Mittwoch, 6. August 2014

Der Abschied von Tsumeb naht …

So, heute ist es soweit. Heute Nacht um 12 Uhr werden wir mit dem Intercape nach Windhoek fahren, dort einen Tag verbringen und dann morgens um 7 Uhr geht unser Flieger zuerst einmal nach Johannesburg und dann nach Frankfurt. Die Koffer sind gepackt, die Abschiede alle hinter uns gebracht und nur noch ein kleiner Teil der Wohnung muss zusammengepackt werden. Am Abend werden wir uns auf ein letztes Kaffeetrinken mit den Müttern treffen, bis der Intercape kommt. Es war eine wirklich schöne aber teilweise auch anstrengende Zeit und ich werde die Kinder und Mütter und Lehrerinnen alle sehr vermissen. Was ich außerdem vermisse werde:

  • die Freundlichkeit und gute Laune der Leute hier
  • das jeden Tag die Sonne scheint
  • die Musik hier
  • das Tanzen der Kinder
  • allgemein die Kinder auch wenn sie manchmal wirklich frech waren
  • das man Sonntags noch schnell im Supermarkt einkaufen gehen konnte
  • die Holzschnitzermärkte
  • die wunderschöne Landschaft
  • die schönen afrikanischen Sonnenauf- und untergänge
  • die vielen wilden Tiere am Straßenrand wenn man von Stadt zu Stadt fährt (Kudus, Springböcke, Warzenschweine …)
  • die teilweise völlig menschenleere Landschaft
  • die Sprache (ich verstehe zwar kein Wort von Oshivambo oder Damara oder so aber es hört sich trotzdem ziemlich cool an besonders mit den Klicklauten)
  • das billige aber gute Essen (zb. Steak für unter 13 €)
  • die billigen Taxifahrten (noch nicht einmal 1 € für eine Strecke)
  • unsere beiden kleinen Nachbarskinder Star und Mathew die uns jeden Tag begrüßen wenn wir von der Arbeit kommen
  • unsere Katze Tiger
  • und manchmal auch die Versuche der Jugendliche unsere Nummer zu bekommen (nicht immer aber manchmal ist es schon wirklich lustig)
  • das Geld (es ist wirklich viel schöner mit den ganzen Tieren darauf als der Euro)

was ich nicht vermissen werde:

  • die ganzen Kakerlaken in der Wohnung (nein wir haben regelmäßig geputzt und trotzdem sind immer sehr viele da gewesen)
  • den Regen in der Regenzeit (innerhalb von 2 min ist man komplett durchnässt und die Straßen verwandeln sich in reißende Flüsse in denen schon so mancher Flip Flop abhanden gekommen ist)
  • das man in Namibia ohne eigenes Auto nur schwer von A nach B kommt
  • die vielen Straßenhunde (die tun mir wirklich leid)
  • das man so etwas wie Sahne nur sehr selten bekommt
  • die teilweise doch extrem weiten Strecken die man zurücklegen muss
  • die halbe Stunde Fußweg zu Arbeit hin und wieder zurück ( ich glaube ich bin in diesem Jahr so viel gelaufen wie noch nie in meinem Leben)
  • die Unorganisiertheit
  • die Hitze (manchmal ist es dann doch wirklich zu heiß)
  • den Rassismus der Weißen gegenüber der Schwarzen und den Rassismus der Schwarzen untereinander gegenüber den verschieden Stämmen
  • die Bettler
  • die Makalanianhängerverkäufer (die sind manchmal wirklich aufdringlich)
  • das reporten der Kinder im Kindergarten (sobald ein Kind geschlagen, geschubst oder auch nur nicht mitspielen darf, kommt es und „petzt“, also kommt etwa alle 5 Minuten ein Kind an auch wenn es wirklich unnötige kleine Dinge sind, die sie selber regeln könnten)
  • das Aufräumen im Kindergarten wenn ich alleine in der Klasse bin (ich muss generell erst einmal 4 mal sagen, dass jetzt Aufräumzeit ist und werde trotzdem von dem Großteil der Klasse ignoriert)


Aber alles in allem war es eine wunderschöne Zeit und ich habe wirklich viel gelernt und gesehen und hoffe, dass ich eines Tages noch einmal zurück nach Namibia komme und dann sehen kann, was aus den vielen kleinen Kindern des SOS Kinderdorfes in Tsumeb geworden ist.

Montag, 4. August 2014

Kindergartenabschiedsparty, SOS Abschiedsparty und ein letztes Mal auf der Farm

Nun ist es langsam so weit. Die Abschiedsgeschenke sind größtenteils verteilt und die Abschiedspartys sind vorbei. Der Abschied von Namibia rückt immer näher. Am Freitag war die Abschiedsparty im Kindergarten. Die Lehrer hatten sich wirklich mühe gegeben, damit es eine Überraschungsparty wird. Sie hatten einige Tage vorher von den Kindern Geld eingesammelt und davon Luftballons, Zutaten für Kuchen und sogar kleine Geschenke für uns gekauft. Als wir am Freitag in den Kindergarten kamen, spielten alle Kinder schon draußen. Die Kuchen waren auch schon fertig gebacken. Nur die Luftballons waren noch nicht aufgehangen.Also halfen Larissa und ich mit die Dekoration aufzubauen. Währenddessen sagte die eine Lehrerin: „ Heute ist der Geburtstag einer ganz besonderen Person, wir warten nur darauf das sie kommt“ Damit wir nicht denken, dass es eine Abschiedsparty ist. Als dann auch die Musikanlage aufgebaut war, tanzten alle Kinder und sogar die Lehrer ausgelassen. Dann war es soweit. Larissa und ich mussten uns auf einen Stuhl setzen und die Direktorin des Kindergartens hielt eine Rede. Danach bekamen wir die Geschenke der Lehrer überreicht.Sogar einige Eltern von Kindern hatten uns Geschenke gemacht. Danach sollten sich die Kinder in einer Reihe aufstellen und wir umarmten erst einmal jedes Kind. Als das hinüber war, gab es für jedes Kind Kuchen. Es war sogar so viel Kuchen übrig, dass alle Mitarbeiter im Office auch noch ein Stück bekamen. Als alle fertig mit Essen waren, fingen die Kinder wieder an zu tanzen.Sogar die Lehrer tanzten und zwischendurch fanden sogar kleine Tanz-battle zwischen Lehrerin und Kind statt. So etwas gibt es wirklich auch nur in Afrika. Man hätte fast meinen können die Lehrerinnen seien 18 jährige Mädchen auf einer Party. Es hat wirklich Spaß gemacht ihnen zuzuschauen. Selber tanzen wollte ich dann doch eher nicht, so gut kann ich dann auch nicht tanzen, dass ich selbst mit den Kindergartenkindern nicht hätte mithalten können.
Nachdem die Abschiedsparty vorüber war, gingen wir nach Hause und nach einer kurzen Ausruhzeit ging es dann auch schon wieder los zum letzten Kidsclub. Es waren erstaunlich viele Kinder da und wir spielten mit ihnen ihr heißgeliebtes Activity, außerdem Knotenmutter (ein Spiel an dem sich alle in einen Kreis stellen, an den Händen fassen und möglichst schwierig miteinander verknoten während ein anderes Kind den Knoten lösen muss, ohne das die Hände losgelassen werden) und noch weitere kleine Spiele. Am Ende gab es für jedes Kind Süßigkeiten und die Überreste an Bastelsachen die wir nicht mehr benötigten.
Am Ende dieses Tages war ich froh, als ich endlich ziemlich erschöpft in meinem Bett lag.

Am Samstag war dann die Abschiedsparty. Da auch die Kinder vom FSP kommen wollte, wurde diese auf Nachmittags gelegt. Wir hatten extra 2 Kuchen bestellt auf denen BYE,BYE und THANK YOU drauf stand. 


Außerdem hatten wir Getränke besorgt, was leider ziemlich unnötig war, da die Mütter Brötchen, Chips, Würstchen und auch Getränke für jeden eingekauft hatten. Sogar die Socialworkerin war gekommen. Es wurden Reden gehalten, gesungen und natürlich getanzt.Außerdem bekamen wir selbstgebastelte Karten von den Kindern vom FSP und ein Zertifikat für unsere Arbeit überreicht. Es war ein wirklich schöner aber auch etwas trauriger Nachmittag, da das SOS Dorf unsere zweite Familie geworden ist, wie eine Mutter so schön sagte. Als die Abschiedsfeier vorbei war, ging es auch schon direkt im Anschluss auf die Farm von Henks Eltern. Dort fand ein Abschiedsgrillen statt und wir brachten unseren kleinen Kater Tiger gleich mit, denn die Farm sollte von nun an sein neues Zuhause sein. Wir verbrachten die Nacht auf der Farm und hatten am nächsten Morgen ein typisches Farmfrühstück mit Würstchen und Speck die auf dem Grill gebraten wurden, während die Pfauen um uns herumliefen. Danach spielten wir fast 3 Stunden Monopoly und fuhren nach dem Mittagessen (vom Grill natürlich) gegen Abend wieder nach Hause. Jetzt wo die meisten Abschiedsfeiern erledigt sind, muss ich wirklich mal langsam anfangen meinen Koffer zu packen und meine Sachen zusammenzusuchen.