, stellen sie sich mehr oder weniger in einer Reihe beim Waschbecken auf und bekommen etwas Seife um ihre Hände zu waschen. Sobald sie fertig sind, laufen sie zu ihrer Klasse und stellen sich dort wieder getrennt in 2 Reihen auf. Sobald alle Kinder fertig sind, gehen sie in ihre Klasse und machen einen Kreis. Dann singen sie ein paar Lieder, hauptsächlich religiöse Kinderlieder und am Ende beten sie zusammen. Die Lehrerin spricht dabei einen Satz vor und alle Kinder sprechen ihn nach. Das Gebet ist entweder in Englisch, Afrikaans oder Damara, der Heimatsprache der Lehrerin. Das ist übrigens die Sprache mit den Klicklauten und es ist total süß wenn 25 Kinder zusammen die Klicklaute machen. Nach dem Gebet gibt es meistens eine kurze Unterrichtseinheit in der sie etwas über z.B. den Frühling oder Bäume oder Blumen lernen, dann dürfen sie dazu noch etwas malen und um halb 10 gehen sie dann raus zum Frühstücken. Bevor die meisten Kinder allerdings frühstücken, gehen sie mit ihren Brotboxen oder Chipstüten zu jedem Teacher, sodass diese ihr Essen probieren können. Die Lehrerinnen erzählten uns, dass wenn man das Essen der Kinder nicht probiert, und sei es ein nur noch so kleiner Krümel, die Kinder zu den Eltern gehen und ihnen sagen ihr Essen sei schlecht, weil die Lehrerin es nicht probiert hat. Dadurch dass man ständig probieren muss, haben wir schon die merkwürdigsten Dinge in den Brotboxen der Kinder gesehen. Von kalten Pommes, die allerdings sehr beliebt sind, über Nudelsalat, Rührei  und Pizza war neben dem normalen Brot schon alles dabei. Sehr beliebt sind auch kleine Chipstüten und extrem süße Säfte. Nachdem man dann also einmal alles durchprobiert hat, haben wir eigentlich nichts mehr zu tun, denn nach dem Essen dürfen die Kinder bis sie abgeholt werden nach Herzenslust spielen, schreien und rumtoben. Die meisten Kinder werden so gegen 12 Uhr abgeholt, entweder kommt ein Taxi, das ist hier so üblich und jedes Kind weiß wie sein Taxi aussieht, oder die Eltern oder Geschwister holen sie ab, dann meistens zu Fuß. Anfangs war ich die ersten Tage schon etwas schockiert in welchem Ton die Lehrerin mit den Kindern redet und dass die Kinder nur flüstern, wenn sie malen. Als mich die Lehrerin allerdings nach ein paar Tagen mit den Kindern alleingelassen hat und ich den Tag mit ihnen gestalten sollte, war mir auch klar warum. Die Kinder sind größtenteils sehr schlecht erzogen. Solang die Lehrerin da ist, sind sie still und machen was ich sage, wenn die Lehrerin allerdings weg ist, werde ich kaum noch ernst genommen und die Kinder sind extrem laut und wenn sie in einer Reihe stehen kommt es fast jeden Tag zu kleinen Prügeleien um die Plätze in der Reihe. Egal ob ich laut werde oder nicht die Kinder ignorieren mich ganz gerne mal und spielen einfach weiter anstatt aufzuräumen. An manchen Tagen funktioniert es mehr, an manchen weniger. Daher hatte ich am Ende der ersten Woche im Kindergarten keine Stimme mehr, weil ich immer so laut mit ihnen reden musste. Nachdem ich ihnen allerdings angedroht hatte, dass ich nicht mehr komme, hörten sie schon ein bisschen besser auf mich. Das Problem ist auch, dass sie mich zwar Teacher nennen, mich aber nicht so behandeln, beziehungsweise anders mit mir umgehen. Sobald ich in die Klasse komme und Guten morgen sage, stürmen alle Kinder auf mich zu und rufen „Teacher Lara, Teacher Lara“ und wollen mich am liebsten alle gleichzeitig umarmen. Das würden sie bei ihrer echten Lehrerin nie machen. Zudem spiele ich immer mit ihnen mit, wenn sie freie Zeit in der Klasse haben. Besonders die kleinen Jungs versuchen mich ganz gerne mal zu provozieren und stören dann die ganze Gruppe, weil sie sich auch einfach manchmal anfangen zu prügeln. Nachdem der letzte Junge dann allerdings versucht hat zu stören, wurde er kurzerhand weggesetzt und durfte nicht mit den anderen zusammen malen, sondern musste ihnen dabei zusehen. Sofort hat man gemerkt wie die ganze Gruppe leiser wurde. Im Moment übe ich Verse mit ihnen für die Graduation Party, weil die Schulkinder bald in die Schule kommen. Das ist immer etwas schwierig, weil die meisten Kinder extrem leise reden. Ich kann jetzt auch eigentlich alle Namen von Kindern, bis auf einen Namen, denn der hat leider gleich zwei Klicklaute in seinem Namen. Der Junge fühlt sich leider weder angesprochen wenn ich den Namen ohne Klicklaute ausspreche, als auch wenn ich versuche die Klicklaute zu machen. Die Kinder versuchen mir immer wieder den Namen vorzusprechen, aber ich habe das Gefühl, dass sich die Klicklaute immer anders hören. Mittlerweile verstehen sie schon wen ich meine, wenn ich mühsam versuche den Namen auszusprechen und rufen ihn dann für mich. Inzwischen habe ich aber auch da schon richtige Erfolgserlebnisse wenn ich den Namen ausspreche und die Kinder mir sagen, dass es genau so richtig war.

Diese Woche hatte ich die Klasse für mich alleine, weil meine Lehrerin nicht da war. Nachdem die ersten Tage mehr oder weniger gut funktionierten, kam in der Mitte der Woche eine Lehrerin der anderen Klasse und meinte zu den Kindern, dass sie auch auf mich hören sollten und leise sein sollten. Danach verliefen die restlichen Tage der Woche schon wesentlich einfacher und vor allem etwas leiser, zumindest so lange sie in der Klasse waren und etwas zu tun hatten.

Mittwoch, 2. Oktober 2013

Ein etwas anderes Wochenende


Dieses Wochenende haben wir das typisch afrikanische Leben mitbekommen. Wir haben jetzt endlich auch Afrikaansunterricht bei einer netten Frau in der Nähe des Kinderdorfes. Der Unterricht findet bei ihr zu Hause statt und jedes Mal wenn wir Unterricht haben läuft ihr Mann herein und hat entweder ein typisch afrikanisches Gebäck dabei oder ein anderes Tier mit. Sie haben dort Hunde, Schlangen, Schildkröten, einen Papagei und sogar eine Meerkatze. Außerdem ist die ganze Familie super nett und hat uns schon zum Grillen eingeladen. Bei ihr im Haus wohnt noch eine weitere Person. Er lud uns zu einem typisch afrikanischen Braai ein, was nichts anderes als Grillen ist. Am Freitag sind wir also los zu einem Freund von ihm um dort mit ein paar anderen zu grillen. Naja, grillen kann man das nur mehr oder weniger nennen, das Fleisch haben sie nämlich erst draufgelegt als das Feuer schon fast wieder aus war. Außerdem gab es nur Fleisch und nichts anderes und das haben wir auch noch mit den Händen gegessen. Die einzige Beilage die es gab war ein Reissalat den wir mitgebracht haben, von dem sie allerdings nicht so begeistert waren. Als wir fertig mit essen waren, wollten wir in einen Club. Naja „Club“ ist vielleicht etwas übertrieben, es war eher eine Bar. Es gab eine kleine Fläche zum Tanzen und einen Billiardtisch. Als wir in die Bar hereinkamen, dort waren nicht so viele Menschen wie erwartet, wurden wir erst einmal angestarrt als hätten sie noch nie Mädchen gesehen. Den ganzen Abend über waren wir die Attraktionen und ständig wollten sich die Leute mit einem Unterhalten und einem das Getränk ausgeben. Dazu muss man sagen, dass neben uns vielleicht noch 4 andere Mädchen da waren und in Namibia ist es wohl üblich das den Frauen alles ausgegeben wird und sie nichts selber bezahlen müssen. Anders als in Deutschland erwarten sie allerdings nicht, dass man sich zwangsläufig mit ihnen unterhält nur weil man etwas ausgegeben bekommen hat, manchmal spendieren sie einem auch nur ein Getränk, unterhalten sich kurz und gehen dann wieder. Um 2 Uhr hat die Bar zu gemacht und als wir in die zweite Bar oder Club, was auch immer es war, nicht mehr gegangen sind, verbrachten wir den restlichen Abend dort, wo wir auch gegrillt hatten  und fielen spät am Abend todmüde in unsere Betten. Am nächsten Morgen waren wir dann mit den Leuten vom vorigen Abend an einem See und haben dort den ganzen Tag verbracht. Am Abend sind wir zu einem Modelcontest gegangen, weil ein paar  Kinder aus dem Kinderdorf daran teilnahmen und wollten, dass wir ihnen zuschauen. Auf der Karte stand drauf, dass es um 18 Uhr beginnen würde und eines der Mädchen aus dem Kinderdorf meinte, dass wir schon um 17 Uhr da sein sollten, um uns gute Plätze zu sichern. Also waren wir, typisch deutsch, natürlich pünktlich um 17 Uhr da. Als wir allerdings in die Community Hall kamen, wo der Contest stattfinden sollte, waren wir nicht nur die einzigen dort, sondern sie waren noch nicht einmal fertig mit aufbauen. Gegen 6 Uhr waren immer noch keine anderen Leute da, allerdings fand dann wohl auch gerade erst die Generalprobe statt. Gegen 19 Uhr war von anderen Leuten immer noch keine Spur zu sehen und uns wurde gesagt, sie wüssten auch nicht wann sie anfangen, denn sie würden noch auf die Veranstalterin warten. Insgesamt startete die Veranstaltung dann erst um 21 Uhr. Aber die Veranstalterin brachte uns netterweise sogar etwas zu essen weil wir Neu waren und Fremde in diesem Land. Auch bei diesem Contest hat sich mal wieder gezeigt, dass wohl alle Afrikaner den Rhythmus einfach im Blut haben, weil die Modelauftritte immer wieder von Tanz- und Gesangeinlagen von Kindern allen Alters unterbrochen wurde und selbst die Kleinsten schon super tanzen können. Die Musik und auch das Geschrei der Kinder war allerdings so laut, dass wir gegen 23 Uhr beschlossen lieber noch ein bisschen feiern zu gehen mit den Leuten vom Vortag. Am nächsten Tag hörten wir, dass der Contest wohl bis 3 Uhr nachts gegangen sei. Am Sonntag mussten wir dann erst mal ausschlafen und versuchten uns im Brot und Kuchen backen. Sowohl der Kuchen als auch das Brot sind leider zu vielen tausend Teilen zerfallen, da wir sie in einem Topf backen mussten, weil wir keine Backformen haben. Trotzdem ist es sehr lecker geworden. Am Abend wurden wir dann von Jungs noch einmal zum Essen eingeladen, weil sie meinten, da unser Reissalat so schrecklich war, müssten sie uns erst einmal bekochen um zu zeigen was gutes Essen ist. Das Essen war ein typisch afrikanischer Eintopf mit Hühnchen und Gemüse und auch wirklich lecker. Den restlichen Sonntagabend verbachten wir noch zusammen mit ihnen um dann jedoch etwas früher als am Freitag und am Samstag zu Bett zu gehen, da wir am Montag ja wieder arbeiten mussten.


Mittwoch, 18. September 2013

Ausflug in den Etosha


Am Freitag den 13. ging es endlich los in den Etosha Park der nur eine Stunde von Tsumeb entfernt ist. Allerdings war dieser Freitag wirklich ein typischer Freitag der 13., denn ungefähr alles ging erst mal schief. Da das Internet seit Mittwoch nicht mehr im Kinderdorf funktionierte, bekamen wir die E-Mail vom Veranstalter nicht, dass unser Geld für den Campingplatz nicht angekommen war, da man anscheinend nicht in Namibischen Dollar von unseren Kontos überweisen konnte. Außerdem konnten wir den Voucher für das Auto ohne Internet nicht ausdrucken, da wir diesen als E-Mail bekommen hatten. Also gingen zwei von uns am Freitagmorgen los um im Internet-Café den Voucher auszudrucken. Da bekamen wir dann auch die E-Mail vom Veranstalter. Zum Glück waren die Mitarbeiter sehr nett und zuvorkommend und legten das Geld für uns vor und so konnten wir ihnen noch am gleichen Tag mit einer Überweisung das Geld zurückgegeben. Als wir dann losgingen um das Auto zu holen, folgte schon das zweite Unglück. Statt dem Kleinwagen bekamen wir ein neues Auto,sogar mit Automatik was sich im Nachhinein wegen des Linksverkehrs und auch der Straßenverhältnisse im Park selber als äußerst praktisch erwies der allerdings sehr tief war. Mehr schon eine Limousine. Es dauerte extrem lange bis alles ausgefüllt war und langsam lief uns die Zeit davon weil es schon fast 15 Uhr war, wir eigentlich schon los wollten aber noch einkaufen mussten. Also liefen zwei von uns schon mal zum Shoprite vor, um einzukaufen. Der Einkauf fiel mehr als sparsam, da wir zuerst dachten, das N$ 400 ausreichen, also knapp 40 €, was hier sehr viel Geld ist. Das Geld reichte allerdings nicht so ganz aus, sodass wir jeden Abend Kartoffeln und Mais aßen, weil wir nicht wussten wie wir Fleisch ohne Kühlbox transportieren sollten. Zu dem Essen später mehr. Das Problem beim Auto war, dass die Kaution viel teurer war als bei dem Auto was wir eigentlich gemietet hatten, weil  dieses Auto fast neu war. Leider konnten man unsere Kreditkarte nicht so hoch belasten, trotzdem gab uns die Frau das Auto, auch wenn die Kaution nur halb so hoch war, wie sie eigentlich hätte sein sollen. Als die beiden anderen zum Auto geführt wurden folgte schon das nächste Unglück. Das Auto stand auf einem Kiesparkplatz der gerade sauber gemacht wurde. Da sie dies auch direkt neben Auto taten, war das ganze weiße Auto über und über mit Staub beklebt. So wollten sie uns das Auto nicht geben und wir mussten noch fast eine halbe Stunde warten, bis es endlich sauber war. Zwischendurch rief noch die Veranstalterin an um uns zu erinnern, dass wir wirklich bald losfahren sollten weil das Tor zum Park um 17.30 schließen würde. Als wir endlich ins Auto steigen konnten und auch die Einkäufe verstaut hatten, fuhren wir noch schnell zum Kinderdorf zurück um die Schlafsäcke und unser Gepäck zu holen. Die Schlafsäcke und Zelte hatten wir uns vorher vom Kinderdorf ausgeliehen. Viele Kinder kamen um uns zu verabschieden und um uns beim Tragen zu helfen. Als wir endlich losfuhren, war es schon fast 16 Uhr. Nachdem wir aus der Stadt heraus gefahren waren, war auch der Linksverkehr nicht mehr so ein großes Problem, da die Straßen hier fast alle schnurgerade verlaufen. Wir brauchten fast eine Stunde bis wir das Tor zum Park erreichten. Da wir ein Visum für ein Jahr haben, wurden wir sogar als Namibianer registriert und mussten deshalb weniger Eintritt bezahlen, denn Ausländer bezahlen mehr Eintritt. Auf dem Weg zum ersten Camp, bei dem wir bezahlen mussten, war die Straße schon sehr gut und wir sahen sogar das erste Tier. Eine große Giraffe stand am Straßenrand und wir mussten erst mal anhalten um sie zu fotografieren. Als wir im Camp Namutoni ankamen um dort zu bezahlen, sagte man uns, dass das Camp Halali, in dem wir übernachten wollten, um 19 Uhr schließen würde und wir uns schon etwas beeilen müssten, da es noch 70 km bis dahin waren. Also fuhren wir los und die Straße wurde immer schlechter. Ich rate niemanden einen Kleinwagen oder ähnliches für den Etosha zu mieten obwohl wir viele sahen, die auch nur einen Kleinwagen hatten. Die Straßen dort sind eigentlich keine richtigen Straßen, sie bestehen aus vielen kleinen Steinen und riesen Schlaglöchern. Teilweise konnten wir mit unserem Auto nur weniger als 10 km/h fahren, weil die Straße so schlecht war. Sobald man schneller fuhr prallten die vielen kleinen Steine ständig gegen den Unterboden und den Lack, weshalb wir am Ende unseres Ausfluges eine kleine Lackschäden verursacht haben und auch der Unterboden sah nicht mehr ganz so aus wie am Anfang. Man sollte sich lieber einen Geländewagen mieten, weil man damit viel schneller von einem Wasserloch zum anderen kommt und auch einfacher dorthin. Ein Wasserloch konnten wir gar nicht erst anfahren, weil eine riesige Pfütze unseren Weg versperrte. Außerdem macht es irgendwann einfach keinen Spaß mehr wenn man ständig von Geländewagen überholt wird und man selber nur 10 km/h fährt obwohl man im Park bis zu 60 km/h fahren kann. Zudem hat das Auto ständig so gewackelt, dass wir dachten es fällt auseinander. Wir brauchten deshalb ewig von einem Wasserloch zum nächsten, obwohl diese manchmal nur 2 km auseinander entfernt sind. Aber zurück zum ersten Tag. Obwohl wir extrem langsam erreichten wir dennoch rechtzeitig das Camp. Wir bauten unsere Zelte auf dem Steinboden auf und fingen an den Mais und die Kartoffeln zu grillen. Da wir die Kartoffeln ganz grillten, brauchten sie fast über 2 Stunden bis sie endlich durch waren und auch der Mais brauchte eine gefühlte Ewigkeit. Nachdem wir die mehr oder weniger fertigen Kartoffeln und den Mais gegessen hatten, machten wir uns auf zum Wasserloch des Camps. Das Camp hat eine eigene Aussichtsplattform auf ein Wasserloch, das in der Nacht beleuchtet ist. Wir sahen ein Nashorn und sogar Hyänen.   Gegen 23 Uhr sind wir dann zum Zelt zurück gegangen um zu schlafen. Obwohl wir keine Isomatten hatten, nur unseren Schlafsack, ging es trotzdem ganz gut auf dem Steinboden zu schlafen. Wir hatten es schlimmer erwartet. Am nächsten Morgen sind wir dann sehr früh aufgestanden um den ganzen Tag herumzufahren. Wir sahen sehr viele Tiere an den verschiedenen Wasserlöchern. Insgesamt sahen wir alle Tiere, sogar einen Geparden, außer einem Löwen, den sahen wir nur von weitem. Am zweiten Abend haben wir die Kartoffeln dann in Scheiben geschnitten, damit sie schneller durch gehen. Allerdings sind in der zweiten Nacht Warzenschweine in das Camp gekommen und haben die Stühle von den anderen Campern umgeschmissen. Das war schon etwas gruselig, weil sie teilweise sehr nah an unserem Zelt vorbeigelaufen sind und ich ein bisschen Angst hatte, sie würden vielleicht versuchen in das Zelt hineinzukommen, um dort nach Essen zu suchen. Nachdem auch diese Nacht überstanden war, sind wir am nächsten Morgen wieder früh aufgestanden um loszufahren und gegen Mittag sind wir dann auch nach Hause gefahren. Alle Kinder haben sich sehr gefreut, dass wir wieder da waren und wollten sofort Bilder und Videos sehen. Allerdings haben sie auch gesagt, dass sie sich freuen, dass wir wieder da sind weil das Wochenende so langweilig war ohne uns. Ich glaube sie haben noch nicht verstanden, dass wir, sobald wir diese Woche umgezogen sind, am Wochenende nicht mehr da sein werden, da wir dann nicht arbeiten müssen.

Insgesamt war der Ausflug in den Etosha super toll, und wir wollen ihn auf jeden Fall wiederholen, dann allerdings mit einem besseren Auto.



Sonntag, 8. September 2013

Museum, Cultural Village und Gottesdienst in Tsumeb

Dieses Wochenende war ein richtiges Kulturwochenende.
Am Freitag sind wir vormittags in das Museum von Tsumeb gegangen.  Dort gibt es insgesamt 4 Räume. Der erste Raum beinhaltet Gebrauchsgegenstände der verschiedenen Stämme und auch viele Fotos und interessante Informationen über diese. Teilweise tragen die Kinder in manchen Stämmen verschiedene Zöpfe um zu signalisieren, dass sie entweder noch nicht in der Pubertät waren oder heiratsfähig sind. Allerdings haben sie teilweise auch sehr brutale Bräuche. In einem Stamm werden Kinder so im Alter von 12 oder 13 Jahren die unteren Schneidezähne herausgebrochen und die oberen werden zu einem V gefeilt, sodass jeder sehen kann zu welchem Stamm sie gehören.
Im 2. Raum waren Gegenstände ausgestellt die aus dem Lake Otjikoto geborgen wurden. Der Raum war voll von Waffen. Allerdings gab es dort auch Informationen zum Krieg allgemein. Im nächsten Raum standen Gebrauchsgegenstände der damaligen Deutschen die in Namibia wohnten und auch Minenwerkezuge die damals benutzt wurden und im letzten gab es eine Briefmarkenausstellung.
Vor dem Museum waren noch einige Lokomotiven ausgestellt und auch eine Viehwaage.
Insgesamt waren wir nur ca. 1 Stunde im Museum, allerdings war dies viel zu wenig Zeit, da es so viele Informationen gab und man das Gefühl hatte, gar nicht alles gesehen zu haben.
Gestern sind wir ins Cultural Village gegangen. Dies ist eine Ausstellung wo die verschiedenen Häuser der Stämme nachgebaut wurden und auch ein kleines Museum mit Kleidung und Gegenständen der Stämme gibt es dort. Der Eintritt ist allerdings etwas teuer (umgerechnet ca. 4,40 €) und dafür gab es bei den Häusern selber keine einzigen Informationen. Das Museum ist nur ein Raum aber hat viele Gegenstände und auch Informationen. Die Häuser selber sind draußen aufgebaut auf einem riesigen Gelände. Wir bekamen einen Prospekt in die Hand gedrückt auf dem ein Plan war mit den Häusern er Stämme und wo diese liegen. Die Häuser selber sind sehr schön gemacht, allerdings mehr als die Beschreibung „Küche“ findet man dort nicht. Dies war schon etwas schade, da es bestimmt sehr viele interessante Informationen gibt, wie die Stämme leben. Teilweise haben wir uns auch gefragt wie die Menschen dort drin schlafen können, weil die Hütten so klein waren, dass man da weder stehen noch richtig liegen konnte.  Jedoch erkennt man schon viele Unterschiede zwischen den Hütten, denn manche Stämme haben Hütten die eigentlich nur aus einem Dach bestehen und andere haben richtige Festungen mit Zäunen drumherum und sogar fast normalen Häusern. Alle Häuser bestanden aus Stroh und Holz und manche Stämme benutzen auch Lehm um richtige Wände, Böden und Fenster herzustellen. Insgesamt war es schon sehr interessant mal zu sehen, wie die verschiedenen Stämme leben, bzw. in was für Häusern.
Heute waren in einem afrikanischen Gottesdienst. Ein großer Teil der Kinder die hier leben sind sehr religiös und gehen auch regelmäßig in den Gottesdienst. Allerdings wird kein Kind dazu gezwungen. Ich finde es schon sehr bewundernswert, dass so viele an Gott glauben, obwohl ihnen teilweise schon sehr viel Schlimmes im Leben passiert ist. Trotzdem haben sie nicht aufgehört an einen gütigen und freundlichen Gott zu glauben. Wir sind also heute Morgen sehr früh aufgestanden, um mit ein paar Kindern um viertel vor 9 in einen afrikanischen Gottesdienst zu gehen. Teilweise gehen die Kinder in unterschiedliche Kirchen, und es gibt auch Gottesdienste auf Deutsch und Englisch von verschiedenen Kirchen, wir jedoch wollten unbedingt in einen richtigen Gottesdienst gehen, der auf Afrikaans gehalten wurde.

Die Kirche selber sieht gar nicht so viel anders aus, als die in Deutschland. Sie besteht aus einem Raum mit Stühlen und einem Altar und hinter der Pfarrerin stand ein Kreuz aus Holz. Alles ist dort sehr schlicht gehalten. Als wir ankamen, sangen die Leute schon ein Lied und wir suchten uns schnell einen Platz. Insgesamt ist der Gottesdienst in Namibia viel fröhlicher und nicht so starr wie in Deutschland. Die meisten Lieder waren auf Afrikaans und obwohl nicht sehr viele Leute in die Kirche gepasst haben, haben alle laut mitgesungen. Die Lieder sind auch viel fröhlicher und schneller als in Deutschland und die Gemeinde sang teilweise auch mehrstimmig. Zudem hatten sie zu den  Liedern teilweise richtige Tänze und manchmal haben sie auch einfach nur so dazu getanzt und geklatscht. Bei einem Lied sind sogar alle aufgestanden, durch die Kirche gegangen und haben sich die Hände geschüttelt und gegenseitig angelächelt.  Die Menschen dort hatten sehr viel Spaß im Gottesdienst. Während die Pfarrerin geredet hat, wir wissen leider nicht genau was, weil der Gottesdienst auf Afrikaans war, es waren aber teilweise Psalme und Stellen aus der Bibel, haben die Menschen dort immer mal wieder laut zugestimmt mit einem „Yeah“ oder „Yes“ oder haben auch nur die Wörter die die Pfarrerin gesagt hat, laut wiederholt. Insgesamt war der Gottesdienst mehr ein Gespräch zwischen der Pfarrerin und der Gemeinde. Nicht nur die Pfarrerin sagte Psalme sondern auch Leute aus der Gemeinde lasen teilweise stellen aus der Bibel vor und sprachen Gebete.  An manchen Stellen allerdings war der Gottesdienst schon etwas langweilig, wenn die Pfarrerin einen längeren Text sprach. Der Ablauf des Gottesdienstes war schon vergleichbar mit dem in Deutschland. Es gab ein Anfangslied, eine Kollekte, das Vater Unser, das Glaubensbekenntnis und einen Segen. Am Ende lief erst die Pfarrerin aus der Kirche und alle liefen dann hinter ihr her und schüttelten ihr noch einmal die Hand. Der Gottesdienst selber dauerte 1 ½ Stunden. Obwohl die Menschen dort sehr viel Spaß haben und auch das Tanzen und viele singen sehr toll ist, werde ich vermutlich nicht regelmäßig hingehen, da es doch schon etwas blöd ist, wenn man gar nichts versteht und außerdem hat sich der Gottesdienst an manchen Stellen schon etwas gezogen. Jedoch werden wir auch einmal in einen deutschen Gottesdienst hier gehen und mal schauen, ob dieser sehr unterschiedlich ist, im Vergleich zu Gottesdiensten in Deutschland.  

Mittwoch, 4. September 2013

Hakuna Matata

Wenn ich eins bis jetzt gelernt habe seitdem wir da sind ist das eins: Hakuna Matata. Und das könnte wirklich das Lebensmotto aller Leute hier sein. Alles wird immer entspannt angegangen, ohne Zeitdruck und meistens auch ohne Plan und wenn es halt heute nicht erledigt wird dann vielleicht in drei Tagen oder auch erst in drei oder vier Wochen. Trotzdem geht es voran, auch wenn man oft genug sehr viel Eigeninitiative zeigen muss um überhaupt etwas in Bewegung zu setzen. Bestes Beispiel dafür ist unsere „Arbeit“, denn Arbeit kann man das noch nicht so ganz nennen. Wir spielen zwar jeden Tag mit den Kindern aber die Projekte die wir vorgeschlagen haben, konnten wir noch nicht anfangen, da der Leiter seit einer Woche nicht mit den Müttern gesprochen hat, um ihnen zu sagen was wir machen. Allerdings werden wir jetzt nächste Woche doch endlich mit unseren Projekten, unter anderem einem Filmprojekt in dem die Kinder selber kurze Szenen schreiben, planen und filmen können, anfangen. Außerdem arbeitet nun auch eine Streetworkerin mit uns zusammen, für die wir ein Projekt durchführen mit den Kindern, welches einer Therapie ähnelt, denn Psychologen gibt es hier im Kinderdorf nicht. 
Obwohl alles sehr entspannt angegangen wird, haben wir jetzt doch endlich eine Wohnung in die wir in ein paar Wochen umziehen können. Endlich haben wir unsere eigenen vier Wände und können uns dort zu Hause fühlen. Es ist zwar sehr schön hier zu wohnen und dadurch hatten wir auch die Chance die Kinder alle besser kennen zu lernen, allerdings hat man nie frei, da man ja selbst am Wochenende im Kinderdorf ist und die Kinder etwas mit einem machen wollen.
Übernächstes Wochenende fahren wir allerdings erst mal in den Etosha Nationalpark.
Die Gelassenheit der Leute sieht man auch überall in der Stadt. Von 1 Uhr bis ca. 3 Uhr ist Mittagspause und niemand ist mehr in der Stadt unterwegs. Außerdem haben alle Läden, außer dem  Supermarkt, nur bis 17 Uhr geöffnet. Der Supermarkt allerdings hat sogar Sonntags und an Feiertagen geöffnet. Und jedes mal wenn man in ein Geschäft geht,  wenn man z.B. ein Auto mieten will, hat man immer das Gefühl, dass die Leute nicht arbeiten sondern Mittagspause machen, egal zu welcher Zeit. Trotzdem scheint es zu funktionieren und sich etwas zu bewegen.
Eine weitere Eigenart ist, dass man Alkohol nur von Montag bis Freitag kaufen kann. Am Wochenende kann man in keinem Supermarkt Alkohol kaufen. Wahrscheinlich soll dies die hohe Rate an Alkoholabhängigen mindern.
Und noch etwas Wichtiges. Wenn man als Ausländer in den Städten unterwegs ist, sollte man den Leuten, die einem Begegnen, immer freundlich „Hello“ sagen. Wir wurden schon ein paar Mal relativ böse zurechtgewiesen, dass wir doch als Ausländer grüßen sollen. Und die meisten Leute die einem entgegenkommen (in Tsumeb sind das auch tagsüber nicht so viele), freuen sich und grüßen einen zurück. Zudem sollte man sich auch nicht wundern, wenn man einfach mal auf der Straße angesprochen wird. Die Leute hier sind nämlich alle sehr freundlich und meistens hat es auch wirklich keine bösen Hintergedanken, sondern oft wollen sie einfach nur etwas über Deutschland wissen und nur ganz wenige sind wirklich aufdringlich.  Und sollte man einmal durch Tsumeb durchfahren, erkennt man gleich ob das Haus einem Europäer gehört oder einem Afrikaner. Eigentlich ist der Boden nämlich sehr trocken und sandig und Afrikaner haben daher immer nur sauber geharkten Sandboden als Garten. Fährt man allerdings am Haus eines Europäers vorbei, erkennt man dieses immer gleich am Rasen der um das ganze Haus wächst.
Auch im Kinderdorf läuft alles entspannter ab. Keiner achtet darauf ob wir auch wirklich unsere Arbeitszeiten einhalten, was allerdings auch nicht nötig ist, da wir ja eh meistens da sind und mit den Kindern spielen. Außerdem braucht hier auch keiner Schuhe. Alle Kinder laufen barfuß herum, weil der Boden aus Sand besteht und man sich auch mit Ballerinas jeden Tag die Füße waschen muss weil natürlich auch Sand in die Schuhe kommt. Außerdem ist es sehr beeindruckend zu sehen, dass jeder sich um jeden kümmert. Die Älteren kümmern sich um die Kleineren, aber auch die Kleineren, also z.B. die 9 jährigen kümmern sich um die Babys und die Kindergartenkinder. Alle sind hier wie eine große Familie und es ist echt toll von den Kinder das Gefühl vermittelt zu bekommen ein Teil dieser Familie zu sein.
Gestern haben wir auch zum ersten Mal gewaschen, was ganz interessant war, weil das Wasser vorher eingefüllt werden muss und die Wäsche kalt gewaschen wird. Außerdem ist die Waschmaschine sehr einfach aufgebaut. Man kann nur zwischen schwerer Wäsche, wie Jeans, oder leichter Wäsche, wie z.B. T-Shirts, wählen. Ein Waschgang dauert 15 min. und eigentlich wird die Wäsche nur mehr oder weniger gut im Wasser herumgeschleudert. Am Ende ist aber alles trotzdem relativ sauber geworden und zu unserer Überraschung riecht die Wäsche auch frisch gewaschen, obwohl das Wasser nach einiger Zeit nicht mehr so gut roch.


Sonntag, 1. September 2013

Lake Otjikoto


Wir sind nun schon etwas länger in Tsumeb, aber haben trotzdem erst gestern den ersten richtigen Ausflug gemacht. Vorgestern haben wir im Park eine deutsche Studentin kennengelernt die in  Namibia ein einmonatiges Praktikum gemacht hat und in Tsumeb eine dreitätige Pause auf ihrer Reise einlegt. Mit ihr sind wir gestern Morgen an den Lake Otjikoto gefahren. Der See ist nur ca. 20 min von Tsumeb entfernt und obwohl er fast direkt an der Straße liegt, ist es dort total schön und idyllisch und vor allem eins: Leise. Nachdem wir jetzt fast durchgängig im SOS Kinderdorf waren, lernt man diese Stille erst so richtig zu schätzen. Der See selber ist fast rund und wunderschön blau. Die deutsche Schutztruppe versenkte 1915 einen Großteil ihrer Ausrüstung dort, damit diese nicht den südafrikanischen Truppen in die Hände fielen. Einen Teil dieser Ausrüstung, darunter viel Munition und viele Waffen, wurde geborgen, ein anderer Teil befindet sich noch im See, einschließlich eines sagenumwobenen Tresors unbekannten Inhalts. Der Name des Sees stammt aus der Herero-Sprache und heißt übersetzt „tiefes Loch“. Lange Zeit glaubten die Einheimischen, dass der See grundlos wäre, allerdings fanden Forscher heraus, dass er teilweise bis zu 90 m tiefe Stellen besitzt.
Wir verbrachten den ganzen Tag an diesem wunderschönen See und gingen Abends auch mit der Studentin essen.
Am Wochenende wollen wir endlich in den Etosha Nationalpark fahren und werden uns dafür wohl auch ein Auto mieten.
Eigentlich hatten wir uns ein paar Workshops überlegt die wir mit den Kindern machen wollten wenn am Dienstag wieder die Schule anfängt, aber da dies noch nicht mit den Müttern hier abgesprochen wurde, werden wir wohl doch erst nächste Woche damit anfangen.
Das Leben im Kinderdorf an sich ist zwar sehr schön, aber natürlich auch extrem anstrengend, weil gerade die kleinen Kinder so viel Energie haben, dass man selber gar nicht mehr hinterherkommt, Dadurch, dass wir zur Zeit auch hier wohnen, haben wir leider auch nie frei, da die Kinder natürlich auch am Wochenende mit einem spielen wollen. Bald fängt hier die Regenzeit an und fast alle Kinder, sogar die Mädchen, haben sich ihre Haare kurzrasiert, weil sie sagen, dass es nicht nur Trend jetzt ist hier, sondern dass es im Sommer, wenn es auch mal bis zu 40 Grad heiß wird, einfach angenehmer ist. Ich bin mal gespannt, wie das mit meinen langen Haaren wird, weil das selbst im Sommer in Deutschland, schon immer extrem warm wird und auch die Mütter hier haben alle gesagt, dass es so heiß wird, dass man sich die kalten Nächte die es im Moment noch teilweise hier gibt, wieder zurücksehnt.


Mittwoch, 28. August 2013

Ankunft in Tsumeb

Die Fahrt nach Tsumeb war echt spannend. Die Städte in Namibia liegen sehr weit auseinander, dadurch kann man in Namibia mehrere Stunden fahren, ohne auch nur einen Menschen oder ein Haus zu sehen. Trotzdem muss man extrem vorsichtig auf den schnurgeraden Straßen fahren, da immer wieder Tiere die Straße überqueren. Wir sahen Warzenschweine, Affen, Strauße, Onyxe und Wildpferde. Nach ca. 4 Stunden, wir kamen insgesamt  auf dem Weg von Windhoek nach Tsumeb an 2 kleinen Städten vorbei, erreichten wir endlich Tsumeb, welches, im Gegensatz zur öden trockenen Landschaft auf unserer Fahrt, sehr grün ist. Nachdem wir unsere Sachen in unser Haus gebracht hatten, gingen wir in das SOS Kinderdorf, da die Kinder dort eine Überraschung für uns vorbereitet hatten. Sie hatten ein Programm erstellt mit vielen Tänzen und viel Gesang. Es war richtig toll, vor allem waren wir erstaunt, dass selbst die Kleinen super Tanzen können, teilweise besser als manch Ältere in z.B. Deutschland.
Da es einige Probleme mit unserer Vermieterin gab, wohnen wir nun kurzfristig im SOS Kinderdorf, bis eine Wohnung für uns gefunden ist.
Tsumeb ist eine schöne grüne Stadt, allerdings ist dort, gerade in der Mittagszeit, nicht viel los. Man kann mehr oder weniger gut alles zu Fuß erreichen und es gibt auch eine Straße mit ein paar Einkaufsläden.
Am ersten Tag im SOS Kinderdorf war noch der letzte Tag eines Workshops für die Mütter. In diesem lernten sie verschiedene Dinge über Kindererziehung und Krankheiten und ähnliches. Am letzten Tag war das Thema „Sex“. Es war schon lustig zu sehen, dass sich selbst die Mütter teilweise in dem Workshop verhielten wie wir in der Schule. Sie kicherten und tuschelten und hatten eine Menge Spaß. Sehr erstaunt waren wir, wie offen die Mütter waren und auch wie offen sie mit dem Thema umgingen, auch als es darum ging, was eine Frau von einem Mann erwartet und umgekehrt. Normalerweise hört man ja eher, dass die Menschen in Afrika nicht so offen mit diesem Thema umgehen, aber hier war es das absolute Gegenteil.
Am nächsten Tag fuhren wir zu einer Art Gemeindezentrum, wo das SOS Kinderdorf ein Programm für die Familien macht, damit die Kinder in ihren Familien aufwachsen können und nicht in ein Kinderdorf müssen. Sie bieten dort zudem die Möglichkeit an, dass die Mütter z.B. Brot backen oder Nähen lernen, damit sie die Produkte dann verkaufen können und somit ein bisschen Geld verdienen. Ein großer Teil dieser Familien ist sehr arm und wohnt in etwas ähnlichem wie Katutura in Windhoek. Allerdings gibt es einige Unterschiede zu Katutura. Die Familien wohnen zwar in Wellblechhütten und haben kein fließend Wasser und keinen Strom, aber jede Familie hat einen eigenen abgezäunten Bereich und es gibt sogar Straßen. So etwas gibt es in Katutura nicht. Gerade am Anfang dieses Viertels sind die Straßen und „Gärten“ (dort ist nur Sand) sehr sauber und aufgeräumt. Geht man jedoch tiefer in das Viertel hat man das Gefühl, dass die Familien ärmer werden und es liegt dort auch überall Müll rum. Wir lernten eine paar Leute kennen, die freiwillig für das Programm arbeiten und auch ein paar, die vom Programm unterstützt werden. Einer Frau ist die ganze Hütte abgebrannt und sie hat nun kein Geld mehr für Essen und lebt mit ihren Kindern in einer notdürftig zusammengebauten Hütte. Das Programm hilft ihr, eine neue Hütte zu bauen. Bei einer anderen Familie war nur das etwa 12 Jährige Kind zu Hause welches sich alleine um seine Geschwister kümmert. Die Mutter und auch der Vater waren nicht zu Hause, allerdings schlägt der Vater seine Kinder und lässt sie nicht zur Schule gehen. Es war schon sehr erschreckend diese ganze Armut zu sehen und auch die Umstände unter denen sie leben. Teilweise waren die Leute dort auch extrem abgemagert und sahen krank aus. Obwohl viele unter diesen Umständen leben waren sie alle super freundlich zu uns und hatten, gerade die Freiwilligen die in dem Programm arbeiteten, eine sehr positive Ausstrahlung und auch teilweise fast schon eine Fröhlichkeit an sich, die sehr beeindrucken war.
Am Wochenende veranstalten die Kinder immer eine Art Disko. Sie haben eine große Anlage, hören Musik und Tanzen dazu. Es ist total toll zu sehen, dass selbst die größeren, die etwa 17-22 Jahre alt sind, mit den kleinen zusammen Tanzen und auch viel mit ihnen machen. Alle tanzten hemmungslos und auch hier zeigte sich, dass selbst die Kleinen super Tanzen können. Wenn die hier alle so Tanzen können, werden wir uns vermutlich nur blamieren sollten wir in eine Disko gehen, die es hier in Tsumeb wohl auch gibt. Alle Kinder sind superlieb zu uns und wollen mit uns spielen und Tanzen.


Dienstag, 20. August 2013

Orientierungstage in Windhoek

Heute und gestern hatten wir Orientierungstage. Am Montag wurden wir früh morgens abgeholt und in das Büro des SOS Kinderdorfes gefahren. Dort bekamen wir Infos über das Konzept und die Entstehung von SOS. Zwischendurch waren die Vorträge zwar nicht so interessant und es fiel uns teilweise auch schwer dem Englisch der Mitarbeiter zu folgen, aber alles in allem war der Tag dann doch ganz gut, vor allem weil alle Mitarbeiter auch super nett waren. Es gab sogar eine Mitarbeiterin deren Mutter aus Deutschland kam und die uns auch viel vom namibianischen Leben erzählte, auch aus Sicht einer Weißen. Am Abend gingen wir in eine Bar die nicht weit weg von unserer Pension war. Da die Gegend in der unsere Pension ist wohl nicht ganz so sicher ist, wir hören auch nachts ab halb elf ca. alle halbe Stunde Polizeisirenen, waren wir zunächst unsicher ob wir die kurze Strecke denn im Dunkeln laufen könnten, aber alle Mitarbeiter des SOS Kinderdorfes versicherten uns, dies sei kein Problem. Wir sind dann auch wirklich heile wieder nach Hause gekommen. Typisch für Windhoek ist das „Windhoek Lager“, ein Bier nach deutschem Reinheitsgebot gebraut. Obwohl ich eigentlich nicht so gerne Bier trinke, muss ich sagen, dass dieses Bier echt lecker war.
Heute Morgen wurden wir zum SOS Kinderdorf gefahren. Nach einer kurzen Führung, die Mitarbeiter waren zwar alle super nett aber hatten eher keine Ahnung was sie mit uns anfangen sollen, sind wir dann alle auf den Spielplatz gegangen um die restlichen Kinder kennen zu lernen die nicht im Urlaub sind. Nach einer kurzen Vorstellungsrunde wollten wir eigentlich ein Spiel mit ihnen spielen, aber auf die Frage ob sie spielen wollen, kam von allen einstimmig nur „Soccer!“. Also spielten wir mehr oder weniger gut mit ihnen Fußball, denn selbst die kleinsten dort können besser spielen als so manch Erwachsene in Deutschland. Die beiden allerkleinsten, sie waren vielleicht gerade mal halb so groß wie ich,  standen in einem Tor welches gefühlt doppelt so groß war wie in Deutschland und uns wurde gesagt, dass die beiden die Besten waren. Und obwohl sie das Tor fast dreimal so hoch und bestimmt fünfmal so breit war wie sie, hielten sie fast alle Bälle. Nachdem wir dann feststellten, dass sie wohl besser ohne uns spielen sollten, haben wir uns mit den anderen beschäftigt und Hüpfspiele gespielt. Die kleinen Kinder sind so süß und wollten einem alles zeigen und einen umarmen und waren sehr fasziniert von unseren langen glatten Haaren. Sie haben dann auch angefangen unsere Haare zu flechten und wollten gar nicht mehr aufhören, sodass teilweise bis zu drei Kinder plötzlich mit meinen Haaren gespielt haben und sie geflochten haben.
Nach einer kurzen Pause sind wir dann noch nach Katutura, dem Armenviertel von Windhoek gefahren, weil dort hauptsächlich mit den Familien gearbeitet wird. Es war schon erschreckend die ganze Armut zu sehen, denn alle wohnen dort in Wellblechhütten ohne Strom und fließend Wasser. Wasser bekommen sie an bestimmten Zapfhähnen mit einer Marke die man mit Geld aufladen kann. Als wir da waren brannte auch weiter weg eine Hütte und uns wurde erzählt, dass dies Alltag sei. Das SOS Kinderdorf hat dort selber eine kleine Hütte in die die Frauen kommen um dort Anhänger zu basteln, die sie dann auf dem Markt verkaufen um wenigstens ein bisschen Geld einzunehmen. Da dort die Luft aber eher stand und es extrem warm war, war ich froh als ich endlich wieder aus der Hütte heraus konnte. Trotz allem waren die Frauen dort alle super nett und wollten uns gleich scherzhaft mit ihren Söhnen verheiraten.
Nach diesem anstrengenden Tag sind wir zum Abschluss unseres Aufenthaltes in Windhoek noch einmal in die Bar von gestern Abend gegangen und haben den Abend mit Cocktails ausklingen lassen. Morgen geht’s dann nach Tsumeb, wo wir auch zum ersten Mal auf unsere Vermieterin treffen werden, ich bin schon gespannt, wie sie so ist.




Samstag, 17. August 2013

Ankunft in Windhoek



Als ich endlich im Flugzeug saß, war ich so erleichtert, dass alles geklappt hatte, obwohl der Koffer 1,5kg zu schwer war. Zum Glück hat die Frau am Schalter nichts gesagt, obwohl meine Schwester erstaunt meinte: „Oh, ist ja zu schwer.“. Nachts wollten wir eigentlich ein bisschen schlafen im Flugzeug, was leider nicht ging, weil eine Reihe hinter uns ein Mann lautstark schnarchte. Nach 10 Stunden Flug nach Johannesburg mussten wir erst mal 3 Stunden auf unseren Weiterflug nach Windhoek warten. Nachdem der Start schon sehr wacklig war, hatten wir alle die Befürchtung, dass die Landung auch so werden könnte. Zum Glück verlief die Landung ohne weitere Probleme und nachdem wir endlich durch die Passkontrolle durch waren, wurden wir auch schon freundlich von Greg, einem Leiter des SOS Kinderdorfes, empfangen, der uns erzählte, dass es wohl Probleme mit dem Visum gibt und sie überhaupt froh waren, dass wir durch die Kontrolle durchkamen. Wir wurden zu unserer Pension gefahren, in der wir eine Woche bleiben werden. Alle Pensionen haben einen riesige Mauer und Stacheldrahtzaun auf der Mauer und auch fast alle Häuser in Windhoek sind so gesichert. Nächste Woche werden wir nach Tsumeb gefahren.  Nachdem wir uns alle umgezogen hatten, gingen wir mit Greg und Philip, dem Direktor des Kinderdorfes, in einem typisch Namibischen Restaurant essen. Dort gab es Krokodil, Antilope, Strauß, Zebra und Oryx. Leider weiß ich nicht welches Fleischstück welches war. Am nächsten Morgen verschliefen Giulia und ich leider das Frühstück weil der Wecker nicht klingelte. Greg kam und wir schauten uns Windhoek an. Wir waren in 2 Malls und liefen ein bisschen durch die Straßen. Fast alle fahren hier mit großen Geländewagen herum. Hier ist es im Moment Winter aber  trotzdem ca. 28 Grad. Obwohl es so warm ist schwitzt man nicht, weil es kaum Luftfeuchtigkeit gibt und die meisten Leute laufen hier auch in Winterjacken rum, obwohl die Sonne scheint. Essen ist auch richtig billig und man kann in den Supermarkt gehen und sich dort Essen warm machen. Es gibt sogar deutsche Marken und auch das Essen hat zum Teil deutsche Namen wie z.B. der Maccaroni Auflauf, der hier genau so heißt.

Da 1€ ca. 13 N$ sind, hatten wir plötzlich richtig viele Scheine. Morgen und übermorgen haben wir erst  mal frei und besuchen vielleicht die anderen Freiwilligen in Windhoek.
 Leider ist das Internet hier sehr langsam, sodass Bilder hochladen ewig dauert. Hoffentlich werden noch mehr Bilder folgen, wenn wir in Tsumeb sind. 

Mittwoch, 14. August 2013

Die Spannung steigt...

Heute ist es so weit, der Flieger nach Namibia geht um 10 Uhr. Der Koffer ist mehr oder weniger fertig gepackt, die Freunde sind verabschiedet und so langsam werde ich nervös. Ich glaube, erst wenn ich im Flieger sitze und mich anschnalle und weiß, das das ganze Gepäck verstaut ist, kann ich entspannen. Ich freu mich schon endlich die anderen wieder zu sehen die ich auf dem Vorbereitungsseminar kennen gelernt habe und freue mich auf ein hoffentlich tolles und spannendes Jahr in Namibia. :)

Dienstag, 6. August 2013

Volunta


Die Organisation mit der ich mein FSJ durchführe, heißt  Volunta und ist eine Organisation des Deutschen Roten Kreuzes.

Volunta organisiert nicht nur Freiwilligendienste in Namibia, sondern auch in Deutschland und überall auf der ganzen Welt. Seit dem 1.Januar 2005 ist Volunta überregional für gemeinnützige Einrichtungen und Träger von Freiwilligendiensten (unabhängig von ihrer Verbandszugehörigkeit) tätig.

Gegründet wurde die Volunta gGmbH am 18.11.204 als Tochtergesellschaft des Deutschen Roten Kreuzes aus dem bereits seit 1992 bestehenden Team FSJ.

Die Werte von Volunta sind neben Solidarität und Menschlichkeit auch Akzeptanz und gegenseitiger Respekt. Zudem fördert es die Entfaltungsmöglichkeit jedes Einzelnen durch freiwilliges, soziales und bürgerschaftliches Engagement, da es ein pädagogisch ausgerichteter Bildungsträger ist.
Zudem bietet Volunta als Träger für nationale und internationale Freiwilligendienste Dienstleistungen für Kunden im sozialen und kulturellen Kontext an. Die Schwerpunkte liegen neben der  pädagogischen Betreuung und Begleitung der Freiwilligen auch in der Unterstützung und Beratung von Institutionen in denen die Freiwilligen arbeiten.

Das Leitbild von Volunta ist im Kontext des DRK-Leitbilds eingeordnet und beinhaltet das Einsetzen für das Leben, die Gesundheit, das Wohlergehen, den Schutz, das friedliche Zusammenleben und die Würde aller Menschen im Zeichen der Menschlichkeit.


http://www.volunta.de

.Leider ist so ein FSJ auch ganz schön teuer und ich bin immer noch dabei einen Spenderkreis aufzubauen. Wenn ich mir also dabei unterstützen wollt, wäre das super:

Deutsches Rotes Kreuz in Hessen Volunta gGmbH
Bank für Sozialwirtschaft
BIC: BFSWDE33MNZ
IBAN: DE31 5502 0500 0008 6171 02
Verwendungszweck: Spende Volunta IFD, Name des Freiwilligen (Lara-Lucia Klocke)

Das ganze ist als Spende steuerlich abestzbar.Die Ausstellung und Zusendung der Zuwendungsbestätigung erfolgt automatisch am
Anfang des Folgejahres (rechtzeitig zur Steuererklärung) für Spenden ab insgesamt
200,- €.Dafür benötige ich dann allerdings auch Name und Anschrift, am besten an meine E-mail Adresse: Lara-Klocke@web.de.  Bei Spenden unter 200,- € pro Kalenderjahr kann beim Finanzamt ein
vereinfachter Spendennachweis in Form eines Kontoauszugs vorgelegt werden.
Eine Spendenbescheinigung kann ausschließlich derjenige, dessen Name auf dem Überweisungsbeleg zu sehen ist. Die Daten der Unterstützer dienen ausschließlich der Ausstellung der
Spendenbescheinigungen. Sie werden streng vertraulich behandelt und nicht an
Dritte weitergeleitet.

Vielen Dank schonmal :)

SOS-Kinderdorf



Seit fast 60 Jahren engagiert sich SOS-Kinderdorf für die Bedürfnisse, Anliegen und Rechte von Kindern. Alleingelassene oder Vernachlässigte Mädchen und Jungen stehen im Mittelpunkt dieser Arbeit, aber auch benachteiligte Familien. SOS-Kinderdörfer gibt es aber nicht nur in Deutschland sondern überall auf der ganzen Welt.

Hermann Gmeiner gründete in Imst in Tirol das erste SOS-Kinderdorf. Seine Grundidee ist bis heute bestehen geblieben: Eine SOS-Kinderdorfmutter lebt zusammen mit fünf bis sieben Kindern in einer SOS-Kinderdorffamilie um so den Kindern in einer familiären Umgebung Vertrauen, Halt und Geborgenheit zu geben bis die Kinder alt genug sind um ein eigenes selbstständiges Leben zu führen.
Neben den SOS-Kinderdörfern kamen im Laufe der Jahre auch SOS-Kinder- und Jugendhilfen, SOS-Berufs- und Ausbildungszentren sowie SOS-Beratungszentren und SOS-Mütterzentren hinzu.
Das Motto des privaten, politisch und konfessionell unabhängigen Sozialwerks SOS-Kinderdorf e.V. welches alle Mitarbeiter (ehrenamtlich und hauptberuflich) verbindet, lautet seit fünf Jahrzehnten: Hoffnung und Zukunft geben.

In Namibia gibt es 3 SOS-Kinderdörfer, 3 SOS-Kindergärten, 2 SOS-Jugendeinrichtungen, 1 SOS-Hermann-Gmeiner-Schule und 3 SOS-Sozialzentren.
Ich werde in einem SOS-Kinderdorf in Tsumeb arbeiten. Dieses hat eine Fläche von 38.000 m2 und liegt am Stadtrand Tsumebs. Die offizielle Eröffnung fand am 2. April 1998 statt.
Das SOS-Kinderdorf in Tsumeb besteht aus zehn Familienhäusern, welche Platz für bis zu 100 Kinder bieten, Häusern für den Dorfleiter und die SOS-Tanten. Außerdem gibt es dort eine Werkstatt, einen Verwaltungs-und Servicebereich sowie eine Mehrzweckhalle.
Im SOS-Kindergarten ist nicht nur Platz für Kinder aus dem SOS-Kinderdorf sondern auch für Kinder aus der Nachbarschaft. Insgesamt können dort bis zu 100 Kinder in vier Gruppenräumen, einer Küche und auf einem Spielplatz ihren Tag verbringen.  Zudem wurde extra für die Jugendlichen eine SOS-Jugendeinrichtung eröffnet, in der bis zu 20 Jugendliche während ihrer Berufsausbildung oder höheren Schulbildung leben. Dort sollen sie einen selbstständigen Lebensstil entwickeln und sich auf ein Leben außerhalb des SOS-Kinderdorfes vorbereiten.