Von Donnerstag bis Samstag waren wir auf der Farm von den
Eltern von einem Freund campen. Mitten in der Wildnis ohne Strom und fließend
Wasser. Ok, eine Dusche hatten wir schon aber dafür mussten wir erst mal zu dem
Farmhaus fahren. Ansonsten waren wir schon ganz schön abgeschieden, da diese
Farm mehrere Hektar groß ist und bis auf das Farmhaus und ein paar künstlich
angelegte Wasserstellen dort sonst auch nichts an der Natur verändert wurde. Am
Donnerstagmorgen ging es los, erst einmal essen kaufen. Und was dafür natürlich
gerade hier in Namibia nicht fehlen: Fleisch. Aber nicht irgendein Fleisch,
nein T-Bone Steaks mussten es sein, na gut die sind hier auch extrem billig,
und es war einfach so groß wie der Teller. Und natürlich Spieße, eingelegt in
den verschiedensten Soßen. Nachdem wir dann alles eingekauft hatten, und
nachdem wir ungefähr gefühlte dreimal zur Wohnung zurück fahren mussten weil
wir irgendetwas vergessen hatten, ging es dann endlich los zur Farm die etwa 2
Stunden von Tsumeb entfernt ist.Davor
haben wir noch einen kurzen Abstecher zu dem Meteoriten gemacht in der Nähe von
Grootfontein. Dieser ist dort vor mehreren Tausend Jahren herabgefallen und
einer der größten der Welt. Nachdem wir ihn uns angeschaut haben, ging unsere
Fahrt auch schon weiter.
Auf der Farm angekommen, hieß es dann erst
einmal Stühle, Tische und Matratzen vom Farmhaus holen, ein bisschen Komfort
muss schließlich auch in der Wildnis sein. Wir hatten und extra ein riesiges
Zelt von einem Freund ausgeliehen, damit die Matratzen auch hineinpassten. Nachdem
wir unser Camp an einem Wasserloch aufgeschlagen hatten, hieß es erst einmal
Feuer machen und Grillen, denn wir waren alle schon etwas hungrig geworden.
Danach sind wir noch ein bisschen auf der Farm herumgefahren und haben uns auch
erst mal eine kalte Dusche gegönnt. Dann war es schon wieder Zeit das
Abendessen vorzubereiten. Ich hatte ehrlich gesagt schon ein bisschen Angst als
es dunkel wurde, weil dann die ganzen Spinnen rausgekommen und die sind hier
teilweise Handflächengroß. Gut das wir eh nur eine Kerze auf dem Tisch stehen
hatten und man nicht sehen konnte was unter dem Tisch herumkrabbelte. Zwei
kleinere Spinnen haben wir dann auch auf unserem Tisch gesehen aber die waren
zum Glück nicht allzu groß.
Nach dem Abendessen sind wir zur Wasserstelle
gegangen, von wo aus man einen unglaublichen Ausblick auf den Sternenhimmel
hatte. Nachdem wir noch ein bisschen zusammen saßen am Tisch und etwas getrunken
hatten, sind wir dann auch ins Bett gegangen. Ein bisschen gruselig war es
schon weil man auf Grund der Kerze gerade Mal einen Meter weit sehen konnte und
danach war es einfach nur dunkel. Man hat dort nichts mehr gesehen und es gibt
zwar eigentlich keine gefährlichen Tiere auf der Farm nur Antilopen und
ungefährliche Wildtiere wie Gnus weil die Farm eingezäunt ist, jedoch gibt es
Jakkals, so etwas wie ein wilder Hund der aber eigentlich sehr scheu ist, außer
er hat Tollwut, aber trotzdem war es schon gruselig. Nachdem wir die erste
Nacht allerdings ohne Vorkommnisse überlebt haben, war ich schon etwas
entspannter. Wir sind dann zu einem er hat es „Damm“ genannt gefahren.
Eigentlich ist es ein riesiger Behälter aus Stein in den sie Wasser füllen und es dort
aufbewahren und aus diesem riesigen Bottich läuft dann immer ein bisschen
Wasser in einen kleinen Trog für die Rinder. Da die Arbeiter den Behälter erst
vor ein paar Tagen sauber gemacht hatten, war noch nicht so viel Wasser darin,
aber gerade genug um sich hineinzusetzen und abzukühlen, denn es wurde schon
ganz schön warm. Nachdem wir es dann auch geschafft hatten in den Behälter
hineinzuklettern, haben wir auch den halben Tag darin verbracht und fuhren dann
zurück zum Camp um dort im Schatten den Mittag zu verbringen. Gegen Nachmittag
fuhren wir wieder zurück zum „Damm“, allerdings fing es dann an in Strömen zu
regnen, sodass wir uns nach kurzer Zeit ins Auto setzten um ein bisschen auf
der riesigen Farm herumzufahren. Wir sahen sogar einige Gnus die im Regen
herumrannten. Gegen Abend liefen wir dann ein bisschen in der Nähe des Camps
herum und hatten einen tollen Ausblick auf den Sonnenuntergang der den ganzen Himmel
rot färbte. Glücklicherweise regnete es nicht weiter sondern tröpfelte nur noch
ein bisschen, sodass wir den zweiten Abend auch draußen verbringen konnten und nachdem
wir einige Runden Poker gespielt hatten und etwas um das Lagerfeuer herumsaßen,
gingen wir dann auch schlafen.
Am zweiten Abend allerdings hatte ich das
Gefühl, dass die Insekten plötzlich größer geworden waren. Ständig flogen
Insekten um das Kerzenlicht herum die aussahen wie aus einer früheren Zeit und
zudem auch noch riesig waren. Und zudem hörten wir einen Jakkal relativ nahe am
Camp jaulen, zwischenzeitlich haben wir Mädchen uns schon überlegt was wir
machen wenn er doch Tollwut hat und uns angreift, allerdings hatte der Freund
mit dem wir da waren ein Gewehr dabei, von daher hätte gar nicht so viel
passieren können. Am nächsten Morgen haben wir dann gemütlich das Camp abgebaut
und sind gegen Mittag wieder zurück nach Tsumeb gefahren.
Im Nachhinein bin ich sehr froh, dass wir uns entschieden
hatten von Donnerstag bis Samstag zu campen und nicht von Freitag bis Sonntag,
denn der Freund erzählte uns, als er am Abend noch einmal vorbeikam um uns ein
paar Sachen zu bringen, dass seine Mutter ihm eine SMS geschrieben hatte, dass
die Arbeiter am Samstagmorgen in der Nähe des „Damms“ einen Löwen gesehen
hätten, der wohl in die Farm eingebrochen ist. Glücklicherweise haben wir ihn
nicht gesehen, obwohl der Damm gar nicht so weit von unserem Camp entfernt war.
Aber gut, das ist hier halt Afrika und mit so etwas muss man wohl rechnen, auch
wenn die Farm eingezäunt ist.
Am Samstagabend war ich dann noch mit ein paar Freunden
feiern und musste feststellen: Es gibt Clubs in Tsumeb! Die erinnern zwar eher
an Beachclubs weil sich wegen des Wetters alles draußen abspielt, aber sie
hören dort echt coole Musik. Und obwohl ich die einzige Weiße dort war, ist das
gar nicht so aufgefallen und der Abend war echt lustig.
Alles in allem war es echt ein spannendes Wochenende und ich
glaube, wenn man schon einmal die Möglichkeit hat, auf einer Farm zu campen in
der Wildnis, dann sollte man das auch auf jeden Fall mal ausprobieren, aber in
nächster Zeit werde ich das wohl nicht wiederholen nicht nur wegen der
Insekten, sondern auch wegen der Tatsache, dass man selbst auf der eingezäunten
Farm nicht sicher ist vor z.B. Löwen und ich viel zu viel Angst hätte, dass
wieder einer auf die Farm einbricht. Da muss ich echt sagen, Respekt an den
Freund mit dem wir da waren, der einen Monat lang allein auf der gecampt hat,
abseits von jeglicher Zivilisation.
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