Heute und gestern hatten wir Orientierungstage. Am Montag
wurden wir früh morgens abgeholt und in das Büro des SOS Kinderdorfes gefahren.
Dort bekamen wir Infos über das Konzept und die Entstehung von SOS.
Zwischendurch waren die Vorträge zwar nicht so interessant und es fiel uns
teilweise auch schwer dem Englisch der Mitarbeiter zu folgen, aber alles in
allem war der Tag dann doch ganz gut, vor allem weil alle Mitarbeiter auch
super nett waren. Es gab sogar eine Mitarbeiterin deren Mutter aus Deutschland
kam und die uns auch viel vom namibianischen Leben erzählte, auch aus Sicht
einer Weißen. Am Abend gingen wir in eine Bar die nicht weit weg von unserer
Pension war. Da die Gegend in der unsere Pension ist wohl nicht ganz so sicher
ist, wir hören auch nachts ab halb elf ca. alle halbe Stunde Polizeisirenen,
waren wir zunächst unsicher ob wir die kurze Strecke denn im Dunkeln laufen
könnten, aber alle Mitarbeiter des SOS Kinderdorfes versicherten uns, dies sei
kein Problem. Wir sind dann auch wirklich heile wieder nach Hause gekommen.
Typisch für Windhoek ist das „Windhoek Lager“, ein Bier nach deutschem
Reinheitsgebot gebraut. Obwohl ich eigentlich nicht so gerne Bier trinke, muss
ich sagen, dass dieses Bier echt lecker war.
Heute Morgen wurden wir zum SOS Kinderdorf gefahren. Nach
einer kurzen Führung, die Mitarbeiter waren zwar alle super nett aber hatten
eher keine Ahnung was sie mit uns anfangen sollen, sind wir dann alle auf den
Spielplatz gegangen um die restlichen Kinder kennen zu lernen die nicht im
Urlaub sind. Nach einer kurzen Vorstellungsrunde wollten wir eigentlich ein
Spiel mit ihnen spielen, aber auf die Frage ob sie spielen wollen, kam von
allen einstimmig nur „Soccer!“. Also spielten wir mehr oder weniger gut mit
ihnen Fußball, denn selbst die kleinsten dort können besser spielen als so
manch Erwachsene in Deutschland. Die beiden allerkleinsten, sie waren
vielleicht gerade mal halb so groß wie ich,
standen in einem Tor welches gefühlt doppelt so groß war wie in
Deutschland und uns wurde gesagt, dass die beiden die Besten waren. Und obwohl
sie das Tor fast dreimal so hoch und bestimmt fünfmal so breit war wie sie,
hielten sie fast alle Bälle. Nachdem wir dann feststellten, dass sie wohl
besser ohne uns spielen sollten, haben wir uns mit den anderen beschäftigt und
Hüpfspiele gespielt. Die kleinen Kinder sind so süß und wollten einem alles
zeigen und einen umarmen und waren sehr fasziniert von unseren langen glatten
Haaren. Sie haben dann auch angefangen unsere Haare zu flechten und wollten gar
nicht mehr aufhören, sodass teilweise bis zu drei Kinder plötzlich mit meinen
Haaren gespielt haben und sie geflochten haben.
Nach einer kurzen Pause sind wir dann noch nach Katutura,
dem Armenviertel von Windhoek gefahren, weil dort hauptsächlich mit den
Familien gearbeitet wird. Es war schon erschreckend die ganze Armut zu sehen,
denn alle wohnen dort in Wellblechhütten ohne Strom und fließend Wasser. Wasser
bekommen sie an bestimmten Zapfhähnen mit einer Marke die man mit Geld aufladen
kann. Als wir da waren brannte auch weiter weg eine Hütte und uns wurde
erzählt, dass dies Alltag sei. Das SOS Kinderdorf hat dort selber eine kleine
Hütte in die die Frauen kommen um dort Anhänger zu basteln, die sie dann auf
dem Markt verkaufen um wenigstens ein bisschen Geld einzunehmen. Da dort die
Luft aber eher stand und es extrem warm war, war ich froh als ich endlich
wieder aus der Hütte heraus konnte. Trotz allem waren die Frauen dort alle
super nett und wollten uns gleich scherzhaft mit ihren Söhnen verheiraten.
Nach diesem anstrengenden Tag sind wir zum Abschluss unseres
Aufenthaltes in Windhoek noch einmal in die Bar von gestern Abend gegangen und
haben den Abend mit Cocktails ausklingen lassen. Morgen geht’s dann nach
Tsumeb, wo wir auch zum ersten Mal auf unsere Vermieterin treffen werden, ich
bin schon gespannt, wie sie so ist.
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