Gestern habe ich mir in einem Haarsalon
in einer Garage Rastas flechten lassen. Dafür wurden kleine Strähnen
meines Haares mit Kunsthaar verflochten. Ich hatten einen „Termin“
für Freitags nach dem Kidsclub ausgemacht.. Da wir vorher noch
einkaufen mussten, verlor ich bei der afrikanischen Langsamkeit des
Kassierers fast die Geduld, da ich eh schon etwas spät dran. Eine Viertelstunde zu spät erschien ich in der Garage die
glücklicherweise nur eine Minute von unserer Wohnung entfernt liegt.
Dort traf ich auch eine Kindergartenlehrerin an, die sich dort die
Nägel hatte machen lassen. Die „Frisörin“ hatte schon die
Kunsthaare, die meiner natürlichen Haarfarbe am ähnlichsten sind,
gekauft und so konnte es losgehen. Nicht nur die Frisörin flocht
meine Haare, sondern auch die, die eigentlich die Nägel macht und
auch die Kindergartenlehrerin und eine weitere Frau halfen mit.
Zuerst allerdings sollte mir die Frsörin noch ein bisschen die Haare
schneiden, da diese an den Spitzen durch die Sonne und die trockene
Luft schon ziemlich in Mitleidenschaft gezogen waren. Gut, dass ich
jetzt erst einmal die Rastas drin habe und meine normalen Haare nicht
sehe, denn die Frisörin nahm alle Haare kurzerhand nach hinten und
schnitt ein paar Zentimeter ab, allerdings schnurgerade. Sobald ich
in Deutschland bin, muss ich dann wohl erst mal wieder zum Frisör
wenn die Rastas auf sind, um meine Haare schneiden zu lassen. Und
dann ging es auch schon los. Am meisten ziepte es, wenn das Kunsthaar
oben am Ansatz verknotet wurde und an den Stellen in der Nähe der
Schläfen und der Stirn. Außerdem verfilzten sich meine Haare ein
paar mal mit dem Kunsthaar, das relativ steif ist und da einfach so
lange an dem Knoten gezogen wurde bis er aufging, war das auch nicht
gerade schmerzlos für mich. Aber man konnte es von den Schmerzen
ganz gut aushalten. Die Frisörin hatte teilweise auch mehr Probleme
meine Haare wegzustecken, da sie nur Toupierkämme hatte. In dem
afrikanischen Haar bleiben diese Stecken, nicht allerdings in meinem
Haar. Also fielen die Kämme immer wieder zu Boden und die
Frisörinnen mussten sie immer wieder neu in meine Haare stecken, um
diese wegzustecken. Dabei hatten sie jedoch sehr viel Geduld und nach
einer Rekordzeit von nur 2 Stunden (normalerweise braucht man dafür
fast 10 Stunden) hatte ich meine Rastas. Die „Frisörinnen“
unterhielten sich während der ganzen Zeit auf Oshivambo und
erzählten sich wohl irgendwelche Geschichten, da sie einmal zu mir
meinten, dass eine von ihnen wohl eine gute Geschichte erzählt hat,
es aber schwierig sei, diese auf Englisch zu übersetzen. Also saß
ich da, versuchte nicht an das Ziepen zu denken und lauschte dem
lautstarken Oshivambo, von dem ich kein Wort verstand. Es war schon
interessant zu sehen wie sie miteinander redeten, trotzdem war ich
froh als ich endlich meine Haare hatte, denn ich war schon ziemlich
müde. Nachdem ich bezahlt hatte ( übrigens nur einen Bruchteil von
dem, was man in Deutschland dafür bezahlen würde), ging ich nach
Hause, todmüde aber froh, endlich meine fertigen Haare zu haben. Das
Schlafen gestaltete sich weniger schwierig als gedacht, denn nach
einer kurzen Zeit gewöhnt man sich daran, dass man teilweise auf den
Ansätzen schläft was am Anfang zwar etwas unangenehm ist, aber nach
einer kurzen Zeit verschwindet des Ziepen dann auch schon. Etwas
schwieriger war allerdings Sachen an und auszuziehen, da meine Haare
durch das Kunsthaar viel dicker als normalerweise ist und gerade
Klamotten mit einer geringen Kopföffnung doch etwas schwieriger zum
An- und ausziehen sind, aber ich denke man gewöhnt sich mit der Zeit
auch daran.
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