Mittwoch, 4. September 2013

Hakuna Matata

Wenn ich eins bis jetzt gelernt habe seitdem wir da sind ist das eins: Hakuna Matata. Und das könnte wirklich das Lebensmotto aller Leute hier sein. Alles wird immer entspannt angegangen, ohne Zeitdruck und meistens auch ohne Plan und wenn es halt heute nicht erledigt wird dann vielleicht in drei Tagen oder auch erst in drei oder vier Wochen. Trotzdem geht es voran, auch wenn man oft genug sehr viel Eigeninitiative zeigen muss um überhaupt etwas in Bewegung zu setzen. Bestes Beispiel dafür ist unsere „Arbeit“, denn Arbeit kann man das noch nicht so ganz nennen. Wir spielen zwar jeden Tag mit den Kindern aber die Projekte die wir vorgeschlagen haben, konnten wir noch nicht anfangen, da der Leiter seit einer Woche nicht mit den Müttern gesprochen hat, um ihnen zu sagen was wir machen. Allerdings werden wir jetzt nächste Woche doch endlich mit unseren Projekten, unter anderem einem Filmprojekt in dem die Kinder selber kurze Szenen schreiben, planen und filmen können, anfangen. Außerdem arbeitet nun auch eine Streetworkerin mit uns zusammen, für die wir ein Projekt durchführen mit den Kindern, welches einer Therapie ähnelt, denn Psychologen gibt es hier im Kinderdorf nicht. 
Obwohl alles sehr entspannt angegangen wird, haben wir jetzt doch endlich eine Wohnung in die wir in ein paar Wochen umziehen können. Endlich haben wir unsere eigenen vier Wände und können uns dort zu Hause fühlen. Es ist zwar sehr schön hier zu wohnen und dadurch hatten wir auch die Chance die Kinder alle besser kennen zu lernen, allerdings hat man nie frei, da man ja selbst am Wochenende im Kinderdorf ist und die Kinder etwas mit einem machen wollen.
Übernächstes Wochenende fahren wir allerdings erst mal in den Etosha Nationalpark.
Die Gelassenheit der Leute sieht man auch überall in der Stadt. Von 1 Uhr bis ca. 3 Uhr ist Mittagspause und niemand ist mehr in der Stadt unterwegs. Außerdem haben alle Läden, außer dem  Supermarkt, nur bis 17 Uhr geöffnet. Der Supermarkt allerdings hat sogar Sonntags und an Feiertagen geöffnet. Und jedes mal wenn man in ein Geschäft geht,  wenn man z.B. ein Auto mieten will, hat man immer das Gefühl, dass die Leute nicht arbeiten sondern Mittagspause machen, egal zu welcher Zeit. Trotzdem scheint es zu funktionieren und sich etwas zu bewegen.
Eine weitere Eigenart ist, dass man Alkohol nur von Montag bis Freitag kaufen kann. Am Wochenende kann man in keinem Supermarkt Alkohol kaufen. Wahrscheinlich soll dies die hohe Rate an Alkoholabhängigen mindern.
Und noch etwas Wichtiges. Wenn man als Ausländer in den Städten unterwegs ist, sollte man den Leuten, die einem Begegnen, immer freundlich „Hello“ sagen. Wir wurden schon ein paar Mal relativ böse zurechtgewiesen, dass wir doch als Ausländer grüßen sollen. Und die meisten Leute die einem entgegenkommen (in Tsumeb sind das auch tagsüber nicht so viele), freuen sich und grüßen einen zurück. Zudem sollte man sich auch nicht wundern, wenn man einfach mal auf der Straße angesprochen wird. Die Leute hier sind nämlich alle sehr freundlich und meistens hat es auch wirklich keine bösen Hintergedanken, sondern oft wollen sie einfach nur etwas über Deutschland wissen und nur ganz wenige sind wirklich aufdringlich.  Und sollte man einmal durch Tsumeb durchfahren, erkennt man gleich ob das Haus einem Europäer gehört oder einem Afrikaner. Eigentlich ist der Boden nämlich sehr trocken und sandig und Afrikaner haben daher immer nur sauber geharkten Sandboden als Garten. Fährt man allerdings am Haus eines Europäers vorbei, erkennt man dieses immer gleich am Rasen der um das ganze Haus wächst.
Auch im Kinderdorf läuft alles entspannter ab. Keiner achtet darauf ob wir auch wirklich unsere Arbeitszeiten einhalten, was allerdings auch nicht nötig ist, da wir ja eh meistens da sind und mit den Kindern spielen. Außerdem braucht hier auch keiner Schuhe. Alle Kinder laufen barfuß herum, weil der Boden aus Sand besteht und man sich auch mit Ballerinas jeden Tag die Füße waschen muss weil natürlich auch Sand in die Schuhe kommt. Außerdem ist es sehr beeindruckend zu sehen, dass jeder sich um jeden kümmert. Die Älteren kümmern sich um die Kleineren, aber auch die Kleineren, also z.B. die 9 jährigen kümmern sich um die Babys und die Kindergartenkinder. Alle sind hier wie eine große Familie und es ist echt toll von den Kinder das Gefühl vermittelt zu bekommen ein Teil dieser Familie zu sein.
Gestern haben wir auch zum ersten Mal gewaschen, was ganz interessant war, weil das Wasser vorher eingefüllt werden muss und die Wäsche kalt gewaschen wird. Außerdem ist die Waschmaschine sehr einfach aufgebaut. Man kann nur zwischen schwerer Wäsche, wie Jeans, oder leichter Wäsche, wie z.B. T-Shirts, wählen. Ein Waschgang dauert 15 min. und eigentlich wird die Wäsche nur mehr oder weniger gut im Wasser herumgeschleudert. Am Ende ist aber alles trotzdem relativ sauber geworden und zu unserer Überraschung riecht die Wäsche auch frisch gewaschen, obwohl das Wasser nach einiger Zeit nicht mehr so gut roch.


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