Samstag, 17. Mai 2014

Fish River Canyon





In den letzten zwei Wochen der Ferien gingen Larissa und ich auf Reisen. Wir haben jetzt übrigens auch eine kleine Findelkatze. „Tiger“ wurde von den Kindern vom Kinderdorf am Tor gefunden, als er etwa 1 ½ Wohchen war. Da die Kinder kein Geld für Milch hatten und ihn auch nicht mit ins Haus nehmen durften, haben wir uns kurzerhand entschlossen ihn aufzunehmen. Nach anfänglichen Schwierigkeiten bezüglich des Futters wurde er dann doch mit Hilfe von Katzenmilch schnell immer größer. Wir hatten einige Schwierigkeiten ihn für die zwei Wochen unter zu bringen, da er noch mit der Hand gefüttert wurde, aber glücklicherweise vermittelte uns die Tierärztin eine nette Frau die auf ihn aufpasste. Danach stand der ersten Reise zum Fish River Canyon mit drei weiteren Freiwilligen aus Windhoek nichts mehr im Wege, dachten wir. Denn das wäre nicht Namibia wenn es nicht schon direkt am Anfang der Reise einige Probleme geben würde. Wir hatten hier in Tsumeb ein Auto gemietet, bei dem einzigen Autoverleiher den es hier gibt. Wir hatten extra eine etwas größere Klasse gemietet, da sowohl 5 Leute mit Gepäck hineinmussten, als auch mit Schlafsäcken und Zelten. Als wir ankamen stellten wir fest, es stand kein Auto in der Größe da, die wir gemietet hatten, nur eine kleinere Klasse. Auf unsere Fragen hin hieß es dann: „Wir haben nur diese Klasse hier.“ Als wir erklärten, dass wir eine größere Klasse gemietet und bezahlt hatten und diese bei fünf Personen auch bräuchten, wurde die Dame hinter dem Schalter langsam zickig, rief dann aber doch bei dem Autoverleiher in Windhoek an und meinte diese würden ein Auto in unserer Klasse hereinbekommen, wir sollten nach Windhoek fahren und sie würde uns anrufen wenn das Auto da wäre. Übrigens hat sie uns nicht angerufen (hätte mich auch gewundert so genervt wie sie von uns war), sondern ich habe dann selber beim Autoverleiher angerufen als wir in Windhoek ankamen. Das nächste Problem was sich erst mal nur mir stellte war, dass das Auto kein Automatik Auto war und ich seit meinem Führerschein aber nicht mehr mit Schaltwagen gefahren war. Mit ein bisschen Hilfe von Larissa ging es dann doch aber erstaunlich gut, obwohl es erst mal ungewohnt war, mit links zu schalten. Nachdem wir das Auto endlich hatten, fuhren wir zu Wohnung zurück, um unser Zelt und Gepäck einzuladen und hatten schon Probleme weil nur das Zelt in den Kofferraum gepasst hat. Nachdem der Rest dann auf dem Rücksitz verstaut war, konnte es eigentlich losgehen. Eigentlich auch nur weil plötzlich die Sekretärin vom Kinderdorf anrief und wollte das wir vorbeikommen. Obwohl wir schon nicht mehr ganz in unsrem Zeitplan waren, fuhren wir dann noch zum Kinderdorf wo die Sekretärin uns bat, ihr doch bitte einen Reisebericht vom Fish River Canyon zu geben, weil sie an einem Wettbewerb teilnehmen möchte. Da wir ein bisschen unter Stress standen, stimmten wir ihr zu um endlich losfahren zu können. Die Fahrt nach Windhoek verlief mehr oder weniger oder Probleme, außer das plötzlich ein Polizeiwagen auf unserer Spur auftauchte und wir an den Rand fahren mussten, weil hinter ihm ein Schwertransporter kam. Außerdem begegneten wir einem Mann der ein riesiges Kreuz auf seinem Rücken tragend die Straße entlanglief. Später auf dem Weg zum Fish River Canyon sahen wir dann eine Frau mit einem riesigen Kreuz. Bei Okahandja hielten wir dann einmal an, um über den Holzschnitzermarkt zu schlendern, der aus einer Reihe von kleinen selbstgezimmerten Holz-/bzw. Wellblechhütten besteht. Viele der Hütten verkaufen das selbe, aber wenn man genau hinschaut, findet man immer wieder kleine Unterschiede. Insgesamt lohnt es sich auf jeden Fall einmal kurz dort anzuhalten und sich die Sachen anzuschauen. In Windhoek angekommen, holten wir dann, immer noch mit dem viel zu kleinen Auto, die anderen drei Freiwilligen vom Zeltverleih ab, quetschten uns alle in das Auto und fuhren zum Autoverleiher der mir, nachdem ich dort angerufen hatte, bestätigte, dass wir das Auto tauschen könnten. Glücklicherweise hat dann auch alles in das neue Auto reingepasst. Am nächsten morgen ging es früh um 8 Uhr los, da wir eine ca. 9 stündige Autofahrt vor uns hatten und vor Sonnenuntergang das Tor erreichen mussten. Obwohl uns von vorherigen Freiwilligen fast schon Horrorgeschichten über die Gravelroad erzählt wurde, und wir keinen Geländewagen hatten, war die Strecke nicht so schlimm wie befürchtet. Nachdem wir aus Windhoek herausgefahren waren, folgten wir einer wirklich schnurgeraden Straße bis runter in den Süden Namibias. Ich finde es ja immer noch faszinierend wie gerade die Straßen hier alle gebaut sind. Irgendwann tauchten am Straßenrand nur noch Büsche auf, keine Bäume mehr, die Landschaft wurde weiter und es begegneten uns immer weniger Autos, obwohl wir immer noch auf der Hauptstraße waren. Man konnte manchmal bis zu einer Stunde fahren, bevor man das nächste Auto sah.Am Horizont tauchten irgendwann die Berge auf und das letzte Stück der Straße,die Gravelroad. Ohne Vorfälle errichten wir nach einer am Ende etwas holprig werdenen Gravelroad den Campingplatz Ai-Ais am südlichen Ende des Fish River Canyons. Wir hatten sogar noch Zeit uns den Platz im Hellen anzusehen und unsere Zelte aufzubauen. Es gab viele Feuerstellen und zwischendurch standen auch immer wieder Bänke und Tische. Das einzige was nicht so gut war, war dass es zu wenig Duschen gab, in jedem der ca. fünf Toilettenhäuschen nämlich gerade mal eine. Zudem waren extrem viele Familien mit Kindern da, weshalb ab 10 Uhr Nachtruhe war. Am nächsten morgen wurden wir dann auch pünktlich bei Sonnenaufgang von lauten Kindern und schepperndem Geschirr geweckt. Auch haben wir nach der ersten Nacht Mittags das Restaurant ausprobiert, was zwar ok war, wir aber vom aussehen her mehr erhofft hatten. Da das Camp in einem Tal liegt, und es dort aufgrund der sich stauenden Hitze extrem warm wird, wollten wir uns im großen Pool etwas Abkühlung verschaffen.Der Pool war leider nicht wirklich erfrischend, da er Badewannentemperatur besaß, weil er mit Hilfe der heißen Quellen die dort vorhanden sind, geheizt wird. Die heißen Quellen selber sind eher ernüchternd. Sie bestehen aus einem Brunnen in dem ein kleines Rinnsal in ein Rohr fließt und einem Schild, das davor warnt, das Wasser nicht zu berühren weil es heiß ist. 

Gegen Nachmittag sind wir dann zum anderen Camp am nördlichen Ende des Fish River Canyons gefahren, um dort zwei weitere Nächte zu verbringen. Auf dem Weg dorthin hielten wir, wir sind ja schließlich Touristen, an um ein Foto mit dem Wegweiser zu machen, der zum anderen Ende des Fish River Canyons führt. Plötzlich hielt ein Geländewagen neben uns und wir dachten zuerst, dass die Jungs, die alle nicht viel älter als wir waren und aus Südafrika kamen, vielleicht dachten, dass wir eine Panne hätte. Dann holten sie aber aus ihrem Kofferraum jede Menge Energydrinks heraus, drückten jedem von uns einen in die Hand und meinten, sie wären von dem Energydrink gesponsert und würden gerne eine Foto mit uns machen wie wir ihn alle in der Hand halten. Ob das jetzt wirklich so stimmte, oder ob das einfach nur eine Masche war ein Foto mit uns zu bekommen, wissen wir nicht,aber auf jeden Fall war es eine coole Aktion und am Ende haben wir auch noch Fotos ohne den Energydrink in der Hand gemacht. Am anderen Campingplatz angekommen haben wir erst einmal unsere Zelte augebaut. Auf diesem Platz hatte jede Campinstelle ihre eigene Feuerstelle und sogar eine Lagerfeuerstelle. Ausßerdem gab es jede Menge Bänke und Stühle überall. Das Camp war zwar kleiner aber trotzdem nicht schlecht, allerdings gab es hier kein Restaurant. In der ersten Nacht legten wir uns an den Pool und schauten uns den Sternenhimmel an. Da der Platz so klein war, gab es kaum störende Lichter und man konnte sogar die Milchstraße sehen.Allerdings wurde um 23 Uhr der Generator abgestellt, und kein einziges Licht ging mehr. Der komplette Platz war stockduster sogar in den Toiletten gab es kein Licht mehr. Dort hatten sich allerdings vorher auf Grund des Lichts jede Menge Heuschrecken gesammelt. Das war natürlich nicht so toll, im Dunkeln mit jeder Menge Heuschrecken sich noch die Zähne zu putzen. Am nächsten Tag sind wir zum 10 min entfernten View Point des Fish River Canyons gefahren.Von dort aus hat man einen wunderschönen Ausblick über den Canyon. Links und rechts verlaufen zwei weitere Straßen die zu Aussichtspunkten führen. Die erste haben wir nur zur Hälfte geschafft, da die Straße so schlecht war, dass wir schon Angst um unser Auto hatten.Also stellten wir es in der Mitte der Strecke auf einem Platz ab und liefen den Rest des Weges zu Fuß. Am Ende der Straße musste man einem kleinem Fußweg folgen um an den Rand des Canyons zu gelangen. Auch von dort hatte man einen wunderschönen Blick über den Canyon. Der Fußweg hatte sich also gelohnt. Die Straße zur anderen Seite hin haben wir dann gar nicht erst versucht zu fahren, sondern sind sofort gelaufen. Am Ende gelangte man zu dem Punkt, an dem die Wanderer in den Canyon hinabsteigen.Dort trafen wir ein Ehepaar aus Windhoek die gerade auf ihrem Heimweg von Kapstadt waren und noch einen Zwischenstopp am Canyon einlegten. Diese luden uns auf ein Getränk in das 20 km entfernte Roadhouse ein.Am Einstiegspunkt trafen wir auch ein Rettungsteam an, welche eine Gruppe Wanderer wieder aus dem Canyon herausholte.Die Frau des einen Wanderers war im Canyon umgekippt, und ein Hubschrauber musste sie herausholen. Die anderen Wanderer waren in guter Verfassung und konnten deshalb aus dem Canyon wieder herauslaufen.Allerdings ist der Abstieg extrem steil und so waren sie doch schon etwas geschafft als sie endlich oben ankamen. Die Wanderer haben wir später am Roadhouse wiedergetroffen. Glücklicherweise hat uns das Rettungsteam auf der Ladefläche ihres Landcruisers wieder bis zum View Point mit zurückgenommen, sodass wir nicht zurück laufen mussten. Danach sind wir zum Roadhouse gefahren um dort mit dem netten Ehepaar etwas zu essen.Das Roadhouse ist wirklich einen Besuch wert.Es besteht aus einem Hotel und einem Restaurant. In dem Restaurant stehen überall wunderschöne alte Autos und viele Kleinigkeiten aus den Zeiten, aus denen die Autos stammen. Nach einem leckeren Essen fuhren wir wieder zurück zum Camp um uns ein wenig auszuruhenn, bevor es wieder zurück zum Sonnenuntergang zum View Point ging. Zwischendurch haben wir noch etwas Holz gesammelt, um danach ein Lagerfeuer zu machen, was damit endete, das wir viele Schrammen an den Beinen hatten, weil die meisten Äste Dornen besaßen.Der Sonnenuntergang am Canyon war wunderschön. Der ganz Himmel war orangerot gefärbt und tauchte auch den Canyon in ein wunderschönes rötliches Licht.


Als wir wieder am Camp waren, wollten wir Nudeln kochen, was sich als schwieriger als gedacht herausstellte, da das Wasser über dem Feuer einfach nicht kochen wollte.Nach langem warten schmissen wir die Nudeln einfach in das mehr oder weniger heiße Wasser, in der Hoffnung es würde vielleicht funktionieren. Natürlich, wen wundert das, hat es nicht funktioniert und die Nudeln weichten eher auf. Mit viel Soße haben sie zwar dann immer noch nicht so gut geschmeckt, aber man konnte sie wenigstens halbwegs essen. Auch unser Lagerfeuer funktionierte nur mehr oder weniger gut. Die ersten Äste brannten gut,doch gegen Ende hatten wir leider einen Ast der gar nicht brannte. Trotzdem hatten wir fast eine gute Stunde lang ein schönes Feuer. Das Licht ging dann plötzlich auch einfach früher aus, weshalb wir beschlossen, schlafen zu gehen um am nächsten Tag früh den Rückweg nach Windhoek anzutreten.Wir sind dann wieder früh aufgestanden weil wir wieder eine lange Strecke vor uns hatten. Diesmal nahmen wir einen anderen Weg, also andere Gravelroad. Wir fuhren von unserem Camp nach Norden, bis wir wieder auf der Hauptstraße waren. Auch diese Gravelroad war nicht so schlimm wie erwartet, nur der letzte Teil kurz vor der Hauptstraße war extrem schlecht. Sonst gab es aber auf dem Rückweg nach Windhoek keine weiteren Zwischenfälle. In Windhoek angekommen blieben Larissa und ich noch eine Nacht bei den anderen Freiwilligen, denn am nächsten Tag sollte schon unsere Reise nach Kapstadt beginnen.

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