Am Samstagnachmittag wurden wir von einer der
Kindergartenlehrerinnen zur Taufe des Kindes ihrer Schwester eingeladen. Die Taufe
fand in einer Kirche in der Location statt. Pünktlich um 14 Uhr trafen wir dort
ein. Es waren schon einige Familien mit ihren Kindern da, und auch schon einige
Kinder die getauft werden sollten. Alle waren festlich angezogen und die
meisten Kinder waren auch weiß gekleidet. Einige kleine Kinder hatten sogar
Feenflügel an. Insgesamt wurden an diesem Nachmittag 32 Kinder jeglichen Alters
getauft. Typisch Namibia fing der Gottesdienst natürlich nicht um 14 Uhr an,
sondern etwa 20 Minuten später. Viel habe ich von dem Gottesdienst leider nicht
mitbekommen, da der Priester hauptsächlich auf Damara, Oshivambo oder Afrikaans
predigte. Einige Stellen sprach er auch auf Englisch, allerdings war sein
Englisch so schlecht, dass man ihn kaum verstehen konnte. Zudem hat er extrem
einschläfernd und leise geredet, sodass ich, als ich mich umschaute, auch
wirklich einige schlafende Kirchenbesucher zählen konnte. Die Taufe an sich
dauerte fast 3 Stunden. Immer wieder ging der Priester zu den Kindern die
hinter dem Alter mit ihren Müttern in einem Halbkreis saßen und salbte sie oder
tröpfelte Wasser auf sie oder auch Salz. Am Ende ging er auch mit einem weißen
Kleid herum, legte es jedem Kind auf die Schulter als Zeichen dafür, dass sie
nun durch das Wasser gereinigt seien. Wieder einmal sehr faszinierend war der Gesang.
Es gab insgesamt 3 Kirchenmitglieder die zwischendurch einfach anfingen zu
singen, solange der Priester herumlief, damit keine Stille aufkam. Sie hatten
kein Gesangbuch vor sich und trotzdem schienen viele Leute immer wieder zu
wissen was sie sangen und stimmten dann lauthals ein. Als endlich das Ende des
Gottesdienstes kam, kamen noch einige Danksagungen auch von einem Vater dessen
Kind getauft wurde. Als der Priester wieder redete realisierte ich, dass uns
plötzlich alle anstarrten. Der Priester hatte uns gedankt, dass wir unsere Zeit
mit ihnen verbracht hatten in der Kirche. War ja klar, wir fielen wieder einmal
auf, weil wir die einzigen Weißen waren. Etwas unangenehm war es mir schon,
dass wir als etwas Besonderes dargestellt wurden, nur weil wir die einzigen
Weißen waren. Nachdem die Kirche endlich vorbei war und jeder jedem die Hände
geschüttelt hatte und Wünsche überbracht hatte, fuhren wir zu dem Haus der
Großeltern der Kindergartenlehrerin. Dort packten wir jede Menge Essen in die
Autos und nach einer kurzen Zeit fuhren wir dann zu einem Saal, wo die Taufe
noch einmal gefeiert werden sollte. Als
wir angekommen waren, hieß es wieder einmal warten und zwar darauf, dass das
Fleisch endlich fertig wurde. Zwischendurch wurde auch eine Rede gehalten, von
der Master of Ceremony. Für jede Festlichkeit gibt es immer einen Master of Ceremony
der die Gäste durch das Programm führt. Auch hier wurde uns wieder einmal
gedankt, dass wir den Abend mit ihnen verbringen. Schon seltsam, denn
eigentlich haben wir ja ihnen zu danken, dass wir den Abend mit ihnen
verbringen durften. Während wir auf das Essen warteten, wollten alle Bilder mit
uns machen und auch nach dem Essen kam es immer noch vor, dass Bilder mit uns
gemacht wurden. Nach einiger Zeit wurde dann endlich das Buffet eröffnet und
danach wurde fröhlich gefeiert. Leider mussten wir die Feier schon relativ früh
verlassen, da wir uns eigentlich noch mit Freunden zum Grillen verabredet
hatten. Als wir dort ankamen, grillten wir wirklich noch einmal. Ich glaube ich
habe noch sie so viel an einem Tag gegessen. Der Abend war dann auch noch sehr
lustig und spät nachts fiel ich dann auch satt und todmüde ins Bett.
Montag, 9. Dezember 2013
Montag, 2. Dezember 2013
Abenteuer Camping auf einer Farm
Von Donnerstag bis Samstag waren wir auf der Farm von den
Eltern von einem Freund campen. Mitten in der Wildnis ohne Strom und fließend
Wasser. Ok, eine Dusche hatten wir schon aber dafür mussten wir erst mal zu dem
Farmhaus fahren. Ansonsten waren wir schon ganz schön abgeschieden, da diese
Farm mehrere Hektar groß ist und bis auf das Farmhaus und ein paar künstlich
angelegte Wasserstellen dort sonst auch nichts an der Natur verändert wurde. Am
Donnerstagmorgen ging es los, erst einmal essen kaufen. Und was dafür natürlich
gerade hier in Namibia nicht fehlen: Fleisch. Aber nicht irgendein Fleisch,
nein T-Bone Steaks mussten es sein, na gut die sind hier auch extrem billig,
und es war einfach so groß wie der Teller. Und natürlich Spieße, eingelegt in
den verschiedensten Soßen. Nachdem wir dann alles eingekauft hatten, und
nachdem wir ungefähr gefühlte dreimal zur Wohnung zurück fahren mussten weil
wir irgendetwas vergessen hatten, ging es dann endlich los zur Farm die etwa 2
Stunden von Tsumeb entfernt ist.Davor
haben wir noch einen kurzen Abstecher zu dem Meteoriten gemacht in der Nähe von
Grootfontein. Dieser ist dort vor mehreren Tausend Jahren herabgefallen und
einer der größten der Welt. Nachdem wir ihn uns angeschaut haben, ging unsere
Fahrt auch schon weiter.
Auf der Farm angekommen, hieß es dann erst
einmal Stühle, Tische und Matratzen vom Farmhaus holen, ein bisschen Komfort
muss schließlich auch in der Wildnis sein. Wir hatten und extra ein riesiges
Zelt von einem Freund ausgeliehen, damit die Matratzen auch hineinpassten. Nachdem
wir unser Camp an einem Wasserloch aufgeschlagen hatten, hieß es erst einmal
Feuer machen und Grillen, denn wir waren alle schon etwas hungrig geworden.
Danach sind wir noch ein bisschen auf der Farm herumgefahren und haben uns auch
erst mal eine kalte Dusche gegönnt. Dann war es schon wieder Zeit das
Abendessen vorzubereiten. Ich hatte ehrlich gesagt schon ein bisschen Angst als
es dunkel wurde, weil dann die ganzen Spinnen rausgekommen und die sind hier
teilweise Handflächengroß. Gut das wir eh nur eine Kerze auf dem Tisch stehen
hatten und man nicht sehen konnte was unter dem Tisch herumkrabbelte. Zwei
kleinere Spinnen haben wir dann auch auf unserem Tisch gesehen aber die waren
zum Glück nicht allzu groß.
Nach dem Abendessen sind wir zur Wasserstelle
gegangen, von wo aus man einen unglaublichen Ausblick auf den Sternenhimmel
hatte. Nachdem wir noch ein bisschen zusammen saßen am Tisch und etwas getrunken
hatten, sind wir dann auch ins Bett gegangen. Ein bisschen gruselig war es
schon weil man auf Grund der Kerze gerade Mal einen Meter weit sehen konnte und
danach war es einfach nur dunkel. Man hat dort nichts mehr gesehen und es gibt
zwar eigentlich keine gefährlichen Tiere auf der Farm nur Antilopen und
ungefährliche Wildtiere wie Gnus weil die Farm eingezäunt ist, jedoch gibt es
Jakkals, so etwas wie ein wilder Hund der aber eigentlich sehr scheu ist, außer
er hat Tollwut, aber trotzdem war es schon gruselig. Nachdem wir die erste
Nacht allerdings ohne Vorkommnisse überlebt haben, war ich schon etwas
entspannter. Wir sind dann zu einem er hat es „Damm“ genannt gefahren.
Eigentlich ist es ein riesiger Behälter aus Stein in den sie Wasser füllen und es dort
aufbewahren und aus diesem riesigen Bottich läuft dann immer ein bisschen
Wasser in einen kleinen Trog für die Rinder. Da die Arbeiter den Behälter erst
vor ein paar Tagen sauber gemacht hatten, war noch nicht so viel Wasser darin,
aber gerade genug um sich hineinzusetzen und abzukühlen, denn es wurde schon
ganz schön warm. Nachdem wir es dann auch geschafft hatten in den Behälter
hineinzuklettern, haben wir auch den halben Tag darin verbracht und fuhren dann
zurück zum Camp um dort im Schatten den Mittag zu verbringen. Gegen Nachmittag
fuhren wir wieder zurück zum „Damm“, allerdings fing es dann an in Strömen zu
regnen, sodass wir uns nach kurzer Zeit ins Auto setzten um ein bisschen auf
der riesigen Farm herumzufahren. Wir sahen sogar einige Gnus die im Regen
herumrannten. Gegen Abend liefen wir dann ein bisschen in der Nähe des Camps
herum und hatten einen tollen Ausblick auf den Sonnenuntergang der den ganzen Himmel
rot färbte. Glücklicherweise regnete es nicht weiter sondern tröpfelte nur noch
ein bisschen, sodass wir den zweiten Abend auch draußen verbringen konnten und nachdem
wir einige Runden Poker gespielt hatten und etwas um das Lagerfeuer herumsaßen,
gingen wir dann auch schlafen.
Am zweiten Abend allerdings hatte ich das
Gefühl, dass die Insekten plötzlich größer geworden waren. Ständig flogen
Insekten um das Kerzenlicht herum die aussahen wie aus einer früheren Zeit und
zudem auch noch riesig waren. Und zudem hörten wir einen Jakkal relativ nahe am
Camp jaulen, zwischenzeitlich haben wir Mädchen uns schon überlegt was wir
machen wenn er doch Tollwut hat und uns angreift, allerdings hatte der Freund
mit dem wir da waren ein Gewehr dabei, von daher hätte gar nicht so viel
passieren können. Am nächsten Morgen haben wir dann gemütlich das Camp abgebaut
und sind gegen Mittag wieder zurück nach Tsumeb gefahren.
Im Nachhinein bin ich sehr froh, dass wir uns entschieden
hatten von Donnerstag bis Samstag zu campen und nicht von Freitag bis Sonntag,
denn der Freund erzählte uns, als er am Abend noch einmal vorbeikam um uns ein
paar Sachen zu bringen, dass seine Mutter ihm eine SMS geschrieben hatte, dass
die Arbeiter am Samstagmorgen in der Nähe des „Damms“ einen Löwen gesehen
hätten, der wohl in die Farm eingebrochen ist. Glücklicherweise haben wir ihn
nicht gesehen, obwohl der Damm gar nicht so weit von unserem Camp entfernt war.
Aber gut, das ist hier halt Afrika und mit so etwas muss man wohl rechnen, auch
wenn die Farm eingezäunt ist.
Am Samstagabend war ich dann noch mit ein paar Freunden
feiern und musste feststellen: Es gibt Clubs in Tsumeb! Die erinnern zwar eher
an Beachclubs weil sich wegen des Wetters alles draußen abspielt, aber sie
hören dort echt coole Musik. Und obwohl ich die einzige Weiße dort war, ist das
gar nicht so aufgefallen und der Abend war echt lustig.
Alles in allem war es echt ein spannendes Wochenende und ich
glaube, wenn man schon einmal die Möglichkeit hat, auf einer Farm zu campen in
der Wildnis, dann sollte man das auch auf jeden Fall mal ausprobieren, aber in
nächster Zeit werde ich das wohl nicht wiederholen nicht nur wegen der
Insekten, sondern auch wegen der Tatsache, dass man selbst auf der eingezäunten
Farm nicht sicher ist vor z.B. Löwen und ich viel zu viel Angst hätte, dass
wieder einer auf die Farm einbricht. Da muss ich echt sagen, Respekt an den
Freund mit dem wir da waren, der einen Monat lang allein auf der gecampt hat,
abseits von jeglicher Zivilisation.
Donnerstag, 21. November 2013
Welcome to Graduation 2013
Endlich war es soweit. Die Kindergartengraduation fand
gestern Abend in der Community Hall statt. Auf diesen Tag hatten wir mit den
Kindern hingearbeitet, seit wir im Kindergarten angefangen hatten zu arbeiten.
Wir übten Wochenlang die Memoryverse (Verse aus der Bibel), das laute richtige
Sprechen (das bei manchen Kindern in einem einzigen angestrengten Geschrei endete
in dem sämtliche Töne der Tonleiter ausprobiert wurde während die Augen
geschlossen waren, weil es ja so anstrengend war) und die Verbeugung. Wie oft
mussten wir das Lachen unterdrücken bei den angestrengten Gesichtern der Kinder
und besonders bei dem Vers eines kleinen Kindes der lautete: I am a virgin, how
can this be. So oft wurde die verschiedenen Weihnachtslieder geübt und
insbesondere die Nationalhymne. Was gäbe es für einen Aufschrei in Deutschland
wenn die Kindergartenkinder „On attention“ und mit „Hands to your body“ die
Nationalhymne singen würden. Aber hier gehört das einfach dazu. Am Ende lief die ganze Veranstaltung für Namibianische
Verhältnisse erstaunlich geordnet ab. Am Morgen dekorierten wir mit 2 der
Kindergärtnerinnen die Community Hall. Wir sollten um 5 Uhr da sein und schwarz
oder weiß angezogen sein. Also gingen wir nach dem Dekorieren nach Hause,
machten uns frisch und zogen uns um. Um viertel vor 5 machten wir uns dann auf
dem Weg zu Community Hall die in der Location ist. Auf dem Weg dorthin machten
wir eine sehr merkwürdige Begegnung. In der Location ist es eher selten das
Weiße herumlaufen aber an sich ist es kein Problem dort herumzulaufen, man wird
nur sehr merkwürdig angeschaut. Aber gestern kam doch tatsächlich ein schwarzer
Mann auf uns zu und zeigte in Richtung der Community Hall zu der wir gerade
liefen und meinte: „ Ihr lauft in die falsche Richtung. Das hier ist
Buschmanngebiet.“ Dann zeigte er in die andere Richtung wo die Innenstadt liegt
und meinte: „ In dieser Richtung ist die Town.“
In dem Moment muss ich sagen, kam ich mir schon ein bisschen diskriminiert vor. Nur weil es nicht
so oft vorkommt das dort Weiße herumlaufen und nur weil wir weiß sind dürfen
wir also nicht dort herumlaufen. Naja, nachdem wir ihn dann einfach ignoriert
haben und weitergegangen sind, kamen wir dann auch ohne weitere Vorfälle an der
Community Hall an. Dort warteten sogar ein schon paar Eltern mit ihren Kindern
die alle super herausgeputzt waren. Die Jungs trugen Anzüge und die Mädchen
weiße Kleider die einen an Hochzeitskleider erinnern. Ein paar der Mädchen
waren sogar geschminkt. Die Veranstaltung wurde sogar recht pünktlich begonnen.
Immer wieder kamen dann zwar noch verspätete Eltern herein, aber das schien
auch keinen zu stören. Es wurden Weihnachtslieder wie z.B. Joy to the world
oder Silent night gesungen und natürlich wurden auch die lange geprobten Verse
aufgesagt. Erstaunlicherweise haben nur sehr wenige Kinder ihre Verse
vergessen, obwohl sie doch alle sehr aufgeregt waren. Am Ende wurde den Kindern
die den Kindergarten verlassen um auf die Grundschule zu gehen ein Zertifikat
überreicht, das bescheinigt, dass sie im Kindergarten gewesen waren. Dabei
trugen sie schwarze Roben und Kappen und sahen aus wie kleine Uniabsolventen.
Und eine Überraschung gab es auch noch für die Eltern. Wir sangen mit den Kindern
zusammen „Oh Tannenbaum“ als Abschluss. Alle Kinder waren am Ende total
geschafft und müde aber man sah ihnen an wie stolz sie waren. Auch die Eltern
waren alle so stolz auf ihre Kleinen. Es war echt schön, dass wir die Vorbereitungen
von Anfang an miterlebt haben und so viel dazu beitragen konnten, um dann am
Ende das Ergebnis zu sehen, das wirklich toll war.
Sonntag, 3. November 2013
Copper Festival in Tsumeb
Copper, Copper, Copper. Dieses Wochenende war Copper Festival in Tsumeb von
Donnerstag bis Samstag. Das ist so in etwa das Highlight des Jahres hier (sonst
passiert hier ja auch nicht so viel). Schon Wochen vorher wurden ständig
Meetings im Kinderdorf abgehalten um die Organisation des SOS Standes zu
organisieren. „Ja, die Leute hier lieben Meetings“, wie eine Mitarbeiterin des
FSP so schön sagte. Auch im Kindergarten war schon eine Woche vorher von nichts
anderem mehr die Rede als das Copper Festival, sowohl bei den Kindern als auch
den Lehrerinnen. Dementsprechend war ich natürlich schon gespannt wie es werden
würde. Allerdings wurde uns auch gesagt, dass wir aufpassen sollten und keine
Taschen mitnehmen sollten, denn die würden uns geklaut werden. Zudem hatte fast
jedes Kind diese Spielzeugpistolen mit denen man kleine gelbe Kügelchen
schießen kann und die ganz schön weh tun wenn man sie abbekommt. Da es
allerdings viel zu warm für eine lange Hose war, nahmen wir das Risiko in Kauf
getroffen zu werden und blaue Flecken zu bekommen. Im Nachhinein ging es auch
so lang man nicht direkt in der Nähe der Kinder stand. Das Copper Festival fand
in dem großen Park von Tsumeb statt. Auf der einen Seite standen lauter Zelte
und Stände die Essen, hauptsächlich Gegrilltes, verkauften und auf der anderen
Seite standen Zelte und Stände die Schmuck, Schminke, T-Shirts, Kleider und traditionelle
Anziehsachen verkauften.
Als wir am Donnerstag das erste Mal dort waren, liefen die ganze Zeit kleine Kinder hinter uns her und beobachteten uns und wollten Geld von uns, als wir allerdings einen Tag später da waren, wurden wir fast weitgehend von den Kindern in Ruhe gelassen. Es gab super viele und schöne Armbänder die alle auch noch echt billig waren. Da musste ich natürlich erst mal einige kaufen, am Ende war mein ganzer Arm voll von Armbändern weil ich sie alle angezogen hatte, damit sie mir nicht geklaut werden. Denn uns wurde auch gesagt, dass es vorkommen kann, dass gerade die Kinder auch das Geld aus der Hosentasche klauen. Insgesamt wurde uns glücklicherweise nichts geklaut. Auch die Kinder aus dem Kinderdorf waren die ganze Zeit auf dem Copper Festival und so trafen wir immer wieder bekannte Gesichter, ja Tsumeb ist schon eher ein kleines Städtchen. Allerdings hörten wir auch viele negative Sachen über da Copper Festival. Gerade Abends sollte man da nicht mehr hingehen, weil so viele Leute sich betrinken und einen dann ausrauben oder schlimmeres. Ein Bekannter unserer Afrikaanslehrerin, übrigens ein Weißer, erzählte uns auch dass die Weißen hier in Tsumeb gar nicht oder nur selten auf das Copper Festival gehen und es auch das Charcoal Festival nennen weil: „Everywhere is black, just black people.“ Ja die wenigen Weißen die hier leben sind unglaublich rassistisch und trennen sich auch ganz stark von der schwarzen Bevölkerung ab. Sie leben in anderen Bereichen der Stadt, gehen meistens auf Privatschulen oder werden zu Hause unterrichtet und wenn sie „feiern“ gehen, in den Flying Club oder Gspot, dann sind da wirklich auch nur Weiße. Als wir auf dem Copper Festival waren, waren wir zwar wirklich fast die einzigen Weißen aber bis auf das wir ab und zu etwas erstaunt angeschaut wurden und einer auch zu uns kam und ein Foto mit uns machen wollte mit dem Kommentar: Wir haben hier so wenige Weiße, ich will deshalb ein Foto mit euch machen.“ waren alle anderen Leute super nett zu uns.
An einem Stand konnte man typische getrocknete Snacks der Oshivambo kaufen und die Frau am Stand hatte richtig Spaß uns daran uns zu erzählen wie die verschiedenen Sachen heißen, wie man sie isst und sie uns zum probieren anzubieten. Wir kauften dort dann auch kleine runde getrocknete Früchte die ein bisschen wie Rosinen schmecken. Den Namen der Frucht erzählte sie uns auch, allerdings habe ich diesen leider wieder vergessen.
Am Freitag waren wir auch noch auf einer Hausparty von einem Bekannten, übrigens ein Schwarzer, und ich hatte ein bisschen die Befürchtung, dass sie alle denken könnten wir wären genau so rassistisch wie die Weißen die hier leben. Gut dass sich diese Befürchtung nicht bewahrheitete. Wir waren zwar die einzigen Weißen, es zeigte sich mal wieder die Trennung der Weißen und Schwarzen hier, Weiße haben keine Schwarzen Freunde und umgekehrt dann natürlich auch nicht, aber nachdem wir 5 Minuten da waren unterhielten sich alle Leute ganz normal mit uns und plötzlich saßen wir mit den Mädchen zusammen und hatten echt super viel Spaß. Ständig wollten sie Fotos machen, ja die Afrikaner lieben es alle super viele Fotos zu machen, und natürlich gegrillt wurde auch und zwar typisch Afrikanisch. Es wurde einfach jede Menge Fleisch auf den Grill gepackt und dann in einem großen Topf auf den Tisch gestellt und jeder konnte sich bedienen. Natürlich wurde auch nur mit den Händen gegessen, langsam gewöhnt man sich echt daran auch wenn ich teilweise das Gefühl hab dass es noch nicht ganz so elegant aussieht wie bei den afrikanischen Mädchen. Insgesamt muss ich auch sagen, dass die Afrikaner wesentlich cooler, offener und lustiger sind als die wenigen Weißen die wir hier bis jetzt kennen gelernt haben. Und außerdem sind die Afrikaner, soweit ich das bis jetzt mitbekommen habe, weniger bis gar nicht rassistisch gegenüber Weißen, im Gegensatz zu den Weißen. Schon traurig, dass die Weißen, die hier ja eindeutig in der Minderheit leben, so schlecht über die Schwarzen reden und sich so von ihnen abkapseln und sich als etwas Besseres fühlen, obwohl sie sich gar nicht so groß von ihnen unterscheiden, bis auf in ihrer Hautfarbe. Naja, nach diesem Wochenende mit so vielen Neuen Erfahrungen, neuen Menschen und Eindrücken muss ich heute, also am Sonntag erst mal entspannen und mich ein wenig auf den Kindergarten vorbereiten, denn der war am Donnerstag und Freitag auf Grund des Copper Festivals ausgefallen. Ein wenig habe ich die kleinen Racker ja schon vermisst, mal schauen wie es dann am Montag sein wird, wieder einen mehr oder weniger geregelten Tagesablauf zu haben. Denn da die Kinder aus dem Kinderdorf fast alle den ganzen Tag auf dem Copper waren, fielen sämtliche Nachmittagsaktivitäten mit ihnen von Mittwoch bis Freitag aus.
Donnerstag, 24. Oktober 2013
Weekendtrip to Windhoek
An diesem Wochenende sind wir nach Windhoek gefahren um die
anderen Freiwilligen dort zu besuchen und den Geburtstag von Giulia zu feiern. Die
günstigste Möglichkeit in Namibia zu reisen ist mit den öffentlichen Bussen.
Der Fahrer des Kinderdorfes hatte uns gezeigt, an welcher Tankstelle wir warten
müssen. Da es allerdings keine Abfahrtszeiten gibt, sind wir morgens auf gut
Glück mit unseren Rucksäcken und Schlafsäcken zur Tankstelle gelaufen. Die Busse
die nach Windhoek fahren, starten alle im Norden, sind also erst gegen 11 Uhr in Tsumeb. Als wir an der Tankstelle ankamen,
wurden wir sofort gefragt ob wir nach Windhoek fahren wollen. Als wir dies
bejahten, meinten sie wir sollten uns einfach neben die Rundhütte stellen. Doch
ganz so einfach war es dann doch nicht. Plötzlich standen 5 Männer um uns herum
und jeder war der Meinung wir sollten doch in seinen Bus steigen, da sie für
jeden Passagier Provision bekommen. Zwischendurch wurden uns immer auch private
Autos angeboten. Das Ganze nicht in einer normalen Lautstärke, sondern sie
schrien schon fast und jeder wollte der lauteste sein um uns zu überzeugen, damit
er die Provision bekommt. Als wir endgültig keine Nerven mehr hatten, beschlossen wir
uns einfach einen auszusuchen und sagten, wir würden in seinen Bus steigen. Danach
hatte sich die Diskussion erledigt und wir wurden nicht mehr angeschrien, sondern konnten
uns ganz in Ruhe in die Rundhütte setzen zu den anderen Passagieren und auf den
Bus warten. Derjenige, der für den Bus zuständig war, telefonierte immer wieder
mit dem Fahrer und hielt uns immer wieder auf dem Laufenden wie weit der Bus
denn wäre. Plötzlich konnten alle auch
in einer normalen Lautstärke reden und waren nun sogar etwas an Deutschland
interessiert. Da kamen dann allerdings Fragen wie: „Was sprecht ihr in
Deutschland? Englisch?“ . So gegen 11 kam dann auch der Minibus und wir
stiegen ein. Insgesamt haben wir 160 N$ für die Busfahrt nach Windhoek und 10N$
„Provision“ an denjenigen bezahlt, der uns in den Bus gesetzt. Somit haben wir
für die Hinfahrt noch nicht einmal 16 € bezahlt. In dem Minibus saßen bereits
einige Passagiere und wir beschlossen uns nach vorne zu setzen und unsere
Rucksäcke und Schlafsäcke vor unsere Füße zu stellen, obwohl wir dadurch nicht
mehr viel Platz hatten, aber der kleine Anhänger hintendran sah nicht sehr
vertrauenserweckend aus. Die Fahrt nach Windhoek ging also los, aber vorher
musste natürlich noch das Radio auf volle Lautstärke gedreht werden und es ertönte
die ganze Zeit Musik mit mehr oder weniger guter Qualität aus den Lautsprechern.
Auf dem Weg hielten wir immer mal wieder an verschiedenen Haltestellen an um
weitere Leute einzusammeln. Da bemerkten wir auch, dass alle anderen genauso
angeschrien werden von den Leuten die versuchen sie in ihre Busse zu bekommen.
Nach fast 5 Stunden Fahrt mit mehr oder weniger kritischen Überholmanövern erreichten
wir aber dennoch unversehrt Windhoek. Da erst mal jedoch der nächste Schock.
Wir erwarteten an einer Tankstelle in Windhoek raus gelassen zu werden.
Stattdessen hielt der Bus an einer Tankstelle namens „Monte Christo“ die
allerdings direkt in Katutura liegt. Ein bisschen unwohl war uns schon wie wir
da mit unseren Rucksäcken standen und auf das Taxi warteten. E s fuhren zwar
ständig an uns vorbei, allerdings meinten die Freiwilligen, dass diese meist
nicht wüssten wo das Hostel ist, was direkt gegenüber von ihrem Haus ist. Daher
mussten wir uns ein Dial-a-cab rufen, welches zwar teurer ist, dafür aber
jedoch wusste wo wir hinmussten. Während wir so warteten, wurden wir ständig
angehupt und zwischendurch auch mal nach unseren Handynummern gefragt und ob
wir nicht Freunde mit ihnen werden wollen. Nachdem wir allerdings gesagt haben,
dass wir weder mit ihnen zusammen sein wollen noch unsere Handynummer
rausrücken wurden wir auch komplett in Ruhe gelassen und nur noch angestarrt.
Die Kindergartenlehrer meinten übrigens im Nachhinein „ Waaaaas ? Monte Christo?
Hattet ihr keine Angst?“ und waren schon etwas erschrocken. So schlimm
allerdings war es da dann doch nicht. Nach einer halben Stunde kam dann auch
das Taxi und brachte uns sicher zum Haus der anderen Freiwilligen, welches auch
in Katutura, allerdings einem besseren Teil davon, liegt. Nachdem wir ein
bisschen Kuchen gegessen hatten, und auch die Leute aus dem Hostel gegenüber
kennengelernt hatte, sind wir dann erst mal in einem sehr schicken Restaurant
essen gegangen. Allerdings war es gar nicht einmal so teuer wie erwartet.
Danach zogen wir uns um und erkundeten das Nachtleben von Windhoek. Und oh
Wunder über Wunder es gab richtige Clubs, nicht so komische Bars wie in Tsumeb
sondern richtige Clubs mit Tanzfläche und richtigem DJ. Nach einer
durchfeierten Nacht, sind wir am nächsten Tag erst mal ein bisschen shoppen
gegangen. Am Abend veranstaltete das Hostel einen Braai und danach sind wir
noch einmal in einen anderen Club in Windhoek gegangen. Am nächsten Morgen mussten
wir relativ früh aufstehen, weil der Busfahrer meinte, er würde so gegen 10 Uhr
losfahren. Es gibt allerdings mehrere Busse die von Windhoek aus in den Norden
fahren, von daher war es nicht so schlimm, dass wir zwar um 10 an der
Tankstelle standen, von dem Busfahrer allerdings weit und breit nichts zu sehen
war. Stattdessen wurden wir plötzlich von fast 15 Männern umzingelt die uns
wieder einmal anschrien um uns zu überzeugen, doch mit ihrem Bus zu fahren.
Nach einer gefühlten Ewigkeit saßen wir dann endlich in einem Bus drin. Dieser
war allerdings, anders als auf dem Weg von Tsumeb nach Windhoek, voll besetzt.
Wir quetschten also uns und unsere Sachen auf die Rückbank, auf der bereits 2
Frauen saßen. Und nach einigem warten auf die anderen Passagiere die sich noch
Essen kauften, ging es dann auch los, zurück nach Tsumeb. Es war extrem warm im
Bus und aus dem Radio tönte keine Musik sondern, wir vermuten es zumindest,
eine Predigt, die fast 3 Stunden lang ging. Nach einer gefühlten Ewigkeit
erreichten wir dann auch endlich wieder Tsumeb. Zwischendurch hatten wir im Bus
noch einen Chefkoch aus dem Halali Camp im Etosha Nationalpark kennengelernt,
der mit seiner Familie unterwegs war. Da er auch in Tsumeb ausstieg, half er
uns erst mal aus dem Bus zu kommen, denn dieser hielt einige Meter vor der
Tankstelle vor den Ständen von dem Open Market. Als die Tür aufging stürmten
sofort 20 Menschen auf die Öffnung zu, um ihre Waren an die Passagiere im Bus
zu verkaufen, was allerdings ein herauskommen aus dem Bus fast unmöglich
machte. Aber dank der Hilfe des Kochs schafften wir es dann doch. Wieder in der
Wohnung angekommen, erzählten uns die beiden anderen Freiwilligen erst einmal:
Stromausfall. In ganz Tsumeb war der Strom von morgens bis abends um 18 Uhr einfach
abgestellt worden, damit etwas an den Leitungen repariert werden konnte. Das
gibt es auch nur in Namibia. Nach diesem anstrengenden Tag bin ich dann
allerdings auch nach dem Abendessen sofort ins Bett gegangen, denn am nächsten
Morgen wartete ja wieder der Kindergarten auf uns.
Insgesamt war es ein echt schöner und auch anstrengender
Trip nach Windhoek und es war echt interessant auch mal zu sehen, wie die
anderen wohnen und Leben (sie benutzen z.B. immer ein Taxi, während wir hier in
Tsumeb noch kein einziges Taxi von innen gesehen haben, weil man überall
hinlaufen kann). Und zu unsere Art zu reisen: An sich ist es zu zweit kein
Problem auch wenn man mitten in Katutura rausgelassen wird, aber alleine würde
ich so nicht reisen, weil es dann doch nicht so toll ist erst mal von allen
Seiten angeschrien zu werden. Und es in Windhoek schon nicht so toll war als plötzlich
15 Männer um einen herumstanden und einen lautstark versuchten zu überzeugen,
doch in ihren Bus zu steigen.
Freitag, 11. Oktober 2013
Der alltägliche Wahnsinn – Kindergarten
Jeden Morgen von Montag bis Freitag, außer Donnerstag,
arbeite ich von 8.00-12.00 Uhr im Kindergarten den SOS Dorfes. Dorthin kommen
nicht nur 4 Kinder aus dem SOS Dorf sondern auch Kinder aus ganz Tsumeb. Im
Kindergarten gibt es insgesamt 4 Klassen, die blue class, die yellow class, die
die green class und die red class. Eine Klasse ist für die Kinder die nächstes
Jahr in die Schule gehen, eine Klasse für die Babies und die beiden anderen für
die restlichen Kinder. Insgesamt gibt es 4 Teacher (die Kinder nennen alle
Kindergärtnerinnen Teacher, selbst uns) für fast 80 Kinder. Allerdings ist die
eine Lehrerin gleichzeitig auch die Direktorin weshalb ihre Klasse immer bei
der Baby Klasse dabei ist. Jeder Freiwillige ist einer Lehrerin zugeteilt. Ich
bin in der Blue Class bei Teacher Maria. Die Kinder dort sind alle schon etwas
älter als die Kinder in der Baby Klasse. Am Anfang hatten wir große Probleme im
Kindergarten arbeiten zu können, da sie wohl dachten, dass wir ein besonderes
Programm benötigen würden und so sagten sie jeden Tag, dass sie unsere Hilfe
nicht benötigen würden. Nachdem wir allerdings klar gestellt hatten, dass wir
einfach nur dabei sein wollen um den Lehrern zu helfen. Nachdem sie dies verstanden
hatten, wurden wir auch sofort in ihre Arbeit integriert. Jeden Morgen wenn ich um 8 Uhr in die Klasse komme,
sitzen die Kinder brav an ihrem Tisch, mucksmäuschenstill und warten auf mich
und ihre Lehrerin, die meistens noch mit den anderen Lehrern redet. Dann werden
erst einmal Zähne geputzt. Allerdings hat gerade einmal ein bisschen mehr als
die Hälfte aller Kinder eine Zahnbürste im Kindergarten, sodass die anderen
Kinder ihre Zähne nicht putzen können. Nachdem sie die Zähne geputzt haben,
dürfen sie entweder etwas malen oder spielen. Allerdings spielen Mädchen und
Jungen getrennt. Die Jungs spielen mit Autos, die Mädchen mit einer
Puppenküche. Um ca. viertel vor 9 wird aufgeräumt und die Kinder stellen sich
getrennt nach Mädchen und Jungen in zwei Reihen vor der Tür auf. Dann dürfen
erst die Mädchen zur Toilette laufen und dann die Jungs. Dabei wird sehr darauf
geachtet, dass sie nicht rennen und jeder seinen Vordermann festhält. Wenn sie
auf der Toilette waren, stellen sie sich mehr oder weniger in einer Reihe beim
Waschbecken auf und bekommen etwas Seife um ihre Hände zu waschen. Sobald sie
fertig sind, laufen sie zu ihrer Klasse und stellen sich dort wieder getrennt
in 2 Reihen auf. Sobald alle Kinder fertig sind, gehen sie in ihre Klasse und machen
einen Kreis. Dann singen sie ein paar Lieder, hauptsächlich religiöse
Kinderlieder und am Ende beten sie zusammen. Die Lehrerin spricht dabei einen
Satz vor und alle Kinder sprechen ihn nach. Das Gebet ist entweder in Englisch,
Afrikaans oder Damara, der Heimatsprache der Lehrerin. Das ist übrigens die
Sprache mit den Klicklauten und es ist total süß wenn 25 Kinder zusammen die
Klicklaute machen. Nach dem Gebet gibt es meistens eine kurze
Unterrichtseinheit in der sie etwas über z.B. den Frühling oder Bäume oder
Blumen lernen, dann dürfen sie dazu noch etwas malen und um halb 10 gehen sie
dann raus zum Frühstücken. Bevor die meisten Kinder allerdings frühstücken,
gehen sie mit ihren Brotboxen oder Chipstüten zu jedem Teacher, sodass diese
ihr Essen probieren können. Die Lehrerinnen erzählten uns, dass wenn man das
Essen der Kinder nicht probiert, und sei es ein nur noch so kleiner Krümel, die
Kinder zu den Eltern gehen und ihnen sagen ihr Essen sei schlecht, weil die
Lehrerin es nicht probiert hat. Dadurch dass man ständig probieren muss, haben
wir schon die merkwürdigsten Dinge in den Brotboxen der Kinder gesehen. Von
kalten Pommes, die allerdings sehr beliebt sind, über Nudelsalat, Rührei und Pizza war neben dem normalen Brot schon
alles dabei. Sehr beliebt sind auch kleine Chipstüten und extrem süße Säfte.
Nachdem man dann also einmal alles durchprobiert hat, haben wir eigentlich
nichts mehr zu tun, denn nach dem Essen dürfen die Kinder bis sie abgeholt
werden nach Herzenslust spielen, schreien und rumtoben. Die meisten Kinder
werden so gegen 12 Uhr abgeholt, entweder kommt ein Taxi, das ist hier so
üblich und jedes Kind weiß wie sein Taxi aussieht, oder die Eltern oder
Geschwister holen sie ab, dann meistens zu Fuß. Anfangs war ich die ersten Tage
schon etwas schockiert in welchem Ton die Lehrerin mit den Kindern redet und
dass die Kinder nur flüstern, wenn sie malen. Als mich die Lehrerin allerdings
nach ein paar Tagen mit den Kindern alleingelassen hat und ich den Tag mit
ihnen gestalten sollte, war mir auch klar warum. Die Kinder sind größtenteils
sehr schlecht erzogen. Solang die Lehrerin da ist, sind sie still und machen
was ich sage, wenn die Lehrerin allerdings weg ist, werde ich kaum noch ernst
genommen und die Kinder sind extrem laut und wenn sie in einer Reihe stehen
kommt es fast jeden Tag zu kleinen Prügeleien um die Plätze in der Reihe. Egal
ob ich laut werde oder nicht die Kinder ignorieren mich ganz gerne mal und
spielen einfach weiter anstatt aufzuräumen. An manchen Tagen funktioniert es
mehr, an manchen weniger. Daher hatte ich am Ende der ersten Woche im
Kindergarten keine Stimme mehr, weil ich immer so laut mit ihnen reden musste.
Nachdem ich ihnen allerdings angedroht hatte, dass ich nicht mehr komme, hörten
sie schon ein bisschen besser auf mich. Das Problem ist auch, dass sie mich
zwar Teacher nennen, mich aber nicht so behandeln, beziehungsweise anders mit
mir umgehen. Sobald ich in die Klasse komme und Guten morgen sage, stürmen alle
Kinder auf mich zu und rufen „Teacher Lara, Teacher Lara“ und wollen mich am
liebsten alle gleichzeitig umarmen. Das würden sie bei ihrer echten Lehrerin
nie machen. Zudem spiele ich immer mit ihnen mit, wenn sie freie Zeit in der
Klasse haben. Besonders die kleinen Jungs versuchen mich ganz gerne mal zu
provozieren und stören dann die ganze Gruppe, weil sie sich auch einfach
manchmal anfangen zu prügeln. Nachdem der letzte Junge dann allerdings versucht
hat zu stören, wurde er kurzerhand weggesetzt und durfte nicht mit den anderen
zusammen malen, sondern musste ihnen dabei zusehen. Sofort hat man gemerkt wie
die ganze Gruppe leiser wurde. Im Moment übe ich Verse mit ihnen für die
Graduation Party, weil die Schulkinder bald in die Schule kommen. Das ist immer
etwas schwierig, weil die meisten Kinder extrem leise reden. Ich kann jetzt
auch eigentlich alle Namen von Kindern, bis auf einen Namen, denn der hat
leider gleich zwei Klicklaute in seinem Namen. Der Junge fühlt sich leider
weder angesprochen wenn ich den Namen ohne Klicklaute ausspreche, als auch wenn
ich versuche die Klicklaute zu machen. Die Kinder versuchen mir immer wieder
den Namen vorzusprechen, aber ich habe das Gefühl, dass sich die Klicklaute
immer anders hören. Mittlerweile verstehen sie schon wen ich meine, wenn ich
mühsam versuche den Namen auszusprechen und rufen ihn dann für mich. Inzwischen
habe ich aber auch da schon richtige Erfolgserlebnisse wenn ich den Namen ausspreche
und die Kinder mir sagen, dass es genau so richtig war.
Diese Woche hatte ich die Klasse für mich alleine, weil
meine Lehrerin nicht da war. Nachdem die ersten Tage mehr oder weniger gut
funktionierten, kam in der Mitte der Woche eine Lehrerin der anderen Klasse und
meinte zu den Kindern, dass sie auch auf mich hören sollten und leise sein
sollten. Danach verliefen die restlichen Tage der Woche schon wesentlich
einfacher und vor allem etwas leiser, zumindest so lange sie in der Klasse
waren und etwas zu tun hatten.
Mittwoch, 2. Oktober 2013
Ein etwas anderes Wochenende
Dieses Wochenende haben wir das typisch afrikanische Leben
mitbekommen. Wir haben jetzt endlich auch Afrikaansunterricht bei einer netten
Frau in der Nähe des Kinderdorfes. Der Unterricht findet bei ihr zu Hause statt
und jedes Mal wenn wir Unterricht haben läuft ihr Mann herein und hat entweder
ein typisch afrikanisches Gebäck dabei oder ein anderes Tier mit. Sie haben dort
Hunde, Schlangen, Schildkröten, einen Papagei und sogar eine Meerkatze.
Außerdem ist die ganze Familie super nett und hat uns schon zum Grillen
eingeladen. Bei ihr im Haus wohnt noch eine weitere Person. Er lud uns zu einem
typisch afrikanischen Braai ein, was nichts anderes als Grillen ist. Am Freitag
sind wir also los zu einem Freund von ihm um dort mit ein paar anderen zu
grillen. Naja, grillen kann man das nur mehr oder weniger nennen, das Fleisch
haben sie nämlich erst draufgelegt als das Feuer schon fast wieder aus war.
Außerdem gab es nur Fleisch und nichts anderes und das haben wir auch noch mit
den Händen gegessen. Die einzige Beilage die es gab war ein Reissalat den wir
mitgebracht haben, von dem sie allerdings nicht so begeistert waren. Als wir fertig
mit essen waren, wollten wir in einen Club. Naja „Club“ ist vielleicht etwas
übertrieben, es war eher eine Bar. Es gab eine kleine Fläche zum Tanzen und
einen Billiardtisch. Als wir in die Bar hereinkamen, dort waren nicht so viele
Menschen wie erwartet, wurden wir erst einmal angestarrt als hätten sie noch
nie Mädchen gesehen. Den ganzen Abend über waren wir die Attraktionen und
ständig wollten sich die Leute mit einem Unterhalten und einem das Getränk
ausgeben. Dazu muss man sagen, dass neben uns vielleicht noch 4 andere Mädchen
da waren und in Namibia ist es wohl üblich das den Frauen alles ausgegeben wird
und sie nichts selber bezahlen müssen. Anders als in Deutschland erwarten sie
allerdings nicht, dass man sich zwangsläufig mit ihnen unterhält nur weil man
etwas ausgegeben bekommen hat, manchmal spendieren sie einem auch nur ein
Getränk, unterhalten sich kurz und gehen dann wieder. Um 2 Uhr hat die Bar zu
gemacht und als wir in die zweite Bar oder Club, was auch immer es war, nicht
mehr gegangen sind, verbrachten wir den restlichen Abend dort, wo wir auch
gegrillt hatten und fielen spät am Abend
todmüde in unsere Betten. Am nächsten Morgen waren wir dann mit den Leuten vom
vorigen Abend an einem See und haben dort den ganzen Tag verbracht. Am Abend
sind wir zu einem Modelcontest gegangen, weil ein paar Kinder aus dem Kinderdorf daran teilnahmen und
wollten, dass wir ihnen zuschauen. Auf der Karte stand drauf, dass es um 18 Uhr
beginnen würde und eines der Mädchen aus dem Kinderdorf meinte, dass wir schon
um 17 Uhr da sein sollten, um uns gute Plätze zu sichern. Also waren wir,
typisch deutsch, natürlich pünktlich um 17 Uhr da. Als wir allerdings in die
Community Hall kamen, wo der Contest stattfinden sollte, waren wir nicht nur
die einzigen dort, sondern sie waren noch nicht einmal fertig mit aufbauen.
Gegen 6 Uhr waren immer noch keine anderen Leute da, allerdings fand dann wohl
auch gerade erst die Generalprobe statt. Gegen 19 Uhr war von anderen Leuten
immer noch keine Spur zu sehen und uns wurde gesagt, sie wüssten auch nicht
wann sie anfangen, denn sie würden noch auf die Veranstalterin warten.
Insgesamt startete die Veranstaltung dann erst um 21 Uhr. Aber die
Veranstalterin brachte uns netterweise sogar etwas zu essen weil wir Neu waren
und Fremde in diesem Land. Auch bei diesem Contest hat sich mal wieder gezeigt,
dass wohl alle Afrikaner den Rhythmus einfach im Blut haben, weil die Modelauftritte
immer wieder von Tanz- und Gesangeinlagen von Kindern allen Alters unterbrochen
wurde und selbst die Kleinsten schon super tanzen können. Die Musik und auch
das Geschrei der Kinder war allerdings so laut, dass wir gegen 23 Uhr
beschlossen lieber noch ein bisschen feiern zu gehen mit den Leuten vom Vortag.
Am nächsten Tag hörten wir, dass der Contest wohl bis 3 Uhr nachts gegangen
sei. Am Sonntag mussten wir dann erst mal ausschlafen und versuchten uns im
Brot und Kuchen backen. Sowohl der Kuchen als auch das Brot sind leider zu
vielen tausend Teilen zerfallen, da wir sie in einem Topf backen mussten, weil
wir keine Backformen haben. Trotzdem ist es sehr lecker geworden. Am Abend
wurden wir dann von Jungs noch einmal zum Essen eingeladen, weil sie meinten,
da unser Reissalat so schrecklich war, müssten sie uns erst einmal bekochen um
zu zeigen was gutes Essen ist. Das Essen war ein typisch afrikanischer Eintopf
mit Hühnchen und Gemüse und auch wirklich lecker. Den restlichen Sonntagabend
verbachten wir noch zusammen mit ihnen um dann jedoch etwas früher als am
Freitag und am Samstag zu Bett zu gehen, da wir am Montag ja wieder arbeiten
mussten.
Mittwoch, 18. September 2013
Ausflug in den Etosha
Am Freitag den 13. ging es endlich los in den Etosha Park
der nur eine Stunde von Tsumeb entfernt ist. Allerdings war dieser Freitag
wirklich ein typischer Freitag der 13., denn ungefähr alles ging erst mal
schief. Da das Internet seit Mittwoch nicht mehr im Kinderdorf funktionierte,
bekamen wir die E-Mail vom Veranstalter nicht, dass unser Geld für den
Campingplatz nicht angekommen war, da man anscheinend nicht in Namibischen
Dollar von unseren Kontos überweisen konnte. Außerdem konnten wir den Voucher
für das Auto ohne Internet nicht ausdrucken, da wir diesen als E-Mail bekommen
hatten. Also gingen zwei von uns am Freitagmorgen los um im Internet-Café den
Voucher auszudrucken. Da bekamen wir dann auch die E-Mail vom Veranstalter. Zum
Glück waren die Mitarbeiter sehr nett und zuvorkommend und legten das Geld für
uns vor und so konnten wir ihnen noch am gleichen Tag mit einer Überweisung das
Geld zurückgegeben. Als wir dann losgingen um das Auto zu holen, folgte schon
das zweite Unglück. Statt dem Kleinwagen bekamen wir ein neues Auto,sogar mit
Automatik was sich im Nachhinein wegen des Linksverkehrs und auch der Straßenverhältnisse
im Park selber als äußerst praktisch erwies der allerdings sehr tief war. Mehr
schon eine Limousine. Es dauerte extrem lange bis alles ausgefüllt war und
langsam lief uns die Zeit davon weil es schon fast 15 Uhr war, wir eigentlich
schon los wollten aber noch einkaufen mussten. Also liefen zwei von uns schon
mal zum Shoprite vor, um einzukaufen. Der Einkauf fiel mehr als sparsam, da wir
zuerst dachten, das N$ 400 ausreichen, also knapp 40 €, was hier sehr viel Geld
ist. Das Geld reichte allerdings nicht so ganz aus, sodass wir jeden Abend
Kartoffeln und Mais aßen, weil wir nicht wussten wie wir Fleisch ohne Kühlbox
transportieren sollten. Zu dem Essen später mehr. Das Problem beim Auto war,
dass die Kaution viel teurer war als bei dem Auto was wir eigentlich gemietet
hatten, weil dieses Auto fast neu war.
Leider konnten man unsere Kreditkarte nicht so hoch belasten, trotzdem gab uns
die Frau das Auto, auch wenn die Kaution nur halb so hoch war, wie sie eigentlich
hätte sein sollen. Als die beiden anderen zum Auto geführt wurden folgte schon
das nächste Unglück. Das Auto stand auf einem Kiesparkplatz der gerade sauber
gemacht wurde. Da sie dies auch direkt neben Auto taten, war das ganze weiße
Auto über und über mit Staub beklebt. So wollten sie uns das Auto nicht geben
und wir mussten noch fast eine halbe Stunde warten, bis es endlich sauber war. Zwischendurch
rief noch die Veranstalterin an um uns zu erinnern, dass wir wirklich bald
losfahren sollten weil das Tor zum Park um 17.30 schließen würde. Als wir
endlich ins Auto steigen konnten und auch die Einkäufe verstaut hatten, fuhren
wir noch schnell zum Kinderdorf zurück um die Schlafsäcke und unser Gepäck zu
holen. Die Schlafsäcke und Zelte hatten wir uns vorher vom Kinderdorf
ausgeliehen. Viele Kinder kamen um uns zu verabschieden und um uns beim Tragen
zu helfen. Als wir endlich losfuhren, war es schon fast 16 Uhr. Nachdem wir aus
der Stadt heraus gefahren waren, war auch der Linksverkehr nicht mehr so ein
großes Problem, da die Straßen hier fast alle schnurgerade verlaufen. Wir brauchten
fast eine Stunde bis wir das Tor zum Park erreichten. Da wir ein Visum für ein
Jahr haben, wurden wir sogar als Namibianer registriert und mussten deshalb
weniger Eintritt bezahlen, denn Ausländer bezahlen mehr Eintritt. Auf dem Weg
zum ersten Camp, bei dem wir bezahlen mussten, war die Straße schon sehr gut
und wir sahen sogar das erste Tier. Eine große Giraffe stand am Straßenrand und
wir mussten erst mal anhalten um sie zu fotografieren. Als wir im Camp Namutoni
ankamen um dort zu bezahlen, sagte man uns, dass das Camp Halali, in dem wir
übernachten wollten, um 19 Uhr schließen würde und wir uns schon etwas beeilen
müssten, da es noch 70 km bis dahin waren. Also fuhren wir los und die Straße
wurde immer schlechter. Ich rate niemanden einen Kleinwagen oder ähnliches für
den Etosha zu mieten obwohl wir viele sahen, die auch nur einen Kleinwagen
hatten. Die Straßen dort sind eigentlich keine richtigen Straßen, sie bestehen
aus vielen kleinen Steinen und riesen Schlaglöchern. Teilweise konnten wir mit
unserem Auto nur weniger als 10 km/h fahren, weil die Straße so schlecht war. Sobald
man schneller fuhr prallten die vielen kleinen Steine ständig gegen den Unterboden
und den Lack, weshalb wir am Ende unseres Ausfluges eine kleine Lackschäden
verursacht haben und auch der Unterboden sah nicht mehr ganz so aus wie am
Anfang. Man sollte sich lieber einen Geländewagen mieten, weil man damit viel
schneller von einem Wasserloch zum anderen kommt und auch einfacher dorthin. Ein
Wasserloch konnten wir gar nicht erst anfahren, weil eine riesige Pfütze
unseren Weg versperrte. Außerdem macht es irgendwann einfach keinen Spaß mehr
wenn man ständig von Geländewagen überholt wird und man selber nur 10 km/h
fährt obwohl man im Park bis zu 60 km/h fahren kann. Zudem hat das Auto ständig
so gewackelt, dass wir dachten es fällt auseinander. Wir brauchten deshalb ewig
von einem Wasserloch zum nächsten, obwohl diese manchmal nur 2 km auseinander
entfernt sind. Aber zurück zum ersten Tag. Obwohl wir extrem langsam erreichten
wir dennoch rechtzeitig das Camp. Wir bauten unsere Zelte auf dem Steinboden
auf und fingen an den Mais und die Kartoffeln zu grillen. Da wir die Kartoffeln
ganz grillten, brauchten sie fast über 2 Stunden bis sie endlich durch waren
und auch der Mais brauchte eine gefühlte Ewigkeit. Nachdem wir die mehr oder
weniger fertigen Kartoffeln und den Mais gegessen hatten, machten wir uns auf
zum Wasserloch des Camps. Das Camp hat eine eigene Aussichtsplattform auf ein
Wasserloch, das in der Nacht beleuchtet ist. Wir sahen ein Nashorn und sogar Hyänen.
Gegen
23 Uhr sind wir dann zum Zelt zurück gegangen um zu schlafen. Obwohl wir keine
Isomatten hatten, nur unseren Schlafsack, ging es trotzdem ganz gut auf dem
Steinboden zu schlafen. Wir hatten es schlimmer erwartet. Am nächsten Morgen
sind wir dann sehr früh aufgestanden um den ganzen Tag herumzufahren. Wir sahen
sehr viele Tiere an den verschiedenen Wasserlöchern. Insgesamt sahen wir alle
Tiere, sogar einen Geparden, außer einem Löwen, den sahen wir nur von weitem. Am
zweiten Abend haben wir die Kartoffeln dann in Scheiben geschnitten, damit sie
schneller durch gehen. Allerdings sind in der zweiten Nacht Warzenschweine in
das Camp gekommen und haben die Stühle von den anderen Campern umgeschmissen.
Das war schon etwas gruselig, weil sie teilweise sehr nah an unserem Zelt
vorbeigelaufen sind und ich ein bisschen Angst hatte, sie würden vielleicht
versuchen in das Zelt hineinzukommen, um dort nach Essen zu suchen. Nachdem
auch diese Nacht überstanden war, sind wir am nächsten Morgen wieder früh
aufgestanden um loszufahren und gegen Mittag sind wir dann auch nach Hause
gefahren. Alle Kinder haben sich sehr gefreut, dass wir wieder da waren und
wollten sofort Bilder und Videos sehen. Allerdings haben sie auch gesagt, dass
sie sich freuen, dass wir wieder da sind weil das Wochenende so langweilig war
ohne uns. Ich glaube sie haben noch nicht verstanden, dass wir, sobald wir
diese Woche umgezogen sind, am Wochenende nicht mehr da sein werden, da wir
dann nicht arbeiten müssen.
Insgesamt war der Ausflug in den Etosha super toll, und wir
wollen ihn auf jeden Fall wiederholen, dann allerdings mit einem besseren Auto.
Sonntag, 8. September 2013
Museum, Cultural Village und Gottesdienst in Tsumeb
Dieses Wochenende war ein richtiges Kulturwochenende.
Am Freitag sind wir vormittags in das Museum von Tsumeb
gegangen. Dort gibt es insgesamt 4
Räume. Der erste Raum beinhaltet Gebrauchsgegenstände der verschiedenen Stämme
und auch viele Fotos und interessante Informationen über diese. Teilweise
tragen die Kinder in manchen Stämmen verschiedene Zöpfe um zu signalisieren,
dass sie entweder noch nicht in der Pubertät waren oder heiratsfähig sind.
Allerdings haben sie teilweise auch sehr brutale Bräuche. In einem Stamm werden
Kinder so im Alter von 12 oder 13 Jahren die unteren Schneidezähne
herausgebrochen und die oberen werden zu einem V gefeilt, sodass jeder sehen
kann zu welchem Stamm sie gehören.
Im 2. Raum waren Gegenstände ausgestellt die aus dem Lake
Otjikoto geborgen wurden. Der Raum war voll von Waffen. Allerdings gab es dort
auch Informationen zum Krieg allgemein. Im nächsten Raum standen
Gebrauchsgegenstände der damaligen Deutschen die in Namibia wohnten und auch
Minenwerkezuge die damals benutzt wurden und im letzten gab es eine
Briefmarkenausstellung.
Vor dem Museum waren noch einige Lokomotiven ausgestellt und
auch eine Viehwaage.
Insgesamt waren wir nur ca. 1 Stunde im Museum, allerdings
war dies viel zu wenig Zeit, da es so viele Informationen gab und man das
Gefühl hatte, gar nicht alles gesehen zu haben.
Gestern sind wir ins Cultural Village gegangen. Dies ist
eine Ausstellung wo die verschiedenen Häuser der Stämme nachgebaut wurden und
auch ein kleines Museum mit Kleidung und Gegenständen der Stämme gibt es dort.
Der Eintritt ist allerdings etwas teuer (umgerechnet ca. 4,40 €) und dafür gab
es bei den Häusern selber keine einzigen Informationen. Das Museum ist nur ein
Raum aber hat viele Gegenstände und auch Informationen. Die Häuser selber sind
draußen aufgebaut auf einem riesigen Gelände. Wir bekamen einen Prospekt in die
Hand gedrückt auf dem ein Plan war mit den Häusern er Stämme und wo diese
liegen. Die Häuser selber sind sehr schön gemacht, allerdings mehr als die
Beschreibung „Küche“ findet man dort nicht. Dies war schon etwas schade, da es
bestimmt sehr viele interessante Informationen gibt, wie die Stämme leben.
Teilweise haben wir uns auch gefragt wie die Menschen dort drin schlafen
können, weil die Hütten so klein waren, dass man da weder stehen noch richtig
liegen konnte. Jedoch erkennt man schon
viele Unterschiede zwischen den Hütten, denn manche Stämme haben Hütten die
eigentlich nur aus einem Dach bestehen und andere haben richtige Festungen mit
Zäunen drumherum und sogar fast normalen Häusern. Alle Häuser bestanden aus
Stroh und Holz und manche Stämme benutzen auch Lehm um richtige Wände, Böden
und Fenster herzustellen. Insgesamt war es schon sehr interessant mal zu sehen,
wie die verschiedenen Stämme leben, bzw. in was für Häusern.
Heute waren in einem afrikanischen Gottesdienst. Ein großer
Teil der Kinder die hier leben sind sehr religiös und gehen auch regelmäßig in
den Gottesdienst. Allerdings wird kein Kind dazu gezwungen. Ich finde es schon
sehr bewundernswert, dass so viele an Gott glauben, obwohl ihnen teilweise
schon sehr viel Schlimmes im Leben passiert ist. Trotzdem haben sie nicht
aufgehört an einen gütigen und freundlichen Gott zu glauben. Wir sind also
heute Morgen sehr früh aufgestanden, um mit ein paar Kindern um viertel vor 9
in einen afrikanischen Gottesdienst zu gehen. Teilweise gehen die Kinder in
unterschiedliche Kirchen, und es gibt auch Gottesdienste auf Deutsch und
Englisch von verschiedenen Kirchen, wir jedoch wollten unbedingt in einen
richtigen Gottesdienst gehen, der auf Afrikaans gehalten wurde.
Die Kirche selber sieht gar nicht so viel anders aus, als
die in Deutschland. Sie besteht aus einem Raum mit Stühlen und einem Altar und
hinter der Pfarrerin stand ein Kreuz aus Holz. Alles ist dort sehr schlicht
gehalten. Als wir ankamen, sangen die Leute schon ein Lied und wir suchten uns
schnell einen Platz. Insgesamt ist der Gottesdienst in Namibia viel fröhlicher
und nicht so starr wie in Deutschland. Die meisten Lieder waren auf Afrikaans
und obwohl nicht sehr viele Leute in die Kirche gepasst haben, haben alle laut
mitgesungen. Die Lieder sind auch viel fröhlicher und schneller als in
Deutschland und die Gemeinde sang teilweise auch mehrstimmig. Zudem hatten sie
zu den Liedern teilweise richtige Tänze
und manchmal haben sie auch einfach nur so dazu getanzt und geklatscht. Bei
einem Lied sind sogar alle aufgestanden, durch die Kirche gegangen und haben
sich die Hände geschüttelt und gegenseitig angelächelt. Die Menschen dort hatten sehr viel Spaß im
Gottesdienst. Während die Pfarrerin geredet hat, wir wissen leider nicht genau
was, weil der Gottesdienst auf Afrikaans war, es waren aber teilweise Psalme
und Stellen aus der Bibel, haben die Menschen dort immer mal wieder laut
zugestimmt mit einem „Yeah“ oder „Yes“ oder haben auch nur die Wörter die die
Pfarrerin gesagt hat, laut wiederholt. Insgesamt war der Gottesdienst mehr ein
Gespräch zwischen der Pfarrerin und der Gemeinde. Nicht nur die Pfarrerin sagte
Psalme sondern auch Leute aus der Gemeinde lasen teilweise stellen aus der
Bibel vor und sprachen Gebete. An
manchen Stellen allerdings war der Gottesdienst schon etwas langweilig, wenn
die Pfarrerin einen längeren Text sprach. Der Ablauf des Gottesdienstes war
schon vergleichbar mit dem in Deutschland. Es gab ein Anfangslied, eine
Kollekte, das Vater Unser, das Glaubensbekenntnis und einen Segen. Am Ende lief
erst die Pfarrerin aus der Kirche und alle liefen dann hinter ihr her und
schüttelten ihr noch einmal die Hand. Der Gottesdienst selber dauerte 1 ½
Stunden. Obwohl die Menschen dort sehr viel Spaß haben und auch das Tanzen und
viele singen sehr toll ist, werde ich vermutlich nicht regelmäßig hingehen, da
es doch schon etwas blöd ist, wenn man gar nichts versteht und außerdem hat
sich der Gottesdienst an manchen Stellen schon etwas gezogen. Jedoch werden wir
auch einmal in einen deutschen Gottesdienst hier gehen und mal schauen, ob
dieser sehr unterschiedlich ist, im Vergleich zu Gottesdiensten in
Deutschland.
Mittwoch, 4. September 2013
Hakuna Matata
Wenn ich eins bis jetzt gelernt habe seitdem wir da sind ist
das eins: Hakuna Matata. Und das könnte wirklich das Lebensmotto aller Leute
hier sein. Alles wird immer entspannt angegangen, ohne Zeitdruck und meistens
auch ohne Plan und wenn es halt heute nicht erledigt wird dann vielleicht in
drei Tagen oder auch erst in drei oder vier Wochen. Trotzdem geht es voran,
auch wenn man oft genug sehr viel Eigeninitiative zeigen muss um überhaupt
etwas in Bewegung zu setzen. Bestes Beispiel dafür ist unsere „Arbeit“, denn
Arbeit kann man das noch nicht so ganz nennen. Wir spielen zwar jeden Tag mit
den Kindern aber die Projekte die wir vorgeschlagen haben, konnten wir noch
nicht anfangen, da der Leiter seit einer Woche nicht mit den Müttern gesprochen
hat, um ihnen zu sagen was wir machen. Allerdings werden wir jetzt nächste
Woche doch endlich mit unseren Projekten, unter anderem einem Filmprojekt in
dem die Kinder selber kurze Szenen schreiben, planen und filmen können,
anfangen. Außerdem arbeitet nun auch eine Streetworkerin mit uns zusammen, für
die wir ein Projekt durchführen mit den Kindern, welches einer Therapie ähnelt,
denn Psychologen gibt es hier im Kinderdorf nicht.
Obwohl alles sehr entspannt angegangen wird, haben wir jetzt
doch endlich eine Wohnung in die wir in ein paar Wochen umziehen können.
Endlich haben wir unsere eigenen vier Wände und können uns dort zu Hause
fühlen. Es ist zwar sehr schön hier zu wohnen und dadurch hatten wir auch die
Chance die Kinder alle besser kennen zu lernen, allerdings hat man nie frei, da
man ja selbst am Wochenende im Kinderdorf ist und die Kinder etwas mit einem
machen wollen.
Übernächstes Wochenende fahren wir allerdings erst mal in
den Etosha Nationalpark.
Die Gelassenheit der Leute sieht man auch überall in der
Stadt. Von 1 Uhr bis ca. 3 Uhr ist Mittagspause und niemand ist mehr in der
Stadt unterwegs. Außerdem haben alle Läden, außer dem Supermarkt, nur bis 17 Uhr geöffnet. Der
Supermarkt allerdings hat sogar Sonntags und an Feiertagen geöffnet. Und jedes
mal wenn man in ein Geschäft geht, wenn
man z.B. ein Auto mieten will, hat man immer das Gefühl, dass die Leute nicht
arbeiten sondern Mittagspause machen, egal zu welcher Zeit. Trotzdem scheint es
zu funktionieren und sich etwas zu bewegen.
Eine weitere Eigenart ist, dass man Alkohol nur von Montag
bis Freitag kaufen kann. Am Wochenende kann man in keinem Supermarkt Alkohol
kaufen. Wahrscheinlich soll dies die hohe Rate an Alkoholabhängigen mindern.
Und noch etwas Wichtiges. Wenn man als Ausländer in den
Städten unterwegs ist, sollte man den Leuten, die einem Begegnen, immer
freundlich „Hello“ sagen. Wir wurden schon ein paar Mal relativ böse
zurechtgewiesen, dass wir doch als Ausländer grüßen sollen. Und die meisten
Leute die einem entgegenkommen (in Tsumeb sind das auch tagsüber nicht so
viele), freuen sich und grüßen einen zurück. Zudem sollte man sich auch nicht
wundern, wenn man einfach mal auf der Straße angesprochen wird. Die Leute hier
sind nämlich alle sehr freundlich und meistens hat es auch wirklich keine bösen
Hintergedanken, sondern oft wollen sie einfach nur etwas über Deutschland
wissen und nur ganz wenige sind wirklich aufdringlich. Und sollte man einmal durch Tsumeb
durchfahren, erkennt man gleich ob das Haus einem Europäer gehört oder einem
Afrikaner. Eigentlich ist der Boden nämlich sehr trocken und sandig und
Afrikaner haben daher immer nur sauber geharkten Sandboden als Garten. Fährt
man allerdings am Haus eines Europäers vorbei, erkennt man dieses immer gleich
am Rasen der um das ganze Haus wächst.
Auch im Kinderdorf läuft alles entspannter ab. Keiner achtet
darauf ob wir auch wirklich unsere Arbeitszeiten einhalten, was allerdings auch
nicht nötig ist, da wir ja eh meistens da sind und mit den Kindern spielen.
Außerdem braucht hier auch keiner Schuhe. Alle Kinder laufen barfuß herum, weil
der Boden aus Sand besteht und man sich auch mit Ballerinas jeden Tag die Füße
waschen muss weil natürlich auch Sand in die Schuhe kommt. Außerdem ist es sehr
beeindruckend zu sehen, dass jeder sich um jeden kümmert. Die Älteren kümmern
sich um die Kleineren, aber auch die Kleineren, also z.B. die 9 jährigen
kümmern sich um die Babys und die Kindergartenkinder. Alle sind hier wie eine
große Familie und es ist echt toll von den Kinder das Gefühl vermittelt zu
bekommen ein Teil dieser Familie zu sein.
Gestern haben wir auch zum ersten Mal gewaschen, was ganz
interessant war, weil das Wasser vorher eingefüllt werden muss und die Wäsche kalt
gewaschen wird. Außerdem ist die Waschmaschine sehr einfach aufgebaut. Man kann
nur zwischen schwerer Wäsche, wie Jeans, oder leichter Wäsche, wie z.B. T-Shirts,
wählen. Ein Waschgang dauert 15 min. und eigentlich wird die Wäsche nur mehr
oder weniger gut im Wasser herumgeschleudert. Am Ende ist aber alles trotzdem
relativ sauber geworden und zu unserer Überraschung riecht die Wäsche auch
frisch gewaschen, obwohl das Wasser nach einiger Zeit nicht mehr so gut roch.
Sonntag, 1. September 2013
Lake Otjikoto
Wir sind nun schon etwas länger in Tsumeb, aber haben
trotzdem erst gestern den ersten richtigen Ausflug gemacht. Vorgestern haben
wir im Park eine deutsche Studentin kennengelernt die in Namibia ein einmonatiges Praktikum gemacht
hat und in Tsumeb eine dreitätige Pause auf ihrer Reise einlegt. Mit ihr sind
wir gestern Morgen an den Lake Otjikoto gefahren. Der See ist nur ca. 20 min
von Tsumeb entfernt und obwohl er fast direkt an der Straße liegt, ist es dort
total schön und idyllisch und vor allem eins: Leise. Nachdem wir jetzt fast
durchgängig im SOS Kinderdorf waren, lernt man diese Stille erst so richtig zu
schätzen. Der See selber ist fast rund und wunderschön blau. Die deutsche
Schutztruppe versenkte 1915 einen Großteil ihrer Ausrüstung dort, damit diese
nicht den südafrikanischen Truppen in die Hände fielen. Einen Teil dieser
Ausrüstung, darunter viel Munition und viele Waffen, wurde geborgen, ein
anderer Teil befindet sich noch im See, einschließlich eines sagenumwobenen
Tresors unbekannten Inhalts. Der Name des Sees stammt aus der Herero-Sprache
und heißt übersetzt „tiefes Loch“. Lange Zeit glaubten die Einheimischen, dass
der See grundlos wäre, allerdings fanden Forscher heraus, dass er teilweise bis
zu 90 m tiefe Stellen besitzt.
Wir verbrachten den ganzen Tag an diesem wunderschönen See
und gingen Abends auch mit der Studentin essen.
Am Wochenende wollen wir endlich in den Etosha Nationalpark
fahren und werden uns dafür wohl auch ein Auto mieten.
Eigentlich hatten wir uns ein paar Workshops überlegt die
wir mit den Kindern machen wollten wenn am Dienstag wieder die Schule anfängt,
aber da dies noch nicht mit den Müttern hier abgesprochen wurde, werden wir
wohl doch erst nächste Woche damit anfangen.
Das Leben im Kinderdorf an sich ist zwar sehr schön, aber
natürlich auch extrem anstrengend, weil gerade die kleinen Kinder so viel
Energie haben, dass man selber gar nicht mehr hinterherkommt, Dadurch, dass wir
zur Zeit auch hier wohnen, haben wir leider auch nie frei, da die Kinder
natürlich auch am Wochenende mit einem spielen wollen. Bald fängt hier die
Regenzeit an und fast alle Kinder, sogar die Mädchen, haben sich ihre Haare
kurzrasiert, weil sie sagen, dass es nicht nur Trend jetzt ist hier, sondern
dass es im Sommer, wenn es auch mal bis zu 40 Grad heiß wird, einfach
angenehmer ist. Ich bin mal gespannt, wie das mit meinen langen Haaren wird,
weil das selbst im Sommer in Deutschland, schon immer extrem warm wird und auch
die Mütter hier haben alle gesagt, dass es so heiß wird, dass man sich die
kalten Nächte die es im Moment noch teilweise hier gibt, wieder zurücksehnt.
Mittwoch, 28. August 2013
Ankunft in Tsumeb
Die Fahrt nach Tsumeb war echt spannend. Die Städte in
Namibia liegen sehr weit auseinander, dadurch kann man in Namibia mehrere
Stunden fahren, ohne auch nur einen Menschen oder ein Haus zu sehen. Trotzdem
muss man extrem vorsichtig auf den schnurgeraden Straßen fahren, da immer
wieder Tiere die Straße überqueren. Wir sahen Warzenschweine, Affen, Strauße,
Onyxe und Wildpferde. Nach ca. 4 Stunden, wir kamen insgesamt auf dem Weg von Windhoek nach Tsumeb an 2
kleinen Städten vorbei, erreichten wir endlich Tsumeb, welches, im Gegensatz
zur öden trockenen Landschaft auf unserer Fahrt, sehr grün ist. Nachdem wir
unsere Sachen in unser Haus gebracht hatten, gingen wir in das SOS Kinderdorf,
da die Kinder dort eine Überraschung für uns vorbereitet hatten. Sie hatten ein
Programm erstellt mit vielen Tänzen und viel Gesang. Es war richtig toll, vor
allem waren wir erstaunt, dass selbst die Kleinen super Tanzen können,
teilweise besser als manch Ältere in z.B. Deutschland.
Da es einige Probleme mit unserer Vermieterin gab, wohnen
wir nun kurzfristig im SOS Kinderdorf, bis eine Wohnung für uns gefunden ist.
Tsumeb ist eine schöne grüne Stadt, allerdings ist dort,
gerade in der Mittagszeit, nicht viel los. Man kann mehr oder weniger gut alles
zu Fuß erreichen und es gibt auch eine Straße mit ein paar Einkaufsläden.
Am ersten Tag im SOS Kinderdorf war noch der letzte Tag
eines Workshops für die Mütter. In diesem lernten sie verschiedene Dinge über
Kindererziehung und Krankheiten und ähnliches. Am letzten Tag war das Thema
„Sex“. Es war schon lustig zu sehen, dass sich selbst die Mütter teilweise in
dem Workshop verhielten wie wir in der Schule. Sie kicherten und tuschelten und
hatten eine Menge Spaß. Sehr erstaunt waren wir, wie offen die Mütter waren und
auch wie offen sie mit dem Thema umgingen, auch als es darum ging, was eine
Frau von einem Mann erwartet und umgekehrt. Normalerweise hört man ja eher,
dass die Menschen in Afrika nicht so offen mit diesem Thema umgehen, aber hier
war es das absolute Gegenteil.
Am nächsten Tag fuhren wir zu einer Art Gemeindezentrum, wo
das SOS Kinderdorf ein Programm für die Familien macht, damit die Kinder in
ihren Familien aufwachsen können und nicht in ein Kinderdorf müssen. Sie bieten
dort zudem die Möglichkeit an, dass die Mütter z.B. Brot backen oder Nähen
lernen, damit sie die Produkte dann verkaufen können und somit ein bisschen
Geld verdienen. Ein großer Teil dieser Familien ist sehr arm und wohnt in etwas
ähnlichem wie Katutura in Windhoek. Allerdings gibt es einige Unterschiede zu
Katutura. Die Familien wohnen zwar in Wellblechhütten und haben kein fließend
Wasser und keinen Strom, aber jede Familie hat einen eigenen abgezäunten
Bereich und es gibt sogar Straßen. So etwas gibt es in Katutura nicht. Gerade
am Anfang dieses Viertels sind die Straßen und „Gärten“ (dort ist nur Sand)
sehr sauber und aufgeräumt. Geht man jedoch tiefer in das Viertel hat man das
Gefühl, dass die Familien ärmer werden und es liegt dort auch überall Müll rum.
Wir lernten eine paar Leute kennen, die freiwillig für das Programm arbeiten
und auch ein paar, die vom Programm unterstützt werden. Einer Frau ist die
ganze Hütte abgebrannt und sie hat nun kein Geld mehr für Essen und lebt mit
ihren Kindern in einer notdürftig zusammengebauten Hütte. Das Programm hilft
ihr, eine neue Hütte zu bauen. Bei einer anderen Familie war nur das etwa 12
Jährige Kind zu Hause welches sich alleine um seine Geschwister kümmert. Die
Mutter und auch der Vater waren nicht zu Hause, allerdings schlägt der Vater
seine Kinder und lässt sie nicht zur Schule gehen. Es war schon sehr
erschreckend diese ganze Armut zu sehen und auch die Umstände unter denen sie
leben. Teilweise waren die Leute dort auch extrem abgemagert und sahen krank
aus. Obwohl viele unter diesen Umständen leben waren sie alle super freundlich
zu uns und hatten, gerade die Freiwilligen die in dem Programm arbeiteten, eine
sehr positive Ausstrahlung und auch teilweise fast schon eine Fröhlichkeit an
sich, die sehr beeindrucken war.
Am Wochenende veranstalten die Kinder immer eine Art Disko.
Sie haben eine große Anlage, hören Musik und Tanzen dazu. Es ist total toll zu
sehen, dass selbst die größeren, die etwa 17-22 Jahre alt sind, mit den kleinen
zusammen Tanzen und auch viel mit ihnen machen. Alle tanzten hemmungslos und
auch hier zeigte sich, dass selbst die Kleinen super Tanzen können. Wenn die
hier alle so Tanzen können, werden wir uns vermutlich nur blamieren sollten wir
in eine Disko gehen, die es hier in Tsumeb wohl auch gibt. Alle Kinder sind
superlieb zu uns und wollen mit uns spielen und Tanzen.
Dienstag, 20. August 2013
Orientierungstage in Windhoek
Heute und gestern hatten wir Orientierungstage. Am Montag
wurden wir früh morgens abgeholt und in das Büro des SOS Kinderdorfes gefahren.
Dort bekamen wir Infos über das Konzept und die Entstehung von SOS.
Zwischendurch waren die Vorträge zwar nicht so interessant und es fiel uns
teilweise auch schwer dem Englisch der Mitarbeiter zu folgen, aber alles in
allem war der Tag dann doch ganz gut, vor allem weil alle Mitarbeiter auch
super nett waren. Es gab sogar eine Mitarbeiterin deren Mutter aus Deutschland
kam und die uns auch viel vom namibianischen Leben erzählte, auch aus Sicht
einer Weißen. Am Abend gingen wir in eine Bar die nicht weit weg von unserer
Pension war. Da die Gegend in der unsere Pension ist wohl nicht ganz so sicher
ist, wir hören auch nachts ab halb elf ca. alle halbe Stunde Polizeisirenen,
waren wir zunächst unsicher ob wir die kurze Strecke denn im Dunkeln laufen
könnten, aber alle Mitarbeiter des SOS Kinderdorfes versicherten uns, dies sei
kein Problem. Wir sind dann auch wirklich heile wieder nach Hause gekommen.
Typisch für Windhoek ist das „Windhoek Lager“, ein Bier nach deutschem
Reinheitsgebot gebraut. Obwohl ich eigentlich nicht so gerne Bier trinke, muss
ich sagen, dass dieses Bier echt lecker war.
Heute Morgen wurden wir zum SOS Kinderdorf gefahren. Nach
einer kurzen Führung, die Mitarbeiter waren zwar alle super nett aber hatten
eher keine Ahnung was sie mit uns anfangen sollen, sind wir dann alle auf den
Spielplatz gegangen um die restlichen Kinder kennen zu lernen die nicht im
Urlaub sind. Nach einer kurzen Vorstellungsrunde wollten wir eigentlich ein
Spiel mit ihnen spielen, aber auf die Frage ob sie spielen wollen, kam von
allen einstimmig nur „Soccer!“. Also spielten wir mehr oder weniger gut mit
ihnen Fußball, denn selbst die kleinsten dort können besser spielen als so
manch Erwachsene in Deutschland. Die beiden allerkleinsten, sie waren
vielleicht gerade mal halb so groß wie ich,
standen in einem Tor welches gefühlt doppelt so groß war wie in
Deutschland und uns wurde gesagt, dass die beiden die Besten waren. Und obwohl
sie das Tor fast dreimal so hoch und bestimmt fünfmal so breit war wie sie,
hielten sie fast alle Bälle. Nachdem wir dann feststellten, dass sie wohl
besser ohne uns spielen sollten, haben wir uns mit den anderen beschäftigt und
Hüpfspiele gespielt. Die kleinen Kinder sind so süß und wollten einem alles
zeigen und einen umarmen und waren sehr fasziniert von unseren langen glatten
Haaren. Sie haben dann auch angefangen unsere Haare zu flechten und wollten gar
nicht mehr aufhören, sodass teilweise bis zu drei Kinder plötzlich mit meinen
Haaren gespielt haben und sie geflochten haben.
Nach einer kurzen Pause sind wir dann noch nach Katutura,
dem Armenviertel von Windhoek gefahren, weil dort hauptsächlich mit den
Familien gearbeitet wird. Es war schon erschreckend die ganze Armut zu sehen,
denn alle wohnen dort in Wellblechhütten ohne Strom und fließend Wasser. Wasser
bekommen sie an bestimmten Zapfhähnen mit einer Marke die man mit Geld aufladen
kann. Als wir da waren brannte auch weiter weg eine Hütte und uns wurde
erzählt, dass dies Alltag sei. Das SOS Kinderdorf hat dort selber eine kleine
Hütte in die die Frauen kommen um dort Anhänger zu basteln, die sie dann auf
dem Markt verkaufen um wenigstens ein bisschen Geld einzunehmen. Da dort die
Luft aber eher stand und es extrem warm war, war ich froh als ich endlich
wieder aus der Hütte heraus konnte. Trotz allem waren die Frauen dort alle
super nett und wollten uns gleich scherzhaft mit ihren Söhnen verheiraten.
Nach diesem anstrengenden Tag sind wir zum Abschluss unseres
Aufenthaltes in Windhoek noch einmal in die Bar von gestern Abend gegangen und
haben den Abend mit Cocktails ausklingen lassen. Morgen geht’s dann nach
Tsumeb, wo wir auch zum ersten Mal auf unsere Vermieterin treffen werden, ich
bin schon gespannt, wie sie so ist.
Samstag, 17. August 2013
Ankunft in Windhoek
Als ich endlich im Flugzeug saß, war ich so erleichtert, dass alles geklappt hatte, obwohl der Koffer 1,5kg zu schwer war. Zum Glück hat die Frau am Schalter nichts gesagt, obwohl meine Schwester erstaunt meinte: „Oh, ist ja zu schwer.“. Nachts wollten wir eigentlich ein bisschen schlafen im Flugzeug, was leider nicht ging, weil eine Reihe hinter uns ein Mann lautstark schnarchte. Nach 10 Stunden Flug nach Johannesburg mussten wir erst mal 3 Stunden auf unseren Weiterflug nach Windhoek warten. Nachdem der Start schon sehr wacklig war, hatten wir alle die Befürchtung, dass die Landung auch so werden könnte. Zum Glück verlief die Landung ohne weitere Probleme und nachdem wir endlich durch die Passkontrolle durch waren, wurden wir auch schon freundlich von Greg, einem Leiter des SOS Kinderdorfes, empfangen, der uns erzählte, dass es wohl Probleme mit dem Visum gibt und sie überhaupt froh waren, dass wir durch die Kontrolle durchkamen. Wir wurden zu unserer Pension gefahren, in der wir eine Woche bleiben werden. Alle Pensionen haben einen riesige Mauer und Stacheldrahtzaun auf der Mauer und auch fast alle Häuser in Windhoek sind so gesichert. Nächste Woche werden wir nach Tsumeb gefahren. Nachdem wir uns alle umgezogen hatten, gingen wir mit Greg und Philip, dem Direktor des Kinderdorfes, in einem typisch Namibischen Restaurant essen. Dort gab es Krokodil, Antilope, Strauß, Zebra und Oryx. Leider weiß ich nicht welches Fleischstück welches war. Am nächsten Morgen verschliefen Giulia und ich leider das Frühstück weil der Wecker nicht klingelte. Greg kam und wir schauten uns Windhoek an. Wir waren in 2 Malls und liefen ein bisschen durch die Straßen. Fast alle fahren hier mit großen Geländewagen herum. Hier ist es im Moment Winter aber trotzdem ca. 28 Grad. Obwohl es so warm ist schwitzt man nicht, weil es kaum Luftfeuchtigkeit gibt und die meisten Leute laufen hier auch in Winterjacken rum, obwohl die Sonne scheint. Essen ist auch richtig billig und man kann in den Supermarkt gehen und sich dort Essen warm machen. Es gibt sogar deutsche Marken und auch das Essen hat zum Teil deutsche Namen wie z.B. der Maccaroni Auflauf, der hier genau so heißt.
Da 1€ ca. 13 N$ sind, hatten wir plötzlich richtig viele Scheine. Morgen und übermorgen haben wir erst mal frei und besuchen vielleicht die anderen Freiwilligen in Windhoek.
Leider ist das Internet hier sehr langsam, sodass Bilder hochladen ewig dauert. Hoffentlich werden noch mehr Bilder folgen, wenn wir in Tsumeb sind.
Mittwoch, 14. August 2013
Die Spannung steigt...
Heute ist es so weit, der Flieger nach Namibia geht um 10 Uhr. Der Koffer ist mehr oder weniger fertig gepackt, die Freunde sind verabschiedet und so langsam werde ich nervös. Ich glaube, erst wenn ich im Flieger sitze und mich anschnalle und weiß, das das ganze Gepäck verstaut ist, kann ich entspannen. Ich freu mich schon endlich die anderen wieder zu sehen die ich auf dem Vorbereitungsseminar kennen gelernt habe und freue mich auf ein hoffentlich tolles und spannendes Jahr in Namibia. :)
Dienstag, 6. August 2013
Volunta
Die Organisation mit der ich mein FSJ durchführe, heißt Volunta und ist eine Organisation des
Deutschen Roten Kreuzes.
Volunta organisiert nicht nur Freiwilligendienste in Namibia,
sondern auch in Deutschland und überall auf der ganzen Welt. Seit dem 1.Januar
2005 ist Volunta überregional für gemeinnützige Einrichtungen und Träger von
Freiwilligendiensten (unabhängig von ihrer Verbandszugehörigkeit) tätig.
Gegründet wurde die Volunta gGmbH am 18.11.204 als
Tochtergesellschaft des Deutschen Roten Kreuzes aus dem bereits seit 1992
bestehenden Team FSJ.
Die Werte von Volunta sind neben Solidarität und
Menschlichkeit auch Akzeptanz und gegenseitiger Respekt. Zudem fördert es die
Entfaltungsmöglichkeit jedes Einzelnen durch freiwilliges, soziales und
bürgerschaftliches Engagement, da es ein pädagogisch ausgerichteter
Bildungsträger ist.
Zudem bietet Volunta als Träger für nationale und
internationale Freiwilligendienste Dienstleistungen für Kunden im sozialen und
kulturellen Kontext an. Die Schwerpunkte liegen neben der pädagogischen Betreuung und Begleitung der
Freiwilligen auch in der Unterstützung und Beratung von Institutionen in denen
die Freiwilligen arbeiten.
Das Leitbild von Volunta ist im Kontext des DRK-Leitbilds
eingeordnet und beinhaltet das Einsetzen für das Leben, die Gesundheit, das
Wohlergehen, den Schutz, das friedliche Zusammenleben und die Würde aller
Menschen im Zeichen der Menschlichkeit.
http://www.volunta.de
.Leider ist so ein FSJ auch ganz schön teuer und ich bin immer noch dabei einen Spenderkreis aufzubauen. Wenn ich mir also dabei unterstützen wollt, wäre das super:
Deutsches Rotes Kreuz in Hessen Volunta gGmbH
Bank für Sozialwirtschaft
BIC: BFSWDE33MNZ
IBAN: DE31 5502 0500 0008 6171 02
Verwendungszweck: Spende Volunta IFD, Name des Freiwilligen (Lara-Lucia Klocke)
Das ganze ist als Spende steuerlich abestzbar.Die Ausstellung und Zusendung der Zuwendungsbestätigung erfolgt automatisch am
Anfang des Folgejahres (rechtzeitig zur Steuererklärung) für Spenden ab insgesamt
200,- €.Dafür benötige ich dann allerdings auch Name und Anschrift, am besten an meine E-mail Adresse: Lara-Klocke@web.de. Bei Spenden unter 200,- € pro Kalenderjahr kann beim Finanzamt ein
vereinfachter Spendennachweis in Form eines Kontoauszugs vorgelegt werden.
Eine Spendenbescheinigung kann ausschließlich derjenige, dessen Name auf dem Überweisungsbeleg zu sehen ist. Die Daten der Unterstützer dienen ausschließlich der Ausstellung der
Spendenbescheinigungen. Sie werden streng vertraulich behandelt und nicht an
Dritte weitergeleitet.
Vielen Dank schonmal :)
.Leider ist so ein FSJ auch ganz schön teuer und ich bin immer noch dabei einen Spenderkreis aufzubauen. Wenn ich mir also dabei unterstützen wollt, wäre das super:
Deutsches Rotes Kreuz in Hessen Volunta gGmbH
Bank für Sozialwirtschaft
BIC: BFSWDE33MNZ
IBAN: DE31 5502 0500 0008 6171 02
Verwendungszweck: Spende Volunta IFD, Name des Freiwilligen (Lara-Lucia Klocke)
Das ganze ist als Spende steuerlich abestzbar.Die Ausstellung und Zusendung der Zuwendungsbestätigung erfolgt automatisch am
Anfang des Folgejahres (rechtzeitig zur Steuererklärung) für Spenden ab insgesamt
200,- €.Dafür benötige ich dann allerdings auch Name und Anschrift, am besten an meine E-mail Adresse: Lara-Klocke@web.de. Bei Spenden unter 200,- € pro Kalenderjahr kann beim Finanzamt ein
vereinfachter Spendennachweis in Form eines Kontoauszugs vorgelegt werden.
Eine Spendenbescheinigung kann ausschließlich derjenige, dessen Name auf dem Überweisungsbeleg zu sehen ist. Die Daten der Unterstützer dienen ausschließlich der Ausstellung der
Spendenbescheinigungen. Sie werden streng vertraulich behandelt und nicht an
Dritte weitergeleitet.
Vielen Dank schonmal :)
SOS-Kinderdorf
Seit fast 60 Jahren engagiert sich SOS-Kinderdorf für die
Bedürfnisse, Anliegen und Rechte von Kindern. Alleingelassene oder
Vernachlässigte Mädchen und Jungen stehen im Mittelpunkt dieser Arbeit, aber
auch benachteiligte Familien. SOS-Kinderdörfer gibt es aber nicht nur in
Deutschland sondern überall auf der ganzen Welt.
Hermann Gmeiner gründete in Imst in Tirol das erste
SOS-Kinderdorf. Seine Grundidee ist bis heute bestehen geblieben: Eine SOS-Kinderdorfmutter
lebt zusammen mit fünf bis sieben Kindern in einer SOS-Kinderdorffamilie um so
den Kindern in einer familiären Umgebung Vertrauen, Halt und Geborgenheit zu
geben bis die Kinder alt genug sind um ein eigenes selbstständiges Leben zu
führen.
Neben den SOS-Kinderdörfern kamen im Laufe der Jahre auch
SOS-Kinder- und Jugendhilfen, SOS-Berufs- und Ausbildungszentren sowie
SOS-Beratungszentren und SOS-Mütterzentren hinzu.
Das Motto des privaten, politisch und konfessionell
unabhängigen Sozialwerks SOS-Kinderdorf e.V. welches alle Mitarbeiter
(ehrenamtlich und hauptberuflich) verbindet, lautet seit fünf Jahrzehnten:
Hoffnung und Zukunft geben.
In Namibia gibt es 3 SOS-Kinderdörfer, 3 SOS-Kindergärten, 2
SOS-Jugendeinrichtungen, 1 SOS-Hermann-Gmeiner-Schule und 3 SOS-Sozialzentren.
Ich werde in einem SOS-Kinderdorf in Tsumeb arbeiten. Dieses
hat eine Fläche von 38.000 m2 und liegt am Stadtrand Tsumebs. Die
offizielle Eröffnung fand am 2. April 1998 statt.
Das SOS-Kinderdorf in Tsumeb besteht aus zehn
Familienhäusern, welche Platz für bis zu 100 Kinder bieten, Häusern für den
Dorfleiter und die SOS-Tanten. Außerdem gibt es dort eine Werkstatt, einen
Verwaltungs-und Servicebereich sowie eine Mehrzweckhalle.
Im SOS-Kindergarten ist nicht nur Platz für Kinder aus dem
SOS-Kinderdorf sondern auch für Kinder aus der Nachbarschaft. Insgesamt können
dort bis zu 100 Kinder in vier Gruppenräumen, einer Küche und auf einem
Spielplatz ihren Tag verbringen. Zudem
wurde extra für die Jugendlichen eine SOS-Jugendeinrichtung eröffnet, in der
bis zu 20 Jugendliche während ihrer Berufsausbildung oder höheren Schulbildung
leben. Dort sollen sie einen selbstständigen Lebensstil entwickeln und sich auf
ein Leben außerhalb des SOS-Kinderdorfes vorbereiten.
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