Montag, 9. Dezember 2013

Die Massentaufe






Am Samstagnachmittag wurden wir von einer der Kindergartenlehrerinnen zur Taufe des Kindes ihrer Schwester eingeladen. Die Taufe fand in einer Kirche in der Location statt. Pünktlich um 14 Uhr trafen wir dort ein. Es waren schon einige Familien mit ihren Kindern da, und auch schon einige Kinder die getauft werden sollten. Alle waren festlich angezogen und die meisten Kinder waren auch weiß gekleidet. Einige kleine Kinder hatten sogar Feenflügel an. Insgesamt wurden an diesem Nachmittag 32 Kinder jeglichen Alters getauft. Typisch Namibia fing der Gottesdienst natürlich nicht um 14 Uhr an, sondern etwa 20 Minuten später. Viel habe ich von dem Gottesdienst leider nicht mitbekommen, da der Priester hauptsächlich auf Damara, Oshivambo oder Afrikaans predigte. Einige Stellen sprach er auch auf Englisch, allerdings war sein Englisch so schlecht, dass man ihn kaum verstehen konnte. Zudem hat er extrem einschläfernd und leise geredet, sodass ich, als ich mich umschaute, auch wirklich einige schlafende Kirchenbesucher zählen konnte. Die Taufe an sich dauerte fast 3 Stunden. Immer wieder ging der Priester zu den Kindern die hinter dem Alter mit ihren Müttern in einem Halbkreis saßen und salbte sie oder tröpfelte Wasser auf sie oder auch Salz. Am Ende ging er auch mit einem weißen Kleid herum, legte es jedem Kind auf die Schulter als Zeichen dafür, dass sie nun durch das Wasser gereinigt seien. Wieder einmal sehr faszinierend war der Gesang. Es gab insgesamt 3 Kirchenmitglieder die zwischendurch einfach anfingen zu singen, solange der Priester herumlief, damit keine Stille aufkam. Sie hatten kein Gesangbuch vor sich und trotzdem schienen viele Leute immer wieder zu wissen was sie sangen und stimmten dann lauthals ein. Als endlich das Ende des Gottesdienstes kam, kamen noch einige Danksagungen auch von einem Vater dessen Kind getauft wurde. Als der Priester wieder redete realisierte ich, dass uns plötzlich alle anstarrten. Der Priester hatte uns gedankt, dass wir unsere Zeit mit ihnen verbracht hatten in der Kirche. War ja klar, wir fielen wieder einmal auf, weil wir die einzigen Weißen waren. Etwas unangenehm war es mir schon, dass wir als etwas Besonderes dargestellt wurden, nur weil wir die einzigen Weißen waren. Nachdem die Kirche endlich vorbei war und jeder jedem die Hände geschüttelt hatte und Wünsche überbracht hatte, fuhren wir zu dem Haus der Großeltern der Kindergartenlehrerin. Dort packten wir jede Menge Essen in die Autos und nach einer kurzen Zeit fuhren wir dann zu einem Saal, wo die Taufe noch einmal gefeiert werden sollte.  Als wir angekommen waren, hieß es wieder einmal warten und zwar darauf, dass das Fleisch endlich fertig wurde. Zwischendurch wurde auch eine Rede gehalten, von der Master of Ceremony. Für jede Festlichkeit gibt es immer einen Master of Ceremony der die Gäste durch das Programm führt. Auch hier wurde uns wieder einmal gedankt, dass wir den Abend mit ihnen verbringen. Schon seltsam, denn eigentlich haben wir ja ihnen zu danken, dass wir den Abend mit ihnen verbringen durften. Während wir auf das Essen warteten, wollten alle Bilder mit uns machen und auch nach dem Essen kam es immer noch vor, dass Bilder mit uns gemacht wurden. Nach einiger Zeit wurde dann endlich das Buffet eröffnet und danach wurde fröhlich gefeiert. Leider mussten wir die Feier schon relativ früh verlassen, da wir uns eigentlich noch mit Freunden zum Grillen verabredet hatten. Als wir dort ankamen, grillten wir wirklich noch einmal. Ich glaube ich habe noch sie so viel an einem Tag gegessen. Der Abend war dann auch noch sehr lustig und spät nachts fiel ich dann auch satt und todmüde ins Bett.

Keine Kommentare:

Kommentar veröffentlichen