Sonntag, 20. Juli 2014

Rastas

Gestern habe ich mir in einem Haarsalon in einer Garage Rastas flechten lassen. Dafür wurden kleine Strähnen meines Haares mit Kunsthaar verflochten. Ich hatten einen „Termin“ für Freitags nach dem Kidsclub ausgemacht.. Da wir vorher noch einkaufen mussten, verlor ich bei der afrikanischen Langsamkeit des Kassierers fast die Geduld, da ich eh schon etwas spät dran. Eine Viertelstunde zu spät erschien ich in der Garage die glücklicherweise nur eine Minute von unserer Wohnung entfernt liegt. Dort traf ich auch eine Kindergartenlehrerin an, die sich dort die Nägel hatte machen lassen. Die „Frisörin“ hatte schon die Kunsthaare, die meiner natürlichen Haarfarbe am ähnlichsten sind, gekauft und so konnte es losgehen. Nicht nur die Frisörin flocht meine Haare, sondern auch die, die eigentlich die Nägel macht und auch die Kindergartenlehrerin und eine weitere Frau halfen mit. Zuerst allerdings sollte mir die Frsörin noch ein bisschen die Haare schneiden, da diese an den Spitzen durch die Sonne und die trockene Luft schon ziemlich in Mitleidenschaft gezogen waren. Gut, dass ich jetzt erst einmal die Rastas drin habe und meine normalen Haare nicht sehe, denn die Frisörin nahm alle Haare kurzerhand nach hinten und schnitt ein paar Zentimeter ab, allerdings schnurgerade. Sobald ich in Deutschland bin, muss ich dann wohl erst mal wieder zum Frisör wenn die Rastas auf sind, um meine Haare schneiden zu lassen. Und dann ging es auch schon los. Am meisten ziepte es, wenn das Kunsthaar oben am Ansatz verknotet wurde und an den Stellen in der Nähe der Schläfen und der Stirn. Außerdem verfilzten sich meine Haare ein paar mal mit dem Kunsthaar, das relativ steif ist und da einfach so lange an dem Knoten gezogen wurde bis er aufging, war das auch nicht gerade schmerzlos für mich. Aber man konnte es von den Schmerzen ganz gut aushalten. Die Frisörin hatte teilweise auch mehr Probleme meine Haare wegzustecken, da sie nur Toupierkämme hatte. In dem afrikanischen Haar bleiben diese Stecken, nicht allerdings in meinem Haar. Also fielen die Kämme immer wieder zu Boden und die Frisörinnen mussten sie immer wieder neu in meine Haare stecken, um diese wegzustecken. Dabei hatten sie jedoch sehr viel Geduld und nach einer Rekordzeit von nur 2 Stunden (normalerweise braucht man dafür fast 10 Stunden) hatte ich meine Rastas. Die „Frisörinnen“ unterhielten sich während der ganzen Zeit auf Oshivambo und erzählten sich wohl irgendwelche Geschichten, da sie einmal zu mir meinten, dass eine von ihnen wohl eine gute Geschichte erzählt hat, es aber schwierig sei, diese auf Englisch zu übersetzen. Also saß ich da, versuchte nicht an das Ziepen zu denken und lauschte dem lautstarken Oshivambo, von dem ich kein Wort verstand. Es war schon interessant zu sehen wie sie miteinander redeten, trotzdem war ich froh als ich endlich meine Haare hatte, denn ich war schon ziemlich müde. Nachdem ich bezahlt hatte ( übrigens nur einen Bruchteil von dem, was man in Deutschland dafür bezahlen würde), ging ich nach Hause, todmüde aber froh, endlich meine fertigen Haare zu haben. Das Schlafen gestaltete sich weniger schwierig als gedacht, denn nach einer kurzen Zeit gewöhnt man sich daran, dass man teilweise auf den Ansätzen schläft was am Anfang zwar etwas unangenehm ist, aber nach einer kurzen Zeit verschwindet des Ziepen dann auch schon. Etwas schwieriger war allerdings Sachen an und auszuziehen, da meine Haare durch das Kunsthaar viel dicker als normalerweise ist und gerade Klamotten mit einer geringen Kopföffnung doch etwas schwieriger zum An- und ausziehen sind, aber ich denke man gewöhnt sich mit der Zeit auch daran.  


Sonntag, 6. Juli 2014

Hotdog und Soupday im Kindergarten, Abschiedspartys und Sportsday von SOS


Letztes und dieses Wochenende war sehr viel los, aber auch unter der Woche, Letzte und diese war der Lehrer im FSP krank weshalb wir neben unserem sonstigen Programm auch noch die Homeworkclasses im FSP übernahmen und letzte Woche zudem die Kinder vom FSP auch noch mehr oder weniger gut beim Netballtraining für den Sportsday unterstützen. Mehr oder weniger deshalb, weil keiner von uns die Netballregeln richtig kannte und die Kinder sie auch nur grob wussten.Also übten wir mit ihnen rennen und Ballabgabe und Annahme so gut es ging, und ließen sie beim eigentlichen Netballspielen selber auf die Regeleinhaltung achten. Dies funktionierte auch nicht schlecht. Letzte Woche Freitag war dann Hotdogday im Kindergarten der als Fundraising diente. Die Kinder die einen Hotdog wollten, hatten schon eine Woche vorher das Geld dafür bezahlt. Natürlich bezahlten auch Larissa und ich einen Hotdog. Wer will schon den Kindern beim Essen zusehen, wenn man selber keinen Hotdog hat? Doch zuvor räumten wir erst einmal morgens zwei Klassen aus, da für den Sporttag auch SOS Windhoek nach Tsumeb kommen würde. Die Kinder halfen uns dabei eifirg mit, sodass innerhalb von 2 Stunden zwei Klassen völlig leergeräumt und geputzt waren. Dann fingen wir an mit dem Herstellen der Hotdogs. Dafür wurden Brötchen mit Butter bestrichen, Zwiebeln und Bratwürste angebraten und Ketchup und Mayonnaise vermischt. Am Ende hatten Larissa und ich ziemlich großen Hunger und konnten aber durch das viele Brötchen schmieren erst mal keine Brötchen mehr sehen. Auch das Verteilen der Hotdogs an die Kinder verlief eher ungeordnet, da alles sehr hektisch wurde als die Taxifahrer kamen um die Kinder abzuholen, die meisten Hotdogs aber noch nicht fertig waren. Als wir endlich alle Hotdogs verteilt hatten, konnten auch Larissa und ich unsere Hotdogs genießen. Natürlich half die Direktorin des Kindergartens am wenigsten bei der Hotdogzubereitung mit, war aber dann am Ende diejenige die am Ende die ganze Zeit sagte, wie froh sie doch wäre, dass wir das alles geschafft hätten und nun fertig seien, es wäre ja so viel Arbeit gewesen. Fast hätte ich wirklich noch gesagt, dass sie ja eigentlich die war, die am wenigsten geholfen hatte. Am Freitagabend war dann die Abschiedsparty von den beiden Lehramtsstudentinnen die für ein halbes Jahr hier gearbeitet hatten. Da wir allerdings am nächsten morgen früh bei dem Sportsday helfen sollten, gingen wir gegen 24 Uhr nach Hause. Der Sportsday am nächsten Tag sollte unter anderem auch als Fundraising dienen. Wir hatten zuvor den Müttern angeboten, ob wir etwa beim Essen machen helfen sollten oder wie im FSP mit den Kindern für eine Sportart trainieren sollten. Allerdings schienen sie keine Hilfe zu brauchten sondern meinten nur, wir könnten ihnen dann am Sporttag beim Verkauf der Sachen helfen. Die ganze Organisation des Sporttages war auch eher mittelmäßig.Der ursprüngliche Plan war, dass der Sporttag auf dem SOS Gelände stattfinden sollte. Dafür wurden sogar schon Flyer gedruckt. Ein paar Tage vor dem Sportsday bekamen wir allerdings mit, dass er nun doch in einem Stadion stattfinden sollte. Die einzigen zwei Plakate die darauf hinwiesen waren eins am Eingangstor von SOS und eins in der Innenstadt. Beide handgeschrieben, eher schwer zu erkennen und mit einiger Rechtschreibfehler. Im Nachhinein hat sich herausgestellt, dass wohl der Youth Leader diese Plakate gemacht hatte, was mit den ganzen Rechtschreibfehlern schon eher etwas peinlich war. Als wir abklären wollten um wie viel Uhr wir an dem Stadion sein sollten, wurde uns erst gesagt, die Mütter würden schon um 6 Uhr morgens da sein um alles vorzubereiten, damit es pünktlich um 8 Uhr beginnen kann. Da sie allerdings unser leicht geschocktes Gesicht aufgrund der frühen Uhrzeit sahen, meinten sie zu uns wir könnten auch erst um 7 Uhr kommen und da wir nicht genau wussten wo das Stadion ist, würden sie uns auf dem Weg dorthin einsammeln. Also standen Larissa und ich früh morgens auf und warteten eine geschlagene halbe Stunde darauf, das jemand kommen und uns abholen würde. Als wir beschlossen dass sie uns wohl vergessen hatten, liefen wir los zu Hauptstraße um mit einem Taxi dorthin zu fahren. Es stellte sich allerdings heraus, dass der Taxifahrer eigentlich aus Windhoek kam und erst seit einer Woche in Tsumeb war und selber keine Ahnung hatte, wo das Stadion war. Nach einer kurzen Irrfahrt, und dem Fragen einiger Leute kamen wir endlich am Stadion an nur um festzustellen, dass nur eine Mutter und ein paar Kinder von SOS da waren. Auf unser erstauntes Nachfragen hin wo denn die anderen seien, meinte die Mutter nur zu uns, dass diese noch das Essen vorbereiten würden und nie vorhatten, so früh schon am Stadion zu sein. Damit wir allerdings mit ganz untätig herumstanden, nahmen wir uns ein paar Besen und fegten mit ein paar anderen Kindern den Netballplatz. Als wir halbwegs fertig waren, waren immer noch keine Mütter in Sicht. Also setzten wir uns auf die Tribüne, unterhielten uns mit den Kindern, knuddelten die Babys und warteten. Nach ca. 2 Stunden und unzähligem Nachfragen ob sie denn unsere Hilfe benötigen, fingen die Spiele mit einer Stunde Verspätung um 9 Uhr an.

Da niemand unsere Hilfe brauchte, schauten wir den Kindern vom FSP beim Netballspiel zu, die sich auch riesig darüber freuten, dass wir da waren. Sie verloren zwar 4-3, was aber trotzdem nicht schlimm war, wenn man mal bedenkt, dass sie erst eine Woche vorher angefangen hatten zu trainieren und auch selber die Regeln nicht so gut kannten, während ihr gegnerisches Team schon etwas professioneller aussah. Als Belohnung für das gute Spiel bekam jedes Kind einen Hotdog von der Leiterin des FSP spendiert. Wir halfen am Stand die Hotdogs zu machen, allerdings benötigte auch danach niemand mehr unsere Hilfe, da nie viele Kinder gleichzeitig etwas kauften und es auch eher unorganisiert war, dass nur eine Person das Geld zum Wechseln hatte. Zudem gab es keine Liste was verkauft wurde und nirgendwo standen Preise dran. Also beschlossen wir uns auch etwas zu essen zu kaufen und das Fußballspiel anzuschauen.


Es spielte gerade SOS Tsumeb gegen eine Schule, allerdings war nur die Hälfte der Kinder an dem Spiel interessiert. Die anderen Kinder lieferten sich Tanzbattles, da die ganze Zeit lauft Musik gespielt wurde. So ist das halt in Afrika, sobald Musik gespielt wird fangen alle, egal welchen Alters, an zu tanzen, und tanzen können die wirklich gut. Um die Mittagszeit gingen wir noch einmal zum Stand hin um zu schauen, ob sie denn unsere Hilfe brauchen. Allerdings standen 3 Leute hinter dem Stand und nicht sehr viele davor um etwas zu kaufen, sodass sie unsere Hilfe nicht benötigten. Gegen 2 Uhr beschlossen wir dann, nach Hause zu gehen.Netterweise brachten uns 2 Kinder vom FSP noch bis zum Shoprite, da kein einziges Taxi vor dem Stadion war und wir uns sonst wohl in der Location ziemlich verlaufen hätten. Die beiden fanden es schon ziemlich komisch aber teilweise auch lustig das wir natürlich als Weiße ganz schön angestarrt werden, wenn wir durch ein Viertel laufen, in dem sonst nur Schwarze wohnen. Mehrmals sagten sie auch, „Guckt mal wie wir angestarrt werden.“. Beim Abschied von den Müttern sagte eine noch „Thank you for your help, you made our day.“ Ob sie das jetzt ironisch oder ernst gemeint hatte, weiß ich nicht genau, allerdings wäre es schon dreist gewesen so etwas zu sagen wenn sie es ironisch meint, da wir so oft nachgefragt hatten, ob sie unsere Hilfe benötigen, dass ich fast schon das Gefühl hatte, wir gehen ihnen damit auf die Nerven. So gern ich die Mütter auch habe im SOS Dorf, wenn es allerdings darum geht Hilfe anzunehmen oder zu sagen, dass sie Hilfe brauchen, da haben sie doch schon eine sehr komische Art.Außerdem sah es zu keinem Zeitpunkt aus, als wären sie überfordert oder würden Hilfe benötigen. Ganz im Gegenteil, sie saßen eher die meiste Zeit entspannt im Schatten hinter dem Stand. Als wir endlich zu Hause waren, bereiteten wir noch einen Nachtisch für den Braai abends vor.Am Abend trafen wir uns dann mit ein paar Freunden, grillten und ließen den Tag ausklingen. Am nächsten morgen war allerdings auch nichts mit ausschlafen, da Henk uns zum grillen auf die Farm seiner Eltern eingeladen hatte.Morgens ging es dann los und wir verbrachten einen schönen Tag auf der Farm mit grillen und ein bisschen herumfahren um Tiere zu sehen. Dieses Wochenende war schon ziemlich anstrengend und ich war froh, dass das Wochenende danach, etwas entspannter war. Am darauffolgenden Freitag war Soupday im Kindergarten. Das Thema der Woche war „Food“ und jedes Kind bekam am Donnerstag einen Zettel mit auf dem draufstand, was es am Freitag für die Suppe mitbringen sollte. Als wir beim ausfüllen der Zettel halfen stellte sich deutlich heraus welche Kinder Geld hatten und welche nicht. Die Kinder nämlich deren Eltern Geld hatten oder auch nur in der Nähe vom PicknPay oder einer Fleischerei arbeiteten, sollten 1 kg Hackfleisch oder 1 kg Suppenknochen mitbringen. Alle anderen die weniger Geld hatten, sollten dagegen nur 3 Tomaten oder 3 Kartoffeln oder gemischtes Gemüse mitbringen.Entgegen aller Erwartungen brachten relativ viele Kinder am nächsten Tag etwas mit. Da die Kinder den Zettel allerdings nur einen Tag vorher nach Hause brachten, und viele Eltern bis abends arbeiten, brachten einige Eltern und Taxifahrer die Sachen erst, als die Suppe schon lange am kochen war. Hätten die Kinder den Zettel schon am Mittwoch mitbekommen, wäre das vielleicht nicht passiert. Als Larissa und ich in den Kindergarten kamen, war die Suppe schon am kochen und sie benötigten noch nicht einmal unsere Hilfe. Das es diesmal besser organisiert war als der Hotdogday, an dem alles etwas knapp war, könnte an einer Lehrerin liegen, die letzte Woche auf einem Workshop war und erst diese Woche wiederkam. Wir halfen dann die Suppe auszuteilen. Jedes Kind bekam einen Becher voll mit Suppe und wer wollte, konnte sogar noch einen zweiten bekommen.

Auch Larissa und ich bekamen einen Becher. Die Suppe war schon ziemlich lecker auch wenn einige Kinder das nicht so fanden. Als alle fast fertig waren mit essen, kam ein Zug von Kindern und Lehrern der Etosha Secondary School am Kindergarten vorbei. Die Schule feierte ihr 50jähriges Jubiläum und lief deshalb durch die ganze Stadt. Als die Direktorin des Kindergartens den Zug sah, wurde sie plötzlich ganze hektisch und rief „Sie kommen, sie kommen“ und rannte plötzlich mit allen Kindern zum Tor. Allerdings waren einige Kinder schneller als sie und liefen aus dem Tor heraus, doch auch relativ schnell wieder zurück, da sie sonst womöglich von den älteren Schülern übersehen worden wären. Auch eine andere Lehrerin war plötzlic so von der Freude gepackt, dass auch sie anfing zu rennen und das Kindergartenkind neben mir nur erstaunt meinte „Guck mal, der Teacher rennt.“. Es war schon ein ziemlich lustiges Bild die Lehrer zum Tor rennen zu sehen, als würde dort gleich der Präsident vorbeilaufen. Aber ich denke mal da sonst eher selten etwas in Tsumeb passiert, ist so ein Schulumzug doch schon ein etwas größeres Highlight.

Als der Kindergarten dann zu Ende war, liefen Larissa, eine der Lehramtsstudentinnen die einmal sehen wollte wie der Kidsclub so ist den wir machen, und ich zum FSP für den Kidsclub. Nach dem Kidsclub gingen wir noch mit unsere Katze zum Impfen, und danach mussten wir uns etwas beeilen, da wir uns noch umziehen mussten und rechtzeitig zum Spielanpfiff Deutschland-Frankreich im Hotel sein wollten.
Wir schafften es auch rechtzeitig und nach dem Spiel aßen wir dort noch mit ein paar Leuten zu essen, da es gleichzeitig auch die Abschiedsparty eines Freundes war, der für 3 Monate in einer Zementfabrik gearbeitet hatte.Am Ende fuhren wir noch in den Flying Club. Dieser war ausnahmsweise ziemlich voll, da das Tsumeb Gimnasium eine Art Klassentreffen dort hatte. Trotzdem war die Stimmung auf der Tanzfläche eher schlecht, und so stürmten wir paar dann einfach jedes mal auf die Tanzfläche wenn mal kein Afrikaanssong gespielt wurde, was wohl auch etwas zur Erheiterung des Clubs beitrug, aber uns interessierte das nicht sonderlich, denn wir hatten unseren Spaß. Das ist einfach in der Location viel besser. Da tanzt jeder und allgemein ist neben der besseren Musik auch die Stimmung dort wesentlich besser. Am Ende war ich froh als ich in meinem Bett lag und am nächsten Tag ausschlafen konnte.