An diesem Wochenende sind wir nach Windhoek gefahren um die
anderen Freiwilligen dort zu besuchen und den Geburtstag von Giulia zu feiern. Die
günstigste Möglichkeit in Namibia zu reisen ist mit den öffentlichen Bussen.
Der Fahrer des Kinderdorfes hatte uns gezeigt, an welcher Tankstelle wir warten
müssen. Da es allerdings keine Abfahrtszeiten gibt, sind wir morgens auf gut
Glück mit unseren Rucksäcken und Schlafsäcken zur Tankstelle gelaufen. Die Busse
die nach Windhoek fahren, starten alle im Norden, sind also erst gegen 11 Uhr in Tsumeb. Als wir an der Tankstelle ankamen,
wurden wir sofort gefragt ob wir nach Windhoek fahren wollen. Als wir dies
bejahten, meinten sie wir sollten uns einfach neben die Rundhütte stellen. Doch
ganz so einfach war es dann doch nicht. Plötzlich standen 5 Männer um uns herum
und jeder war der Meinung wir sollten doch in seinen Bus steigen, da sie für
jeden Passagier Provision bekommen. Zwischendurch wurden uns immer auch private
Autos angeboten. Das Ganze nicht in einer normalen Lautstärke, sondern sie
schrien schon fast und jeder wollte der lauteste sein um uns zu überzeugen, damit
er die Provision bekommt. Als wir endgültig keine Nerven mehr hatten, beschlossen wir
uns einfach einen auszusuchen und sagten, wir würden in seinen Bus steigen. Danach
hatte sich die Diskussion erledigt und wir wurden nicht mehr angeschrien, sondern konnten
uns ganz in Ruhe in die Rundhütte setzen zu den anderen Passagieren und auf den
Bus warten. Derjenige, der für den Bus zuständig war, telefonierte immer wieder
mit dem Fahrer und hielt uns immer wieder auf dem Laufenden wie weit der Bus
denn wäre. Plötzlich konnten alle auch
in einer normalen Lautstärke reden und waren nun sogar etwas an Deutschland
interessiert. Da kamen dann allerdings Fragen wie: „Was sprecht ihr in
Deutschland? Englisch?“ . So gegen 11 kam dann auch der Minibus und wir
stiegen ein. Insgesamt haben wir 160 N$ für die Busfahrt nach Windhoek und 10N$
„Provision“ an denjenigen bezahlt, der uns in den Bus gesetzt. Somit haben wir
für die Hinfahrt noch nicht einmal 16 € bezahlt. In dem Minibus saßen bereits
einige Passagiere und wir beschlossen uns nach vorne zu setzen und unsere
Rucksäcke und Schlafsäcke vor unsere Füße zu stellen, obwohl wir dadurch nicht
mehr viel Platz hatten, aber der kleine Anhänger hintendran sah nicht sehr
vertrauenserweckend aus. Die Fahrt nach Windhoek ging also los, aber vorher
musste natürlich noch das Radio auf volle Lautstärke gedreht werden und es ertönte
die ganze Zeit Musik mit mehr oder weniger guter Qualität aus den Lautsprechern.
Auf dem Weg hielten wir immer mal wieder an verschiedenen Haltestellen an um
weitere Leute einzusammeln. Da bemerkten wir auch, dass alle anderen genauso
angeschrien werden von den Leuten die versuchen sie in ihre Busse zu bekommen.
Nach fast 5 Stunden Fahrt mit mehr oder weniger kritischen Überholmanövern erreichten
wir aber dennoch unversehrt Windhoek. Da erst mal jedoch der nächste Schock.
Wir erwarteten an einer Tankstelle in Windhoek raus gelassen zu werden.
Stattdessen hielt der Bus an einer Tankstelle namens „Monte Christo“ die
allerdings direkt in Katutura liegt. Ein bisschen unwohl war uns schon wie wir
da mit unseren Rucksäcken standen und auf das Taxi warteten. E s fuhren zwar
ständig an uns vorbei, allerdings meinten die Freiwilligen, dass diese meist
nicht wüssten wo das Hostel ist, was direkt gegenüber von ihrem Haus ist. Daher
mussten wir uns ein Dial-a-cab rufen, welches zwar teurer ist, dafür aber
jedoch wusste wo wir hinmussten. Während wir so warteten, wurden wir ständig
angehupt und zwischendurch auch mal nach unseren Handynummern gefragt und ob
wir nicht Freunde mit ihnen werden wollen. Nachdem wir allerdings gesagt haben,
dass wir weder mit ihnen zusammen sein wollen noch unsere Handynummer
rausrücken wurden wir auch komplett in Ruhe gelassen und nur noch angestarrt.
Die Kindergartenlehrer meinten übrigens im Nachhinein „ Waaaaas ? Monte Christo?
Hattet ihr keine Angst?“ und waren schon etwas erschrocken. So schlimm
allerdings war es da dann doch nicht. Nach einer halben Stunde kam dann auch
das Taxi und brachte uns sicher zum Haus der anderen Freiwilligen, welches auch
in Katutura, allerdings einem besseren Teil davon, liegt. Nachdem wir ein
bisschen Kuchen gegessen hatten, und auch die Leute aus dem Hostel gegenüber
kennengelernt hatte, sind wir dann erst mal in einem sehr schicken Restaurant
essen gegangen. Allerdings war es gar nicht einmal so teuer wie erwartet.
Danach zogen wir uns um und erkundeten das Nachtleben von Windhoek. Und oh
Wunder über Wunder es gab richtige Clubs, nicht so komische Bars wie in Tsumeb
sondern richtige Clubs mit Tanzfläche und richtigem DJ. Nach einer
durchfeierten Nacht, sind wir am nächsten Tag erst mal ein bisschen shoppen
gegangen. Am Abend veranstaltete das Hostel einen Braai und danach sind wir
noch einmal in einen anderen Club in Windhoek gegangen. Am nächsten Morgen mussten
wir relativ früh aufstehen, weil der Busfahrer meinte, er würde so gegen 10 Uhr
losfahren. Es gibt allerdings mehrere Busse die von Windhoek aus in den Norden
fahren, von daher war es nicht so schlimm, dass wir zwar um 10 an der
Tankstelle standen, von dem Busfahrer allerdings weit und breit nichts zu sehen
war. Stattdessen wurden wir plötzlich von fast 15 Männern umzingelt die uns
wieder einmal anschrien um uns zu überzeugen, doch mit ihrem Bus zu fahren.
Nach einer gefühlten Ewigkeit saßen wir dann endlich in einem Bus drin. Dieser
war allerdings, anders als auf dem Weg von Tsumeb nach Windhoek, voll besetzt.
Wir quetschten also uns und unsere Sachen auf die Rückbank, auf der bereits 2
Frauen saßen. Und nach einigem warten auf die anderen Passagiere die sich noch
Essen kauften, ging es dann auch los, zurück nach Tsumeb. Es war extrem warm im
Bus und aus dem Radio tönte keine Musik sondern, wir vermuten es zumindest,
eine Predigt, die fast 3 Stunden lang ging. Nach einer gefühlten Ewigkeit
erreichten wir dann auch endlich wieder Tsumeb. Zwischendurch hatten wir im Bus
noch einen Chefkoch aus dem Halali Camp im Etosha Nationalpark kennengelernt,
der mit seiner Familie unterwegs war. Da er auch in Tsumeb ausstieg, half er
uns erst mal aus dem Bus zu kommen, denn dieser hielt einige Meter vor der
Tankstelle vor den Ständen von dem Open Market. Als die Tür aufging stürmten
sofort 20 Menschen auf die Öffnung zu, um ihre Waren an die Passagiere im Bus
zu verkaufen, was allerdings ein herauskommen aus dem Bus fast unmöglich
machte. Aber dank der Hilfe des Kochs schafften wir es dann doch. Wieder in der
Wohnung angekommen, erzählten uns die beiden anderen Freiwilligen erst einmal:
Stromausfall. In ganz Tsumeb war der Strom von morgens bis abends um 18 Uhr einfach
abgestellt worden, damit etwas an den Leitungen repariert werden konnte. Das
gibt es auch nur in Namibia. Nach diesem anstrengenden Tag bin ich dann
allerdings auch nach dem Abendessen sofort ins Bett gegangen, denn am nächsten
Morgen wartete ja wieder der Kindergarten auf uns.
Insgesamt war es ein echt schöner und auch anstrengender
Trip nach Windhoek und es war echt interessant auch mal zu sehen, wie die
anderen wohnen und Leben (sie benutzen z.B. immer ein Taxi, während wir hier in
Tsumeb noch kein einziges Taxi von innen gesehen haben, weil man überall
hinlaufen kann). Und zu unsere Art zu reisen: An sich ist es zu zweit kein
Problem auch wenn man mitten in Katutura rausgelassen wird, aber alleine würde
ich so nicht reisen, weil es dann doch nicht so toll ist erst mal von allen
Seiten angeschrien zu werden. Und es in Windhoek schon nicht so toll war als plötzlich
15 Männer um einen herumstanden und einen lautstark versuchten zu überzeugen,
doch in ihren Bus zu steigen.
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