Sonntag, 8. September 2013

Museum, Cultural Village und Gottesdienst in Tsumeb

Dieses Wochenende war ein richtiges Kulturwochenende.
Am Freitag sind wir vormittags in das Museum von Tsumeb gegangen.  Dort gibt es insgesamt 4 Räume. Der erste Raum beinhaltet Gebrauchsgegenstände der verschiedenen Stämme und auch viele Fotos und interessante Informationen über diese. Teilweise tragen die Kinder in manchen Stämmen verschiedene Zöpfe um zu signalisieren, dass sie entweder noch nicht in der Pubertät waren oder heiratsfähig sind. Allerdings haben sie teilweise auch sehr brutale Bräuche. In einem Stamm werden Kinder so im Alter von 12 oder 13 Jahren die unteren Schneidezähne herausgebrochen und die oberen werden zu einem V gefeilt, sodass jeder sehen kann zu welchem Stamm sie gehören.
Im 2. Raum waren Gegenstände ausgestellt die aus dem Lake Otjikoto geborgen wurden. Der Raum war voll von Waffen. Allerdings gab es dort auch Informationen zum Krieg allgemein. Im nächsten Raum standen Gebrauchsgegenstände der damaligen Deutschen die in Namibia wohnten und auch Minenwerkezuge die damals benutzt wurden und im letzten gab es eine Briefmarkenausstellung.
Vor dem Museum waren noch einige Lokomotiven ausgestellt und auch eine Viehwaage.
Insgesamt waren wir nur ca. 1 Stunde im Museum, allerdings war dies viel zu wenig Zeit, da es so viele Informationen gab und man das Gefühl hatte, gar nicht alles gesehen zu haben.
Gestern sind wir ins Cultural Village gegangen. Dies ist eine Ausstellung wo die verschiedenen Häuser der Stämme nachgebaut wurden und auch ein kleines Museum mit Kleidung und Gegenständen der Stämme gibt es dort. Der Eintritt ist allerdings etwas teuer (umgerechnet ca. 4,40 €) und dafür gab es bei den Häusern selber keine einzigen Informationen. Das Museum ist nur ein Raum aber hat viele Gegenstände und auch Informationen. Die Häuser selber sind draußen aufgebaut auf einem riesigen Gelände. Wir bekamen einen Prospekt in die Hand gedrückt auf dem ein Plan war mit den Häusern er Stämme und wo diese liegen. Die Häuser selber sind sehr schön gemacht, allerdings mehr als die Beschreibung „Küche“ findet man dort nicht. Dies war schon etwas schade, da es bestimmt sehr viele interessante Informationen gibt, wie die Stämme leben. Teilweise haben wir uns auch gefragt wie die Menschen dort drin schlafen können, weil die Hütten so klein waren, dass man da weder stehen noch richtig liegen konnte.  Jedoch erkennt man schon viele Unterschiede zwischen den Hütten, denn manche Stämme haben Hütten die eigentlich nur aus einem Dach bestehen und andere haben richtige Festungen mit Zäunen drumherum und sogar fast normalen Häusern. Alle Häuser bestanden aus Stroh und Holz und manche Stämme benutzen auch Lehm um richtige Wände, Böden und Fenster herzustellen. Insgesamt war es schon sehr interessant mal zu sehen, wie die verschiedenen Stämme leben, bzw. in was für Häusern.
Heute waren in einem afrikanischen Gottesdienst. Ein großer Teil der Kinder die hier leben sind sehr religiös und gehen auch regelmäßig in den Gottesdienst. Allerdings wird kein Kind dazu gezwungen. Ich finde es schon sehr bewundernswert, dass so viele an Gott glauben, obwohl ihnen teilweise schon sehr viel Schlimmes im Leben passiert ist. Trotzdem haben sie nicht aufgehört an einen gütigen und freundlichen Gott zu glauben. Wir sind also heute Morgen sehr früh aufgestanden, um mit ein paar Kindern um viertel vor 9 in einen afrikanischen Gottesdienst zu gehen. Teilweise gehen die Kinder in unterschiedliche Kirchen, und es gibt auch Gottesdienste auf Deutsch und Englisch von verschiedenen Kirchen, wir jedoch wollten unbedingt in einen richtigen Gottesdienst gehen, der auf Afrikaans gehalten wurde.

Die Kirche selber sieht gar nicht so viel anders aus, als die in Deutschland. Sie besteht aus einem Raum mit Stühlen und einem Altar und hinter der Pfarrerin stand ein Kreuz aus Holz. Alles ist dort sehr schlicht gehalten. Als wir ankamen, sangen die Leute schon ein Lied und wir suchten uns schnell einen Platz. Insgesamt ist der Gottesdienst in Namibia viel fröhlicher und nicht so starr wie in Deutschland. Die meisten Lieder waren auf Afrikaans und obwohl nicht sehr viele Leute in die Kirche gepasst haben, haben alle laut mitgesungen. Die Lieder sind auch viel fröhlicher und schneller als in Deutschland und die Gemeinde sang teilweise auch mehrstimmig. Zudem hatten sie zu den  Liedern teilweise richtige Tänze und manchmal haben sie auch einfach nur so dazu getanzt und geklatscht. Bei einem Lied sind sogar alle aufgestanden, durch die Kirche gegangen und haben sich die Hände geschüttelt und gegenseitig angelächelt.  Die Menschen dort hatten sehr viel Spaß im Gottesdienst. Während die Pfarrerin geredet hat, wir wissen leider nicht genau was, weil der Gottesdienst auf Afrikaans war, es waren aber teilweise Psalme und Stellen aus der Bibel, haben die Menschen dort immer mal wieder laut zugestimmt mit einem „Yeah“ oder „Yes“ oder haben auch nur die Wörter die die Pfarrerin gesagt hat, laut wiederholt. Insgesamt war der Gottesdienst mehr ein Gespräch zwischen der Pfarrerin und der Gemeinde. Nicht nur die Pfarrerin sagte Psalme sondern auch Leute aus der Gemeinde lasen teilweise stellen aus der Bibel vor und sprachen Gebete.  An manchen Stellen allerdings war der Gottesdienst schon etwas langweilig, wenn die Pfarrerin einen längeren Text sprach. Der Ablauf des Gottesdienstes war schon vergleichbar mit dem in Deutschland. Es gab ein Anfangslied, eine Kollekte, das Vater Unser, das Glaubensbekenntnis und einen Segen. Am Ende lief erst die Pfarrerin aus der Kirche und alle liefen dann hinter ihr her und schüttelten ihr noch einmal die Hand. Der Gottesdienst selber dauerte 1 ½ Stunden. Obwohl die Menschen dort sehr viel Spaß haben und auch das Tanzen und viele singen sehr toll ist, werde ich vermutlich nicht regelmäßig hingehen, da es doch schon etwas blöd ist, wenn man gar nichts versteht und außerdem hat sich der Gottesdienst an manchen Stellen schon etwas gezogen. Jedoch werden wir auch einmal in einen deutschen Gottesdienst hier gehen und mal schauen, ob dieser sehr unterschiedlich ist, im Vergleich zu Gottesdiensten in Deutschland.  

Keine Kommentare:

Kommentar veröffentlichen