In den letzten zwei Wochen der Ferien
gingen Larissa und ich auf Reisen. Wir haben jetzt übrigens auch
eine kleine Findelkatze. „Tiger“ wurde von den Kindern vom
Kinderdorf am Tor gefunden, als er etwa 1 ½ Wohchen war. Da die
Kinder kein Geld für Milch hatten und ihn auch nicht mit ins Haus
nehmen durften, haben wir uns kurzerhand entschlossen ihn
aufzunehmen. Nach anfänglichen Schwierigkeiten bezüglich des
Futters wurde er dann doch mit Hilfe von Katzenmilch schnell immer
größer. Wir hatten einige Schwierigkeiten ihn für die zwei Wochen
unter zu bringen, da er noch mit der Hand gefüttert wurde, aber
glücklicherweise vermittelte uns die Tierärztin eine nette Frau die
auf ihn aufpasste. Danach stand der ersten Reise zum Fish River
Canyon mit drei weiteren Freiwilligen aus Windhoek nichts mehr im
Wege, dachten wir. Denn das wäre nicht Namibia wenn es nicht schon
direkt am Anfang der Reise einige Probleme geben würde. Wir hatten
hier in Tsumeb ein Auto gemietet, bei dem einzigen Autoverleiher den
es hier gibt. Wir hatten extra eine etwas größere Klasse gemietet,
da sowohl 5 Leute mit Gepäck hineinmussten, als auch mit
Schlafsäcken und Zelten. Als wir ankamen stellten wir fest, es stand
kein Auto in der Größe da, die wir gemietet hatten, nur eine
kleinere Klasse. Auf unsere Fragen hin hieß es dann: „Wir haben
nur diese Klasse hier.“ Als wir erklärten, dass wir eine größere
Klasse gemietet und bezahlt hatten und diese bei fünf Personen auch
bräuchten, wurde die Dame hinter dem Schalter langsam zickig, rief
dann aber doch bei dem Autoverleiher in Windhoek an und meinte diese
würden ein Auto in unserer Klasse hereinbekommen, wir sollten nach
Windhoek fahren und sie würde uns anrufen wenn das Auto da wäre.
Übrigens hat sie uns nicht angerufen (hätte mich auch gewundert so
genervt wie sie von uns war), sondern ich habe dann selber beim
Autoverleiher angerufen als wir in Windhoek ankamen. Das nächste
Problem was sich erst mal nur mir stellte war, dass das Auto kein
Automatik Auto war und ich seit meinem Führerschein aber nicht mehr
mit Schaltwagen gefahren war. Mit ein bisschen Hilfe von Larissa ging
es dann doch aber erstaunlich gut, obwohl es erst mal ungewohnt war,
mit links zu schalten. Nachdem wir das Auto endlich hatten, fuhren
wir zu Wohnung zurück, um unser Zelt und Gepäck einzuladen und
hatten schon Probleme weil nur das Zelt in den Kofferraum gepasst
hat. Nachdem der Rest dann auf dem Rücksitz verstaut war, konnte es
eigentlich losgehen. Eigentlich auch nur weil plötzlich die
Sekretärin vom Kinderdorf anrief und wollte das wir vorbeikommen.
Obwohl wir schon nicht mehr ganz in unsrem Zeitplan waren, fuhren wir
dann noch zum Kinderdorf wo die Sekretärin uns bat, ihr doch bitte
einen Reisebericht vom Fish River Canyon zu geben, weil sie an einem
Wettbewerb teilnehmen möchte. Da wir ein bisschen unter Stress
standen, stimmten wir ihr zu um endlich losfahren zu können. Die
Fahrt nach Windhoek verlief mehr oder weniger oder Probleme, außer
das plötzlich ein Polizeiwagen auf unserer Spur auftauchte und wir
an den Rand fahren mussten, weil hinter ihm ein Schwertransporter
kam. Außerdem begegneten wir einem Mann der ein riesiges Kreuz auf
seinem Rücken tragend die Straße entlanglief. Später auf dem Weg
zum Fish River Canyon sahen wir dann eine Frau mit einem riesigen
Kreuz. Bei Okahandja hielten wir dann einmal an, um über den
Holzschnitzermarkt zu schlendern, der aus einer Reihe von kleinen
selbstgezimmerten Holz-/bzw. Wellblechhütten besteht. Viele der
Hütten verkaufen das selbe, aber wenn man genau hinschaut, findet
man immer wieder kleine Unterschiede. Insgesamt lohnt es sich auf
jeden Fall einmal kurz dort anzuhalten und sich die Sachen
anzuschauen. In Windhoek angekommen, holten wir dann, immer noch mit
dem viel zu kleinen Auto, die anderen drei Freiwilligen vom
Zeltverleih ab, quetschten uns alle in das Auto und fuhren zum
Autoverleiher der mir, nachdem ich dort angerufen hatte, bestätigte,
dass wir das Auto tauschen könnten. Glücklicherweise hat dann auch
alles in das neue Auto reingepasst. Am nächsten morgen ging es früh
um 8 Uhr los, da wir eine ca. 9 stündige Autofahrt vor uns hatten
und vor Sonnenuntergang das Tor erreichen mussten. Obwohl uns von
vorherigen Freiwilligen fast schon Horrorgeschichten über die
Gravelroad erzählt wurde, und wir keinen Geländewagen hatten, war
die Strecke nicht so schlimm wie befürchtet. Nachdem wir aus
Windhoek herausgefahren waren, folgten wir einer wirklich
schnurgeraden Straße bis runter in den Süden Namibias. Ich finde es
ja immer noch faszinierend wie gerade die Straßen hier alle gebaut
sind. Irgendwann tauchten am Straßenrand nur noch Büsche auf, keine
Bäume mehr, die Landschaft wurde weiter und es begegneten uns immer
weniger Autos, obwohl wir immer noch auf der Hauptstraße waren. Man
konnte manchmal bis zu einer Stunde fahren, bevor man das nächste
Auto sah.Am Horizont tauchten irgendwann die Berge auf und das letzte
Stück der Straße,die Gravelroad. Ohne Vorfälle errichten wir nach
einer am Ende etwas holprig werdenen Gravelroad den Campingplatz
Ai-Ais am südlichen Ende des Fish River Canyons. Wir hatten sogar
noch Zeit uns den Platz im Hellen anzusehen und unsere Zelte
aufzubauen. Es gab viele Feuerstellen und zwischendurch standen auch
immer wieder Bänke und Tische. Das einzige was nicht so gut war, war
dass es zu wenig Duschen gab, in jedem der ca. fünf
Toilettenhäuschen nämlich gerade mal eine. Zudem waren extrem viele
Familien mit Kindern da, weshalb ab 10 Uhr Nachtruhe war. Am nächsten
morgen wurden wir dann auch pünktlich bei Sonnenaufgang von lauten
Kindern und schepperndem Geschirr geweckt. Auch haben wir nach der
ersten Nacht Mittags das Restaurant ausprobiert, was zwar ok war, wir
aber vom aussehen her mehr erhofft hatten. Da das Camp in einem Tal
liegt, und es dort aufgrund der sich stauenden Hitze extrem warm
wird, wollten wir uns im großen Pool etwas Abkühlung
verschaffen.Der Pool war leider nicht wirklich erfrischend, da er
Badewannentemperatur besaß, weil er mit Hilfe der heißen Quellen
die dort vorhanden sind, geheizt wird. Die heißen Quellen selber
sind eher ernüchternd. Sie bestehen aus einem Brunnen in dem ein
kleines Rinnsal in ein Rohr fließt und einem Schild, das davor
warnt, das Wasser nicht zu berühren weil es heiß ist.
Gegen
Nachmittag sind wir dann zum anderen Camp am nördlichen Ende des
Fish River Canyons gefahren, um dort zwei weitere Nächte zu
verbringen. Auf dem Weg dorthin hielten wir, wir sind ja schließlich
Touristen, an um ein Foto mit dem Wegweiser zu machen, der zum
anderen Ende des Fish River Canyons führt. Plötzlich hielt ein
Geländewagen neben uns und wir dachten zuerst, dass die Jungs, die
alle nicht viel älter als wir waren und aus Südafrika kamen,
vielleicht dachten, dass wir eine Panne hätte. Dann holten sie aber
aus ihrem Kofferraum jede Menge Energydrinks heraus, drückten jedem
von uns einen in die Hand und meinten, sie wären von dem Energydrink
gesponsert und würden gerne eine Foto mit uns machen wie wir ihn
alle in der Hand halten. Ob das jetzt wirklich so stimmte, oder ob
das einfach nur eine Masche war ein Foto mit uns zu bekommen, wissen
wir nicht,aber auf jeden Fall war es eine coole Aktion und am Ende
haben wir auch noch Fotos ohne den Energydrink in der Hand gemacht.
Am anderen Campingplatz angekommen haben wir erst einmal unsere Zelte
augebaut. Auf diesem Platz hatte jede Campinstelle ihre eigene
Feuerstelle und sogar eine Lagerfeuerstelle. Ausßerdem gab es jede
Menge Bänke und Stühle überall. Das Camp war zwar kleiner aber
trotzdem nicht schlecht, allerdings gab es hier kein Restaurant. In
der ersten Nacht legten wir uns an den Pool und schauten uns den
Sternenhimmel an. Da der Platz so klein war, gab es kaum störende
Lichter und man konnte sogar die Milchstraße sehen.Allerdings wurde
um 23 Uhr der Generator abgestellt, und kein einziges Licht ging
mehr. Der komplette Platz war stockduster sogar in den Toiletten gab
es kein Licht mehr. Dort hatten sich allerdings vorher auf Grund des
Lichts jede Menge Heuschrecken gesammelt. Das war natürlich nicht so
toll, im Dunkeln mit jeder Menge Heuschrecken sich noch die Zähne zu
putzen. Am nächsten Tag sind wir zum 10 min entfernten View Point
des Fish River Canyons gefahren.Von dort aus hat man einen
wunderschönen Ausblick über den Canyon. Links und rechts verlaufen
zwei weitere Straßen die zu Aussichtspunkten führen. Die erste
haben wir nur zur Hälfte geschafft, da die Straße so schlecht war,
dass wir schon Angst um unser Auto hatten.Also stellten wir es in der
Mitte der Strecke auf einem Platz ab und liefen den Rest des Weges zu
Fuß. Am Ende der Straße musste man einem kleinem Fußweg folgen um
an den Rand des Canyons zu gelangen. Auch von dort hatte man einen
wunderschönen Blick über den Canyon. Der Fußweg hatte sich also
gelohnt. Die Straße zur anderen Seite hin haben wir dann gar nicht
erst versucht zu fahren, sondern sind sofort gelaufen. Am Ende
gelangte man zu dem Punkt, an dem die Wanderer in den Canyon
hinabsteigen.Dort trafen wir ein Ehepaar aus Windhoek die gerade auf
ihrem Heimweg von Kapstadt waren und noch einen Zwischenstopp am
Canyon einlegten. Diese luden uns auf ein Getränk in das 20 km
entfernte Roadhouse ein.Am Einstiegspunkt trafen wir auch ein
Rettungsteam an, welche eine Gruppe Wanderer wieder aus dem Canyon
herausholte.Die Frau des einen Wanderers war im Canyon umgekippt, und
ein Hubschrauber musste sie herausholen. Die anderen Wanderer waren
in guter Verfassung und konnten deshalb aus dem Canyon wieder
herauslaufen.Allerdings ist der Abstieg extrem steil und so waren sie
doch schon etwas geschafft als sie endlich oben ankamen. Die Wanderer
haben wir später am Roadhouse wiedergetroffen. Glücklicherweise hat
uns das Rettungsteam auf der Ladefläche ihres Landcruisers wieder
bis zum View Point mit zurückgenommen, sodass wir nicht zurück
laufen mussten. Danach sind wir zum Roadhouse gefahren um dort mit
dem netten Ehepaar etwas zu essen.Das Roadhouse ist wirklich einen
Besuch wert.Es besteht aus einem Hotel und einem Restaurant. In dem
Restaurant stehen überall wunderschöne alte Autos und viele
Kleinigkeiten aus den Zeiten, aus denen die Autos stammen. Nach einem
leckeren Essen fuhren wir wieder zurück zum Camp um uns ein wenig
auszuruhenn, bevor es wieder zurück zum Sonnenuntergang zum View
Point ging. Zwischendurch haben wir noch etwas Holz gesammelt, um
danach ein Lagerfeuer zu machen, was damit endete, das wir viele
Schrammen an den Beinen hatten, weil die meisten Äste Dornen
besaßen.Der Sonnenuntergang am Canyon war wunderschön. Der ganz
Himmel war orangerot gefärbt und tauchte auch den Canyon in ein
wunderschönes rötliches Licht.
Als wir wieder am Camp waren,
wollten wir Nudeln kochen, was sich als schwieriger als gedacht
herausstellte, da das Wasser über dem Feuer einfach nicht kochen
wollte.Nach langem warten schmissen wir die Nudeln einfach in das
mehr oder weniger heiße Wasser, in der Hoffnung es würde vielleicht
funktionieren. Natürlich, wen wundert das, hat es nicht funktioniert
und die Nudeln weichten eher auf. Mit viel Soße haben sie zwar dann
immer noch nicht so gut geschmeckt, aber man konnte sie wenigstens
halbwegs essen. Auch unser Lagerfeuer funktionierte nur mehr oder
weniger gut. Die ersten Äste brannten gut,doch gegen Ende hatten wir
leider einen Ast der gar nicht brannte. Trotzdem hatten wir fast eine
gute Stunde lang ein schönes Feuer. Das Licht ging dann plötzlich
auch einfach früher aus, weshalb wir beschlossen, schlafen zu gehen
um am nächsten Tag früh den Rückweg nach Windhoek anzutreten.Wir
sind dann wieder früh aufgestanden weil wir wieder eine lange
Strecke vor uns hatten. Diesmal nahmen wir einen anderen Weg, also
andere Gravelroad. Wir fuhren von unserem Camp nach Norden, bis wir
wieder auf der Hauptstraße waren. Auch diese Gravelroad war nicht so
schlimm wie erwartet, nur der letzte Teil kurz vor der Hauptstraße
war extrem schlecht. Sonst gab es aber auf dem Rückweg nach Windhoek
keine weiteren Zwischenfälle. In Windhoek angekommen blieben Larissa
und ich noch eine Nacht bei den anderen Freiwilligen, denn am
nächsten Tag sollte schon unsere Reise nach Kapstadt beginnen.